Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
Vom Netzwerk:
ihnen aus war oder nicht, sie brauchte etwas Konkretes, und sie brauchte es jetzt.
    »Hoffentlich geht sie die Sache nicht emotional an«, blaffte Sara.
    »Sie ist eine offizielle Delegierte der Auserwählten«, sagte Vassily, und Cassie begriff langsam, dass auch er Sara nicht ausstehen konnte. »Ich denke, wir können uns darauf verlassen, dass sie nicht emotional reagieren wird.« Er warf Cassie einen raschen Blick zu und sie nickte knapp.
    »Dann wählt jetzt ihre Begleiter«, ordnete Vassily an und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. »Wir werden das auf dem offiziellen Weg machen. Ganz nach den Regeln, muss Sir Alric Dark uns sagen, was er weiß.«

KAPITEL 14
    »Cassandra Bell.« Sir Alric Dark stand förmlich auf, als seine Sekretärin der Delegation die Tür öffnete. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Sie trat ein und musterte ihre Begleiter ein letztes Mal. Ayeesha war ernst, aber Richard nickte ihr beruhigend zu, als Sir Alric sie entließ und die Tür schloss.
    »Also, Cassie. Offizielle Delegierte der Auserwählten - nichts Geringeres. Binnen zweier Trimester.«
    »Das interessiert mich nicht wirklich. Nicht jetzt.«
    Sie sah sich in dem Raum um. Seit ihrem letzten Besuch hatte sich hier irgendetwas verändert. Zum einen Sir Alric selbst. Er sah beinahe unordentlich aus - na ja, zumindest nach seinen Maßstäben. Sein Haar war zerzaust, nachdem er mit seinen langen Fingern hindurchgefahren war, und er hatte die Krawatte leicht gelockert. Cassie war sich nicht einmal sicher, ob er sich heute überhaupt rasiert hatte. Was den Raum betraf, so war er übersät mit Papieren, Aktenordnern und Büchern. Cassie runzelte die Stirn. Und da war noch etwas. Irgendetwas fehlte. Sie konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber irgendetwas …
      Er musste ihre Neugier bemerkt haben, denn plötzlich wirkte er falsch und schlecht gelaunt. »Hier herrscht ein wenig Unordnung; ich scheine eine Akte verlegt zu haben. Wollen wir ins Gewächshaus gehen?«
    Wie immer handelte es sich nicht wirklich um eine Bitte, daher folgte sie ihm gehorsam. Im Vorbeigehen würdigte er seine jungen Orchideen keines Blickes; auch das war ungewöhnlich. Es wurde immer merkwürdiger...
    »Also.« Sir Alric war vor einer der mit Kletterpflanzen umrankten Glaswände stehen geblieben und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bitte, fühlen Sie sich frei, Ihr Anliegen vorzutragen.«
    Cassie räusperte sich. Es schien ihr ratsam, seine Förmlichkeit zu erwidern. »Ich - wir, die Auserwählten - wollen in jedwede Information, die Sie über Mikhails Tod haben, eingeweiht werden. Wir wollen Näheres über Yusufs Verschwinden wissen und... und über Ranjits.« Sie holte tief Luft, wütend, weil sie über den Namen gestolpert war. »Die Auserwählten sind der Ansicht, dass diese Sache nicht länger nach dem Prinzip >Nur keine schlafenden Hunde wecken< behandelt werden sollte. Sie betrifft uns ganz direkt, und wir haben ein Recht darauf, alles darüber zu erfahren.« Als sie fertig war, war sie selbst ein wenig überrascht, wie streng sie ihr Anliegen formuliert hatte.
    Sir Alric antwortete nicht sofort. Langsam und bedächtig nickte er, dann strich er sich das zerzauste Haar glatt, verschränkte abermals die Arme vor der Brust und sah ihr schließlich in die Augen.
    »Ich gebe zu, Cassie, dass die Situation insofern ungewöhnlich ist, als es eine Verbindung zwischen dem Verschwinden der beiden Jungen und Mikhails Tod gibt. Aber wie Sie selbst gesagt haben, folgt Ranjit Singh sehr häufig seinem eigenen Zeitplan.« Er hielt inne. »Und wie ich bereits erwähnt habe, möchte ich, dass Sie es mich wissen lassen, wenn er sich bei Ihnen meldet.«
    »Was bringt Sie auf die Idee, er würde sich bei mir melden?«
    »Ich bitte Sie, Cassie. Spielen wir keine Spielchen.«
    Sie richtete sich entrüstet auf. Hier stand er, buchstäblich im Glashaus, und wollte sie mit Steinen bewerfen?
    »Sie scheinen sich ziemlich sicher zu sein, dass mit ihm alles in Ordnung ist.«
    »Nichts ist sicher«, erwiderte er, einen bewegten, strengen Ausdruck in den Augen. »Aber wir wissen beide, dass er höchstwahrscheinlich mit niemand anderem als Ihnen Kontakt aufnehmen würde, sollte er sich überhaupt bei irgendjemandem melden wollen. Es ist wichtig, dass mir alles, was diese Angelegenheit betrifft, sofort kundgetan wird.« Er zog vielsagend eine Augenbraue hoch.
    Cassie biss die Zähne zusammen, holte Luft und ergriff wieder das Wort. Ihre Stimme war

Weitere Kostenlose Bücher