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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ein Dorf der Sterblichen zu
retten. Wenig später ordnete Mikhail an, dass ich mich zusammen mit den wenigen
noch lebenden Kindern verstecken sollte. Zu dieser Zeit sprachen Gregori und
Mikhail nur selten von den Zwillingen. Vielleicht lag es daran, dass sie beide
ihre Familien verloren hatten, während sie versuchten, das karpatianische Volk
zu retten.«
    »Und was wurde aus den
Zwillingen?«, fragte Desari neugierig. Die Geschichte ihrer Familie, ihrer
eigenen Blutlinie, faszinierte sie.
    »Als der Krieg endlich Rumänien
und die Karpaten verließ, erzählte man sich, dass Gabriel und Lucian nach
Paris und London gereist waren und überall in Europa Jagd auf die Untoten
machten. Immer noch kämpften sie Seite an Seite, und die Legenden, die sich um
ihre überirdischen Fähigkeiten rankten, wurden zur Mythologie.«
    Julian löste sich von Desari.
»Etwa fünfzig Jahre später kam das Gerücht auf, dass Lucian der Seite des Bösen
anheimgefallen war. Angeblich war er zum Vampir geworden, der nun auf
unschuldige Menschen Jagd machte. Keiner der Jäger vermochte ihn zu finden
oder auch nur eine Spur von ihm zu entdecken. Nur Gabriel wäre dazu in der Lage
gewesen. Die Suche nach Lucian dauerte über hundert Jahre. Normalerweise
hinterlassen Vampire deutliche Spuren ihrer Untaten. Zwar sind wir so in der
Lage, sie aufzuspüren, doch die Spuren könnten auch von Sterblichen entdeckt
werden, die dann unweigerlich annehmen, es handelte sich bei Karpatianern und
Vampiren um dieselbe Rasse. In gewisserWeise ist es unser Glück, dass die
Polizei grauenhafte Morde oft für das Werk eines Massenmörders oder
Teufelskultes hält. Ansonsten hätte man uns wohl schon längst ausgerottet.
    Doch Lucian war anders als alle
anderen Untoten. Es scheint, als hätte er weder Frauen und Kinder getötet noch
Ghouls oder andere Lakaien erschaffen. Zwar tötete er oft, suchte seine Opfer
jedoch immer auf der Seite des Bösen. Er verblüffte viele unserer Jäger, und so
mancher von ihnen kam zu der Überzeugung, dass die Zwillinge tatsächlich der
Mythologie entsprangen. Nur Gabriel war in der Lage, Lucians Spur aufzunehmen.«
    »Und niemand hat ihm geholfen?«
    Julian schüttelte den Kopf.
»Niemand konnte ihm
helfen. Gabriel war selbst eine Legende. Ein Todesengel. Niemand wagte es,
sich ihm zu nähern oder ihm seine Aufgabe zu erleichtern. Er verfolgte Lucian,
spürte ihn auch hin und wieder auf, doch da sie einander ebenbürtig waren,
führten ihre langen, blutigen Schlachten zu nichts. Immer wieder flohen sie
voreinander, um ihre Wunden zu heilen und an einem anderen Tag erneut zu
kämpfen. So ging es jahrelang, bis sie eines Tages beide verschwanden.«
    Desari blinzelte. »Das ist
alles? Das ist die ganze Geschichte? Sie verschwanden einfach?«
    »Auch dazu gibt es viele
Legenden. Eine besagt, dass Gabriel Lucian tötete und sich dann selbst das
Leben nahm. Ich halte diese Erklärung für plausibel. Gabriel muss damals selbst
schon sehr dicht am Abgrund gestanden haben. Er hatte keine Gefährtin, und sein
Zwillingsbruder war verloren. Ich glaube, er wurde einfach müde. Er hatte ein
langes, einsames Leben hinter sich und verdiente es, ins nächste Leben
überzugehen.«
    Desari schüttelte den Kopf. »Ich
kann nicht glauben, dass Lucian, der so lange Zeit ausgehalten hatte, plötzlich
einfach zum Vampir wurde und seinen Bruder zwang, ihn zur Strecke zu bringen.
Seinen Zwillingsbruder. Es ist so schrecklich.«
    »Alle Vampirjäger leben mit
diesem Risiko. Wenn wir töten, verspüren wir ein Gefühl der Macht. Für einen
Mann, der ansonsten keinerlei Gefühle empfinden kann, ist die Versuchung
manchmal zu groß. Außerdem stellt sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt
gekommen ist, um aufzuhören. Wenn Lucian zu lange an der Vampirjagd
festgehalten hatte, war er wohl kaum noch in der Lage, eine rationale
Entscheidung zu treffen. Man erzählt sich auch, dass Gabriel ebenfalls dem
Bösen anheimfiel. Beide Vampire sollen einander im Kampf getötet haben. Doch
das glaube ich nicht, denn dann hätte man Spuren der Schlacht gefunden. Gabriel
respektierte Lucian. Er hätte alle Hinweise auf Lucians Niederlage vernichtet,
ehe er der Morgensonne entgegengetreten wäre.«
    »Julian, du darfst nicht mehr
auf die Jagd gehen«, rief Desari ängstlich. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn
dir etwas Ähnliches geschieht. Das war eine schreckliche Geschichte. Zwei
Männer haben ihr Leben für ihr Volk geopfert, und niemand hat es

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