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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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Seitenblick zu. »Hast du irgendetwas gesehen?«
    »Nein.« Er legte seine Hand auf ihren Arm und ein Beben durchlief sie. »Ich bin früh gegangen. Ohne dich hat es keinen Spaß mehr gemacht.« Er biss sich auf die Unterlippe und seine Augenbrauen zuckten kaum merklich in die Höhe.
    Cassie lächelte.
    Das Getöse im Raum erstarb, als einer der älteren Auserwählten, Vassily, mit einer silbernen Gabel gegen sein Glas schlug. »Sind alle hier?«
    Ayeesha sah sich im Raum um und zählte die Anwesenden. »Ja.«
    »Schön. Wir können getrost festhalten, dass zwei Auserwählte verschwunden sind und einer von uns jetzt tot ist. Es sieht nicht gut für uns aus.«
    Ein allgemeines Raunen besorgter Zustimmung lief durch den Raum.
    »Ich denke, in einem Punkt sind wir uns einig:Wir sind verletzbar. Und das ist etwas, woran wir nicht gewöhnt sind.« Vassily holte tief Luft. »Das muss aufhören.«
    »Aber wie?«, warf jemand von hinten ein.
    Allein die Frage sorgte für weiteren Aufruhr. Natürlich hatte jeder seine eigenen Theorien, seine eigenen Antworten, und die Furcht machte sie gesprächig. Die Diskussion wurde immer lauter.
    Cassie schwieg und lauschte konzentriert den Vorschlägen und Argumenten, dachte über die aufgeworfenen Fragen nach. Sie hielt zum Teil deshalb den Mund, weil die Diskussion nirgends hinzuführen schien, aber vor allem schwieg sie, weil ein Name mit erschreckender Häufigkeit immer wieder fiel.
    »Wie wär’s mit Cassie?«, wurde wieder eine Stimme laut.
    Ayeesha ergriff das Wort. »Ich bin eurer Meinung. Cassie es lässt sich nicht leugnen, dass du mit Dark besser fertig wirst als die meisten von uns - er ist in Bezug auf dich besonders, ähm ... besorgt. Das könnte von Vorteil sein, was meinst du?«
    Alle blickten nervös und respektvoll zu Cassie.
    »Hm, und sie hat ein persönliches Interesse an — na ja. Ihr wisst schon, an wem«, murmelte jemand, und ein paar der Anwesenden kicherten.
    »Ja. Ich denke, sie sollte uns vertreten«, sagte der nächste. »Moment mal.« Das war Saras höhnische Stimme. »Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass diese durchgeknallte Stipendiatin uns vertreten soll? Nicht in meinem Namen, das kann ich euch versichern.«
    »Ach, halt den Mund, Sara«, blaffte India.
    »Es liegt nahe, Cassie als Delegierte zu bestimmen«, sagte Cormac. »Sir Alric mag sie.«
    »Sir Alric verliert langsam den Verstand.«
    »Der Fall ist doch sonnenklar«, rief ein Schüler von der anderen Seite des Raums. »Da Ranjit fort ist, ist sie die Mächtigste von uns - und zwar mit weitem Abstand. Sie ist die beste Kandidatin für den Job.«
    Wieder ließ Vassily das Glas erklingen. »Möchte die vorgeschlagene Delegierte selbst etwas zu der Angelegenheit sagen?«
    Alle Augen wandten sich in ihre Richtung. Cassie holte tief Luft.
    »Ihr wollt, dass ich mit Sir Alric rede? Schön, ich werde mit ihm reden. Aber ihr werdet mir erklären müssen, was ich ihm sagen soll.«
    »Du bist also einverstanden?« Vassily zog eine Augenbraue hoch, dann ließ er den Blick durch den Raum wandern. »Irgendwelche Einwände?« Als Sara abermals den Mund öffnete, fügte er hinzu: »Irgendwelche vernünftigen Einwände?«
    Sara schloss den Mund wieder und blickte giftig in die Runde — so wie ein paar andere der Auserwählten, die sich um sie geschart hatten. Aber die meisten nickten zustimmend.
    Ja, meine Liebe! Jetzt fressen sie uns alle aus der Hand! Du bist ihre Erwählte!
    »Danke, Cassie«, sagte Vassily, während Cassie die Zähne zusammenbiss. »Es ist kein komplizierter Auftrag. Wie schon gesagt: Mikhail ist tot. Ranjit und Yusuf sind verschwunden. Sie hatten nichts gemeinsam außer ihrem Geschlecht — und der Tatsache, dass sie alle Auserwählte sind. Wenn da draußen also kein verrückter feministischer Killer sein Unwesen treibt, dann scheint es ziemlich offensichtlich zu sein, worin die Verbindung liegen könnte.«
    »Und was genau soll ich fragen?«, beharrte Cassie.
    Er hielt inne und schaute zu einigen der anderen hinüber. »Was Sir Alric weiß.«
    »Was er nicht weiß«, fügte Antonio hinzu.
    »Seit wann er es weiß«, sagte India. »Und warum wir noch nicht informiert wurden.Warum man uns...« Sie hielt inne und lächelte trostlos, »...im Dunkeln gelassen hat.«
    Vassily wandte sich wieder zu Cassie um. »Du verstehst, worauf wir hinauswollen?«
    Sie nickte. Seit der Nachricht von MikhailsTod hatten ihre vagen Sorgen um Ranjit sich ins Unermessliche gesteigert. Egal, ob es zwischen

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