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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihr Haar. »Darius wird seine
Seele ganz gewiss nicht verlieren, cara mia. Dazu hat er schon viel zu lange in der Finsternis
gelebt. Du brauchst keine Angst um die Seele deines Bruders zu haben.« Wie
immer gelang es ihm mühelos, Desaris Gedanken zu lesen.
    Langsam atmete sie aus. Julians
Nähe entspannte sie ein wenig. Er hatte bereits beobachten müssen, wie sich
karpatianische Männer im Laufe der Jahrhunderte veränderten. Auch er hatte eine
schwere Zeit durchgemacht. Und doch hatte er sie überlebt. Sogar der Schatten
des Vampirs auf seiner Seele hatte ihm letztendlich nichts anhaben können. Also
war es nicht unmöglich, dass auch Darius ausharrte. »Erzähle mir etwas von
meinen Vorfahren. Wir haben so lange daran geglaubt, die Einzigen unserer Art
zu sein, dass es sehr interessant ist, nun von legendären Männern aus unserer
Familie zu erfahren.«
    Julian nickte. »Es gab zwei von
ihnen. Zwillinge. Gabriel und Lucian. Sie ähnelten einander in allen
Einzelheiten. Beide waren groß und dunkelhaarig, mit dunklen Augen, mit denen
sie tief in deine Seele blicken konnten. Ich bin ihnen als Kind einmal
begegnen. Wie Götter schritten sie durch unser Dorf, um Gregori und Mikhail zu besuchen.
Dann verschwanden sie wieder. Wenn sie in der Nähe waren, schwieg selbst der
Wind. Die Erde schien den Atem anzuhalten, wenn sie vorbeigingen. Sie waren
unerbittliche, gnadenlose Todesengel.«
    Desari schauderte. Es lag nicht
so sehr an Julians Worten, sondern an den Bildern, die sie in seinen Erinnerungen
sah. Sicher handelte es sich um die Erinnerungen eines Kindes, aber Desari sah
sie sehr deutlich vor sich. Die beiden Männer waren groß und elegant, und ihre
Züge schienen wie in Stein gemeißelt zu sein. Selbst die stärksten Karpatianer
zitterten vor ihnen.
    »Unserem Prinzen gegenüber
verhielten sie sich loyal, doch es war bekannt, dass niemand in der Lage sein
würde, sie zu vernichten, falls sie eines Tages die Seite des Bösen wählen
sollten.«
    »Der Prinz, von dem du
gesprochen hast, war das Mikhail?«, erkundigte sich Desari.
    »Damals war Mikhails Vater unser
Anführer. Ich glaube, die Zwillinge hatten sogar schon Mikhails Großvater gedient.
Jedenfalls waren sie unzertrennlich. Es hieß, in ihrer Kindheit hätten sie
einen Pakt miteinander geschlossen: Wenn einer von ihnen eines Tages zum Vampir
werden würde, sollte der andere ihn und sich selbst töten. Sie standen
einander so nahe, dass sie die gleichen Gedanken hatten und wussten, was der
andere im nächsten Moment tun würde. Sie jagten und kämpften immer Seite an
Seite.«
    »Also wurden sie zusammen
geboren... wie du und dein Bruder?«
    Julian nickte. »Manche Leute
hielten sie für Dämonen, andere für Engel - doch alle waren sich darüber einig,
dass sie die gefährlichsten, klügsten und mächtigsten Karpatianer waren. Was
der eine lernte, gab er an den anderen weiter, und dadurch verdoppelte sich ihr
Wissen. Viele Angehörige unseres Volkes fürchteten sich vor ihnen, und doch
wurden sie dringend gebraucht. In jenen Tagen waren Vampire bei den Sterblichen
sehr beliebt, und das hätte zu einer Katastrophe führen können. Ohne die beiden
Todesengel hätte man das karpatianische Volk ausgerottet, und die Vampire
hätten triumphiert. Die Welt wäre ein trostloser, böser Ort gewesen. Überall
herrschten Krieg und Chaos, und die Vampirjäger unseres Volkes vollbrachten
bereits viele Taten, die eigentlich über ihre Kräfte hinausgingen.«
    »Warum sollten sich Sterbliche
mit Untoten anfreunden?«
    »Es war eine Zeit großer Dekadenz
und Selbstverliebtheit unter den Reichen Europas. Sie veranstalteten Orgien,
sahen sich zum Spaß blutige Kämpfe an und verehrten die Sieger. In dieser
Atmosphäre gediehen die Untoten. Wenn es sein muss, können sie sehr charmant
sein. Außerdem ist es nicht besonders schwierig, Sterbliche zu beeinflussen,
deren Seelen bereits korrupt sind. Wir mussten etwas unternehmen, um den Lauf
der Geschichte zu ändern. Gabriel und Lucian sorgten dafür.«
    »Welcher von ihnen war der Vampir?«
    Lächelnd schüttelte Julian den
Kopf. »Frauen haben eben keine Geduld.«
    Desari hob eine Braue. »Ich soll
keine Geduld haben? Das glaube ich kaum. Du bist der Ungeduldige von uns
beiden.«
    Julian beugte den Kopf zu ihr
hinunter und küsste sie zärtlich. »Dann werde ich mir wohl demnächst etwas mehr
Zeit nehmen müssen. Ich möchte, dass du mit mir in allen Bereichen zufrieden
bist, Desari.«
    Sie legte ihm die schlanken Arme
um den

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