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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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leise, während sie sich abmühte, die Hitze zu kontrollieren, die hinter ihren Augen aufstieg. »Wenn Sie andeuten wollen, ich würde etwas vor Ihnen verborgen halten, befinden Sie sich auf dem Holzweg. Es hat kein heimliches Rendezvous gegeben, keine verstohlenen Treffen, also können Sie mit Ihren Andeutungen aufhören, dass...«
    »Nicht einmal mit einem gewissen Mr Johnson?«
    Cassie erstarrte. »Was?«
    »Haben Sie Verbindung zu Jake Johnson aufgenommen?«
    Die Frage traf sie völlig unerwartet und auf dem falschen Fuß. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder Luft schnappen und antworten konnte. Und selbst dann bekleckerte sie sich wahrlich nicht mit Ruhm.
    »Wie bitte?«, fragte sie und schüttelte verdrossen den Kopf. Dann zuckte sie zusammen. Estelles Stimme hallte in ihrem Kopf wider.
    Der amerikanische Junge! Wir hätten ihn niemals aus den Augen lassen dürfen!
    Sir Alric legte die Stirn in Falten und beobachtete sie eingehend. Cassie riss sich zusammen.
    »Ich habe Jake seit dem letzten Trimester nicht mehr gesehen. Warum sollte ich auch? Er hasst mich. Er würde mir nicht einmal eine Postkarte schicken.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Ich habe absolut keinen Grund zu lügen. Ich habe nichts von ihm gehört. Und wie Ihnen sicher klar ist, hat er definitiv gute Gründe, mich zu hassen. Ich bezweifle, dass ich ihn jemals wiedersehen werde.« Leiser fügte sie hinzu: »Ich werde mein ganzes Leben damit verbringen, das an Isabella wiedergutzumachen.«
    Sein Blick blieb unversöhnlich, doch er nickte langsam. »Ihnen ist also nicht bekannt, dass Jake Johnson vor einigen Tagen hier in Istanbul gelandet ist.«
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass es ihr jemals derart die Sprache verschlagen hatte. Ihr fiel absolut nichts ein, was sie darauf erwidern konnte, außer — schon wieder — »Wie bitte?«
    »Er ist in Istanbul, Cassie.«
    »Wo?«
    Er zuckte elegant die Achseln. »Das weiß ich nicht genau. Wir waren noch nicht in der Lage, ihn aufzuspüren. Er ist wie von der Bildfläche verschwunden und hält sich bedeckt. Ich hatte erwartet, dass er auftauchen würde, und bisher hatte ich keinen Grund, irgendjemanden... auf seine Ankunft in Istanbul aufmerksam zu machen.« Er hielt inne und zog eine geschwungene Augenbraue hoch. »Was denken Sie, warum er hierhergekommen ist, Cassie?«
    »Ich - weiß es nicht. Er... er will natürlich immer noch Jessicas Tod auf den Grund gehen.« Sie versuchte, gelassen zu reagieren, konnte ihr Zittern aber nur schwer verbergen. »Was vollkommen natürlich ist.«
    »Ja.« Sir Alric nickte. »In der Tat. Sehr natürlich.«
    Sie schluckte vernehmbar. »Glauben Sie mir nicht?«
    »Doch, Cassie, das tue ich. Dass Sie nichts von ihm gehört haben, erstaunt mich nicht. Und ich glaube nicht, dass Sie sich speziell wegen Jake Sorgen machen müssen. Er ist ohnehin nicht imstande, einem Mitglied der Auserwählten etwas anzutun.«
    Offensichtlich waren ihm die Schweißperlen an ihrem Haaransatz nicht entgangen. Bestimmt wusste er, dass sie nicht sprechen konnte, weil sie ihrer Stimme nicht traute.
    Das Messer. Das übernatürliche, seltsam machtvolle Messer.
    Jake hatte es. Damit konnte er den Auserwählten durchaus etwas antun. Sie hatte es selbst mitangesehen. Sie erinnerte sich an Keikos Überreste: ein trockener Staubfleck mit ihren Umrissen auf einem Marmorboden in Paris. Sie räusperte sich.
    »Sie haben mir immer noch nichts über Mikhail erzählt. Und über die beiden anderen. Sie haben mir noch nicht gesagt, was Sie wissen.«
    Wieder zog er sachte die Schultern hoch. »Das liegt daran, dass ich nur sehr wenig weiß, Cassie. Wahrscheinlich noch weniger als Sie.«
    Sie musterte ihn eingehend. »Wenn Sie es sagen«, erwiderte sie argwöhnisch. Sir Alric ignorierte sie.
    »Aber ein Wort zu Ihrem neuen ... Status.«
    Sie reckte das Kinn vor. »Sprechen Sie weiter.«
    »Es freut mich, dass Sie es unter den Auserwählten in so kurzer Zeit so weit gebracht haben. Nichtsdestoweniger sollten Sie nicht selbstgefällig werden. Wie Ihnen überdeutlich bewusst ist, sind Sie etwas Besonderes, selbst für ein Mitglied der Auserwählten.« Er berührte sachte das schwarze Blütenblatt einer Orchidee. »Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt. Sie sind einzigartig. Doch das bedeutet, dass andere Sie beobachten werden. Und manche angesichts dieser einzigartigen Situation voreilige Schlüsse ziehen.Verstehen Sie?«
    »Wollen Sie mir sagen, irgendjemand könnte mich beschuldigen, etwas mit dieser

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