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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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Reihe.
    »Er ist noch keine vierundzwanzig Stunden verschwunden«, blaffte Chelnikov. »Die Schule hat die Behörden verständigt, dass ein Schüler gestern Nacht nicht in die Akademie zurückgekehrt ist. Das ist das Einzige, was zu diesem Zeitpunkt unternommen werden musste. Yusuf ist von abenteuerlustiger Veranlagung, daher könnte es gut sein, dass er sich für diese Nacht einmal etwas zu viel vorgenommen hat.«
    Im Klassenzimmer wurde leise gekichert und um ein Haar hätte selbst Chelnikov ein Lächeln riskiert.
    »Aber was ist mit seiner Brieftasche, Sir?«
    »Er kann sie unter Umständen verloren haben. Also, Schluss mit allen Spekulationen — zumindest in meinem Unterricht. Habt ihr verstanden?«
    Er hatte recht, dachte Cassie, während sie versuchte, sich auf ihr Lehrbuch zu konzentrieren. Yusuf war abenteuerlustig. Ranjit dagegen, da war sie inzwischen sicher, versuchte lediglich, sie zu beunruhigen oder zu verletzen. Sie hatte Ranjit neulich ziemlich schroff abgefertigt; vielleicht dachte er, dass sie einlenken würde, wenn er ihr nur einen ausreichend großen Schrecken einjagte. Dass sie auf magische Weise begreifen würde, dass sie ihn vermisst hatte, und seinem Plan zustimmte... Wer weiß? Cassie wusste wirklich nicht, was sie denken sollte.
    Isabella hatte dagegen eine ganz klare Meinung. »Das ist doch verrückt«, sagte sie energisch, als sie gemeinsam den Unterrichtsraum verließen. »Zwei Schüler, die sich einfach in Luft auflösen? Irgendetwas stimmt da nicht. Die Schule sollte etwas unternehmen.«
    »Was denn? Hör mal, du hast doch Gospodin Chelnikov gehört. Yusuf ist noch nicht allzu lange verschwunden. Und er  ist ein risikofreudiger Typ. Er wird zurückkommen. Genauso wie Ranjit.«
    bist«
    »Es überrascht mich ein wenig, dass du so selbstgefällig bist«, meinte Isabella naserümpfend. »Vor allem, da Ranjit einer der Jungen ist, die verschwunden sind. Machst du gar keine Sorgen? Ich an deiner Stelle ...«
    Cassie seufzte verärgert. »Hör mal, Ranjit ist nicht mal mehr mein Freund. Es ist nicht meine Aufgabe, ihn aufzuspüren. Natürlich mache ich mir Sorgen, aber ich kann nicht viel tun, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass er wieder auftauchen wird, und dann würde ich mir einfach dumm vorkommen.«
    »Schon gut, Cassie, schon gut. Lass uns deswegen nicht streiten.« Isabella hakte Cassie unter. »Wie wär’s, wenn wir aufs Festland fahren? Irgendetwas unternehmen, um uns ein bisschen abzulenken?«
    »Na ja, lustig, dass du das sagst. Ähm, Ayeesha und einige der anderen haben darüber gesprochen, rüber nach Beyoglu zu fahren.« Cassie räusperte sich und war wieder einmal verlegen. »Du weißt schon, sie wollen sich die Cukurcumastraße ansehen und ein wenig shoppen. Sollen wir sie begleiten? Ich habe schon irgendwie zugesagt...«
    »Oh, wie könnte ich einem Ausflug mit den Auserwählten widerstehen? Ich könnte ihre Einkaufstaschen tragen.«
    Beim höhnischen Tonfall ihrer Mitbewohnerin zog Cassie eine Augenbraue hoch. »Du klingst genau wie ...« »Hmm?«
    ... Jake, brachte Cassie ihren Satz in Gedanken zu Ende. Aber es wäre wahrscheinlich nicht taktvoll gewesen, ihn zu erwähnen.Vor allem, weil Isabella endlich wieder besser gelaunt war und sie ihre Freundin außerdem dazu überreden wollte, sie aufs Festland zu begleiten. Stattdessen grinste Cassie.
    »Egal. Red keinen Unsinn. Wahrscheinlich werden uns zusammentun müssen, um deine Einkaufstaschen zu tragen! Aber mal im Ernst, Isabella, ich werde nicht mitgehen, wenn du keine Lust dazu hast.«
    »In diesem Fall...«, begann Isabella, verstummte und lachte dann. »Nein, lass uns gehen!«
    Es war nicht ganz nach Plan verlaufen, musste Cassie sich eingestehen, während sie zu sechst durch die belebten, schicken kleinen Straßen links und rechts der Cukurcuma schlenderten. Angefangen hatte es ganz gut. Sie hatten die eleganten, modernen Möbelgeschäfte mit den gläsernen Fronten erkundet, die an historische Gebäude aus sandfarbenem Stein grenzten. Es hatte ihr Spaß gemacht, die schönen, leuchtend bunten Polstermöbel zu bestaunen, die in den Antiquitätenläden standen. Aber mit der Zeit wurde es immer offensichtlicher, dass Isabella sich trotz Cassies Versuche, sie besser in die Gruppe zu integrieren, ein wenig wie eine Außenseiterin fühlte.
    »Wie findet ihr diesen Schminktisch?«, fragte India, während sie in einer kleinen Boutique abseits der gepflasterten Straßen eine wunderschön geschnitzte Kommode

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