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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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im Paradies, und ich möchte für immer mit dir hier bleiben und dich so oft
wie möglich lieben. Ich kann daran nichts Falsches finden, aber du bist ständig
nur um meine Sicherheit besorgt. Ich verstehe nicht, warum du mich lieber
verletzt und mir Strafpredigten hältst, statt mir einfach zu erzählen, wovor du
Angst hast.«
    In silbriges Mondlicht getaucht,
sah Desari geradezu überirdisch schön aus. Sie nahm Julian den Atem. »Ich habe
einen Blutaustausch mit einem Vampir vollzogen.« Mit ausdrucksloser Stimme
sagte Julian ihr einfach die Wahrheit, die ganze, hässliche Wahrheit, die ihn
sein Leben lang verfolgt hatte. Die Wahrheit, die ihm seine Familie und sein
Geburtsrecht geraubt hatte. Die Wahrheit, die niemand auf der Welt kannte.
    Desari wurde blass und blickte
ihn eindringlich an. »Wie schrecklich, Julian. Wann ist das geschehen?« Ihre
Stimme klang liebevoll und war von Mitgefühl erfüllt. Schnell ging sie auf ihn
zu, legte ihm die Arme um die Taille und presste sich fest an ihn.
    Julian hatte tatsächlich Tränen
in den Augen und schmiegte sein Gesicht in ihr seidiges Haar. »Ich würde es
verstehen, wenn du nicht bei mir bleiben möchtest.«
    Anstelle einer Antwort fügte
Desari ihm einen winzigen, aber schmerzhaften Biss zu, als kleine Strafe für
sein Misstrauen. »Wann, Julian?«
    »Ich war gerade zwölf Jahre alt.
Er war jung und sah gut aus und wusste alle möglichen Dinge, die ich auch
wissen wollte. Fast jeden Tag habe ich ihn in seiner Höhle in den Bergen besucht
und niemandem davon erzählt, weil er mich darum gebeten hatte. Nicht einmal
Aidan, obwohl mein Bruder ahnte, dass etwas nicht stimmte.« Julians Stimme war
erfüllt von Selbsthass.
    Desari schmiegte sich enger an
ihn, küsste ihn auf die Schulter und strich ihm beruhigend über den Rücken.
»Aber du wusstest doch nicht, dass er ein Vampir war. Du warst noch ein kleiner
Junge, Julian.«
    »Du darfst mein Verhalten nicht
entschuldigen.« Noch immer sprach Julian voller Verachtung für sich selbst.
»Ich wollte alles von ihm lernen, was er mir zu geben hatte. Es lag in meiner
Natur, immer Dinge wissen zu wollen, die mich nichts angingen. Er durchschaute
diesen Charakterzug. Eines Tages, als ich ihn dabei überraschte, wie er sein
Opfer tötete, sprang er mich an, trank mein Blut und zwang mich dazu, auch sein
giftiges Blut in mich aufzunehmen. Er band mich für alle Ewigkeit an sich. Er
wusste, wo ich mich befand und wer bei mir war; er konnte mich dazu benutzen,
die Gespräche anderer zu belauschen und sie zu verraten. Er hätte mich sogar
dazu benutzen können, für ihn zu töten. Dieser Vampir hatte so viel Macht,
gegen die ich nichts ausrichten konnte. Also blieb mir nichts anderes übrig,
als mich von allen anderen fern zu halten, die mir je etwas bedeutet hatten.«
Julian rieb sich den Nacken. »Jahrhundertelang quälte er mich, doch
schließlich hatte ich mir so viele Fähigkeiten und so profundes Wissen
angeeignet, dass er mich nicht länger kontrollieren konnte. Aber dann
verschwand er, und ich konnte ihn bis heute nicht finden, um ihn zu vernichten.
Ich habe alle Kontinente abgesucht, jeden Ort auf der Welt, ohne auch nur eine
Spur von ihm zu entdecken. Er muss über irgendeine besondere Fähigkeit
verfügen, um seine Spuren zu verwischen.«
    »Vielleicht ist er tot.« Desari
streichelte zärtlich Julians Nacken.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
hätte seinen Tod gespürt. Der Schatten wäre von mir genommen worden. Ich
fürchte, er wird mich jetzt dazu benutzen, dich zu finden.«
    Desari schmiegte sich ganz still
in seine Arme und genoss die tröstliche Wärme seines Körpers. »Aber du bist
kein Junge mehr, Julian, sondern ein mächtiger Mann.«
    Er spürte ihre Anspannung. Mit
sanftem Druck führte er sie ans Ufer zurück. Schließlich mussten sie vor Sonnenaufgang
noch den Ort des nächsten Konzerts erreichen. »Er verfügte schon über große
Macht, als ich noch ein Junge war, Desari.« Julian wählte seine Worte mit
Bedacht. »Jahrhundertelang habe ich nach Untoten gesucht, sie vernichtet und
alle Spuren ihrer Existenz ausgelöscht, um mein Volk zu beschützen. Ich habe zu
viel Tod und Schrecken gesehen und die Untaten, mit denen diese seelenlosen
Kreaturen so viel Leid über die Menschheit bringen. Sie terrorisieren unser
Volk und die Sterblichen. Und je älter sie werden, desto größer wird ihre
Macht.«
    »Du warst noch ein Kind«,
erinnerte Desari leise. »Wahrscheinlich erschien er dir nur so alt.«

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