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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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Was gab es da zu überlegen? Küssen...
    »Richaaaard?«
    Er blinzelte und biss sich auf die Unterlippe. »Verdammt«, sagte er mit merkwürdig heiserer Stimme. »Es warst nicht du, die mich gerade gerufen hat, oder?«
    Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande, rutschte von ihm weg und schüttelte den Kopf.
    Als sie sich beide dem Bett zuwandten, hatte Perry sich halb aufgerichtet, rieb sich die Schläfen und musterte sie mit einem verwirrten Stirnrunzeln. »Richard? Was in Gottes Namen tut sie hier?«
    »Du wiederholst dich, alter Knabe«, murmelte Richard so leise, dass Perry es nicht hören konnte, aber Cassie musste ein Kichern unterdrücken.
    »Mein Stichwort zu verschwinden«, flüsterte sie.
    »Hm, wahrscheinlich hast du recht. Ich werde mich um die... die nächtlichen Snacks kümmern.« Er zwinkerte ihr zu, doch sein Gesichtsausdruck zeigte unverkennbares Bedauern. »Bis bald?«
    Sie nickte und lächelte. Ihr Herz hämmerte noch immer. »Ja. Bis Bald.«
    Cassie schloss die Tür hinter sich und machte sich seufzend auf den Weg zurück zu ihrem Zimmer. Bei der Aussicht auf eine einsame Nacht in dem leeren Raum wurde Cassie schwer ums Herz. Und es erschütterte sie bis ins Mark, wie sehr sie sich wünschte, einfach bei Richard bleiben zu können...

KAPITEL 20
    So konnte sie nicht weitermachen. Kaum dass sie am nächsten Morgen die Augen öffnete und Isabellas ordentlich gemachtes, leeres Bett sah, wusste Cassie es. Nicht wegen der gefährlichen Geschichte mit Perry - mein Gott, dachte sie, wie hatten sie etwas derart Riskantes tun können? -, sondern weil sie es nicht ertragen konnte, Isabella nicht in ihrer Nähe zu haben. Was immer schiefgelaufen war, es musste zu reparieren sein. Sie hatte noch nie eine Freundin wie Isabella gehabt, und sie wollte verdammt sein, wenn sie sie verlor. Und mehr noch, mit jedem Tag, der verstrich, wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass Ranjit etwas zugestoßen war. Falls es irgendeine Verbindung zu Jake gab oder Isabella etwas wusste, das helfen konnte, war Cassie fest entschlossen, es herauszufinden. Sie wollte nicht zu Alice’ Zimmer gehen. Sie wollte Alice nicht über den Weg laufen oder, schlimmer noch den beiden zusammen. Doch obwohl Isabella lächerlich schlank war, aß sie immer ein gewaltiges Frühstück. Wahrscheinlich würde sie den Speisesaal später verlassen als Alice. Dort konnte Cassie ihr auflauern.
    Cassie drückte sich die Daumen. Sie stand unter dem Kuppeldach in dem großen Atrium vor dem Speisesaal und wartete. Sie lauschte auf die Frühstücksgeräusche und verspürte nicht das geringste Bedürfnis, selbst etwas
    zu essen.
    Zu allem Überfluss war Cassie schlichtweg eifersüchtig auf die Menge an Zeit, die Isabella und Alice zusam- men verbrachten. Ihr graute vor dem Gedanken, dass sie vielleicht über die Nachteile lästerten, die es mit sich brachte, wenn man mit einer Auserwählten sein Zimmer teilen musste - und davor, was Isabella vielleicht verraten würde...
    Von Alice war bisher noch keine Spur zu sehen. Cassie schlug die Zeit tot, indem sie zwischen den vertrauten
    Statuen umherschlenderte. Sie war sich so sicher, dass Alice als Erste herauskommen würde, dass sie Isabella beinahe übersehen hätte. Wäre da nicht das Klappern ihrer Jimmy Choos gewesen ...
    Isabella, die aus dem Speisesaal eilte, bemerkte sie nicht einmal. Sie war zu sehr auf das Handy konzentriert, das sie sich ans Ohr presste. Doch irgendein Instinkt hielt Cassie davon ab, sie anzusprechen. Im Schatten von Odysseus und Circe blieb sie vollkommen reglos stehen und drückte sich an das kalte Marmorkleid der Hexe. Die Augen ihrer Mitbewohnerin leuchteten hell und aufgeregt.
    Isabella sprach lebhaft in ihr Handy, aber Cassie war an die sich überschlagende Schnelligkeit von Isabellas Stimme gewöhnt. Gepaart mit den geschärften Sinnen einer Auserwählten und noch gesteigert nach der Nah-
    rungsaufnahme in der vergangenen Nacht, konnte sie fast jedes Wort verstehen. Was nicht gerade zu ihrem Seelenfrieden beitrug.
    »Fünfzehn Minuten ... nein, zwanzig... reicht das? Natürlich werde ich dort sein...« Sie senkte die Stimme, aber ihr Tonfall war nach wie vor drängend. »Ja, natürlich werde ich vorsichtig sein. Keine Sorge. Niemand wird mich sehen... okay? Gut!«
    Sie ging nicht einmal zurück nach oben. Ihre Tasche hing ihr über der Schulter, und schon war sie zur Tür hi-  naus und lief die Treppe der Akademie hinunter.
    Cassie wusste, dass sie nur einen Moment Zeit hatte, sich

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