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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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umherlaufen und Schüler ermorden? Na, da kennst du ihn ja wirklich gut, nicht wahr!«
    »Das ist nicht fair...«
    »Warum nicht?«, blaffte Isabella mit blitzenden Augen. »Allemal fairer als das, was du hier andeutest! Mikhail ist tot? Yusuf ist tot und es sieht so aus, als sei er mit diesem Messer getötet worden? Und ach ja, Jake ist rein zufällig in Istanbul, was du nur weißt, weil Sir Alric ihm nachspioniert! Mein Gott, du hast dich verändert.«
    Cassie starrte sie an. Sie brachte keinen Ton heraus, aber Isabella funkelte sie nur wütend und mit vor der Brust verschränkten Armen an. Schließlich stotterte sie: »Es tut mir leid, Isabella, ich mache mir einfach Sorgen um Ranjit. Er ist der Einzige, der noch nicht wieder aufgetaucht ist...«
    »Oh, ich verstehe. Und Jake denkt, Ranjit hat seine Schwester getötet. Also bezichtigst du Jake, der früher einmal dein Freund war, Cassie Bell, ihn getötet zu haben! Wie kannst du nur?«
    Das war’s. Ihr eigener Zorn kehrte mit Macht zurück. »Wie kann ich nur? Jake würde alles tun, um sich an Ranjit zu rächen! Obwohl er nicht den Hauch eines Beweises dafür hat, dass Ranjit Jess etwas angetan hat! Er ist so verdammt voreingenommen gegen jeden, der zu den Auserwählten gehört, dass er...«
    »Oh ja, die kostbaren Auserwählten«, höhnte Isabella. »Deine neuen Freunde. So gute Freunde, dass du dich mit den alten nicht mehr abgibst. Weißt du was, Cassie? Du passt zu ihnen und sie passen zu dir. Es ist nicht irgendein Geist, der dich verändert hat. Das hast du ganz allein geschafft!«
    »Isabella...«
    »Spar dir deine Worte. Ich will nichts mehr hören.« Isabella schnappte sich ihre Tasche und einen Pullover und stürmte zur Tür. »Ich will jetzt nicht in deiner Nähe sein.«
    Cassie konnte nicht mitansehen, wie sie ging. Sie legte sich die Hände auf den Mund und blinzelte sich erschrocken und enttäuscht die Tränen aus den Augen. Als die Tür mit einem apokalyptischen Krachen zugefallen und Isabellas Schritte verklungen waren, setzte Cassie sich wieder aufs Bett und starrte ungläubig ihr eigenes Spiegelbild an.
    Ihr Herz hämmerte und sie legte sich eine Hand auf die Brust. Diese Geste erinnerte sie an Estelle, die sich wie aufs Stichwort meldete.
    Cassandra, was hast du getan? Wir sind bereits hungrig, meine Liebe, wir müssen vorsichtig sein, wir dürfen sie nicht verlieren...
    »Halt den Mund, Estelle«, murmelte Cassie voller Bitterkeit. Sie fühlte sich hundeelend. Entsetzlich, abscheulich, kläglich, furchtbar. Das Letzte, was sie auf der Welt wollte, war ein Zerwürfnis mit Isabella, und im Augenblick war es ihr verdammt egal, ob Estelle sich Sorgen darum machte, dass sie ihren Appetit würde zügeln müssen.
    Dieser schreckliche Streit hatte nur an der Oberfläche gekratzt, das wusste sie. Wahrscheinlich hatte Isabella während des größten Teils des Trimesters auf eine Gelegenheit gewartet, ihr diese Worte entgegenzuschleudern, und möglicherweise lag ein wenig Wahrheit darin. Doch es steckte eine Menge mehr dahinter. Cassie wusste, wie sehr Isabella Jake liebte. Sie kannte die wilde, brennende Loyalität ihrer Freundin und wusste auch, wie heftig sie jene verteidigte, die sie liebte. Nur hatte sich diese Leidenschaft bisher nie gegen Cassie gewandt.
    Aber das war nicht alles. Isabella verbarg etwas.
    Ihre Freundin war nicht überrascht gewesen, als sie ihr erzählt hatte, dass Jake in Istanbul war. Die Isabella, die Cassie kannte, wäre jubilierend aufgesprungen und hätte sich auf der Stelle auf die Suche nach ihm machen wollen. Nein, Isabella hatte gewusst, dass Jake in Istanbul war, und wenn sie das gewusst hatte, dann hatte sie auch Verbindung mit ihm aufgenommen. Das hätte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.
    Und zu allem Überfluss stand Cassie deutlich Yusufs Leichnam vor Augen. Sie war sich sicher, dass das Messer für den Zustand des Toten verantwortlich war. Was, wenn ... wenn Ranjit... sie brachte es nicht fertig, den Gedanken zu Ende zu denken. Sie konnte nur hoffen. Abwarten.
    Doch seit sie Keiko das Messer entwunden hatten, hatte außer ihr nur noch eine einzige andere Person Zugang zu der Klinge gehabt.
    Jake Johnson.

KAPITEL 18
    Als Cassie aufwachte, wünschte sie sich, sie hätte wieder einen Kater. Alles wäre besser als die Art, wie sie sich jetzt fühlte. Die braune Taube hockte wieder selbstgefällig auf dem Fenstersim s und gurrte sich die Seele aus dem Leib. Cassie griff sich ein Buch von ihrem Nachttisch und

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