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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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an dem Gespräch über Ümit Ünals jüngste Kreationen zu zeigen, war sich dabei allerdings bewusst, dass sie übertrieben fröhlich wirkte und lächerlich versessen darauf war, Isabella und die anderen Mädchen in ein freundschaftliches Gespräch zu verwickeln. Gleichzeitig bemühte sie sich, dieses Gefühl zu vergessen — dieses undefinierbare Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Für einen Moment verstummte Cassie, löste sich ein wenig von der Traube von Mädchen und warf einen Blick über ihre Schulter. Wieder war niemand zu sehen.
    Aber nein. Sie war sich sicher, dass sie sich beim ersten Mal nicht geirrt hatte. Die Kraft des Blickes war beinahe mit Händen zu greifen. Es war unmöglich, dass ihre geschärften Sinne sich irrten. Sie spürte sogar, aus welcher Richtung die Blicke kamen. Der Beobachter befand sich rechts hinter ihr.
    Sie sah zu den geschlossenen Fensterläden hinauf, aber die Sonne schien ihr in die Augen, und wer immer es auch war, verbarg sich gegen den Wind, sodass sie ihn nicht riechen konnte. Sie erstarrte.
    Jemand beobachtet uns...
    Wir bilden uns das nur ein, beharrte Cassie und überzeugte damit weder sich selbst noch Estelle. Grimmig schüttelte sie den Kopf. Es war niemand zu sehen.
    Gleich darauf fragte sie sich, warum sie die ganze Zeit versuchte, sich ihre eigenen Instinkte auszureden.

KAPITEL 11
    Schuld, meine alte Freundin, dachte Cassie, da bist du wieder. Zum Teil lag es an Isabellas Missmut, sagte sie sich. Hätte ihre Freundin nicht so zickig auf das reagiert, was sie tun musste, hätte Cassie vielleicht nicht so viel Zeit mit den Auserwählten verbracht. Aber wie die Dinge lagen, stellte sie fest, dass sie deren Gesellschaft mehr und mehr genoss, obwohl sie sich deswegen Isabella gegenüber doppelt mies fühlte.
    Als die Pausenglocke läutete und die anderen Schüler nach dem Kunstkurs zur Mittagspause aufsprangen, raffte sie sich zu einem weiteren Versuch auf, mit ihrer Mitbewohnerin abzuhängen.
    »Isabella«, sagte Cassie und wandte sich zu ihrer Freundin um. »Gehen wir zusammen zum Mittagessen?«
    Isabella lächelte sie kurz und geistesabwesend an. »Ja. gleich.« Sie wandte sich ab, als Alice ihr auf die Schulter tippte, und die beiden waren schnell in ein Gespräch vertieft.
    »Cassie!«, rief Cormac. »Kommst du mit in den Gemeinschaftsraum?«
    »Ich finde, wir sollten heute in die Cafeteria gehen«, warf Ayeesha ein. »Dort ist der Koch von diesem tollen Restaurant zu Gast, Rami. Sein Hünkar begendi ist mein Lieblingsgericht!«
    »Oh, auf jeden Fall!«, sagte Cormac, leckte sich die Lippen und nahm seine Freundin bei der Hand.
    »Cassie?«, fragte Ayeesha erwartungsvoll.
    »Ähm, Moment. Ich sollte auf Isabella warten.« Cassie schaute wieder ins Klassenzimmer, wo Isabella noch immer mit Alice redete.
    »Ach so. Na klar.«
    Cassie sah ihnen nach, wie sie mit einigen anderen Auserwählten den Flur entlangliefen. Sie seufzte. Normalerweise hätte sie sich ihnen jetzt wie an den meisten Tagen nach dem Unterricht — in dem sie sich so viel Mühe gab, dass sie (fast) an nichts anderes mehr denken konnte — angeschlossen. Beinahe bedauerte sie, dass sie gesagt hatte, sie wolle auf Isabella warten. Für Cassie war der Gemeinschaftsraum immer mehr zu einer Zufluchtsstätte geworden: abgeschlossen, geheim, sicher. Auch die kleinen Annehmlichkeiten, die er zu bieten hatte, wusste sie zu schätzen. Natürlich gab es immer noch ein paar Auserwählte, die sie verabscheuten, aber es fiel ihr überraschend leicht, sie zu ignorieren. Sie störten sie nicht einmal mehr. Sie beachtete ihre wütenden Blicke einfach nicht und umgab sich mit einer Aura der Überlegenheit, die diese Auserwählten fast in den Wahnsinn trieb. Sie wusste, dass sie – und wichtiger noch ihr Geist - jedem von ihnen ebenbürtig war und zudem stärker als die meisten. Sie konnten ihr herzlich egal sein. Und natürlich gab es eine Menge anderer Auserwählter, die sie mochte.
    Als Isabella ihr Gespräch mit Alice endlich beendet und sich wieder Cassie zugewandt hatte, schwiegen die beiden auf dem Weg in die Cafeteria erst einmal betreten. Cassie legte ihre Stirn in Falten, als ihr klar wurde, dass sie nicht unbefangen mit ihrer Freundin reden konnte. Sie räusperte sich.
    »Na, was hatte Alice denn zu erzählen?«
    »Ach, noch mehr Probleme mit Jungs«, antwortete Isabella und lächelte auf eine Art, bei der Cassie sich seltsam ausgeschlossen fühlte.
    »Was sonst. Also alles wie immer.« Sie konnte der

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