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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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und hob dann die Hände dem Mond entgegen.
Zwischen ihren Fingerspitzen entstand ein feines, silbrig schimmerndes Muster,
während sie leise eine Melodie anstimmte.
    Die Töne schienen lebendig zu
werden. Silberne und goldene Lichtpunkte formierten sich in der Dunkelheit und
strömten auf die beiden Kontrahenten zu. Desaris klare, wunderschöne Stimme
erfüllte die Nacht mit ihrem Zauber, drang zu der Lichtung vor und erklang von
dort aus im ganzen Wald. Es war nur der Hauch einer Melodie. Die Töne tanzten
in der Luft wie Wolken aus Sternenstaub, die den Panter und die Eule
einhüllten.
    Desaris Lied zog in die Nacht
hinaus, und jeder, der es hörte, hielt inne und lauschte. Sie sang von Frieden
und Verständnis für alle Lebewesen. Ihre Stimme schien aus einer anderen Welt
zu kommen, die Harmonien so im Einklang mit dem Universum, dass selbst
natürliche Todfeinde, die der Melodie lauschten, einander nicht mehr bekämpfen
konnten. Vom Zauber der Töne umfangen, vermochte Darius nicht länger in der
Gestalt des Panters zu bleiben, und Julian fiel beinahe vom Himmel, als sein
Körper wieder menschliche Gestalt annahm. Unsanft landete er neben Darius.
    Ungläubig starrten die beiden
Männer einander an. Desari schlug sie allein mit dem Klang ihrer Stimme in
ihren Bann, sodass selbst die zwei aggressiven karpatianischen Männer nicht
mehr im Stande waren, ihren Kampf fortzusetzen. Die Töne verbanden sich zu
einem Netz aus silbern und golden schimmernden Punkten, das die beiden Männer
einhüllte und leuchtende Fäden aus Licht zwischen ihnen spann. Sie wandten
sich zu Desari um, verblüfft und fasziniert von der erhabenen Macht ihrer
unglaublichen Gabe.
    Darius spürte die tiefen
Empfindungen seiner Schwester, ihre Sehnsucht nach diesem Mann, ihr Begehren,
ihre Unsicherheiten und Ängste. Und er erkannte auch Julians
Beschützerinstinkte, das Verlangen danach, Desari zu besitzen, und die tiefe,
unbändige Leidenschaft, die alle Karpatianer auszeichnete. Endlich verstand
Darius, dass ihre Seelen zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen waren, und
nur weiterhin in zwei Körpern wohnten.
    Auch Julian vermochte einen
Blick in Darius' Herz zu werfen. Der Karpatianer kannte nur zwei Ziele in
seinem Leben - seine Schwester zu beschützen und für die Sicherheit seiner
Familie zu sorgen. Er fürchtete, dass Julian sich als Vampir herausstellen
würde, der seine Schwester ins Verderben lockte. Darius war fest entschlossen,
bis zum letzten Atemzug um Desari zu kämpfen und denjenigen mit sich in den
Tod zu nehmen, der ihr Leid zufügte. Für Darius gab es keinen Frieden. Er
kämpfte gegen die schreckliche Finsternis in seiner Seele an, die alle karpatianischen
Männer heimsuchte. Nur sein eiserner Wille ließ ihn Nacht für Nacht die
Finsternis besiegen.
    Allmählich verblassten die
silbernen und goldenen Lichtpunkte und wurden mit den letzten Tönen der
Melodie vom Wind davongetragen. Dann herrschte Stille. Darius konnte den Blick
nicht von seiner Schwester wenden, und auch Julian war von dieser Demonstration
ihrer magischen Fähigkeiten tief beeindruckt. Wie die meisten karpatianischen
Männer setzte Julian Macht immer mit Zerstörung gleich. Doch Desari war jedem
männlichen Karpatianer ebenbürtig, nur war ihre Macht von völlig anderer Art.
    »Ich habe sie nicht mitgenommen,
um ihr etwas anzutun«, sagte Julian leise.
    Desaris dunkle Augen blitzten.
»Niemand kann mich einfach mit sich nehmen. Ich gehe, wohin ich will.«
    »Ich sehe, dass du deine Wahl
getroffen hast, kleine Schwester«, erwiderte Darius ruhig. »Doch die Partnerschaft
mit diesem Mann wird nicht leicht sein.« Darius nahm den Hauch einer Witterung
wahr und erfuhr so von dem Liebesakt. Das Blut dieses Mannes floss in den Adern
seiner Schwester und ihres in seinen. Zwar wusste Darius nicht genau, wie der
Fremde es angestellt hatte, aber Desari war nun für alle Zeit mit ihm
verbunden. »Ich bin Darius«, stellte er sich zögernd vor. »Desari ist meine
Schwester.«
    »Julian Savage«, antwortete
Julian und ging zur Veranda, um seinen Platz an Desaris Seite einzunehmen. Zwar
wirkte seine Haltung überaus besitzergreifend, doch es war auch nicht zu
übersehen, wie schützend und zärtlich er sich über sie beugte. »Desari ist
meine Gefährtin.«
    »Wir sind noch nie anderen
Karpatianern begegnet. Bisher kennen wir nur die Untoten, die wir jagen
mussten.« Darius' Augen ähnelten denen seiner Schwester, doch in seinem Blick
lag eine kalte, tödliche

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