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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gewesen, Julians Fährte aufzunehmen,
wie er vorgegeben hatte, und Darius war sich ziemlich sicher gewesen, dass
Julian die Anwesenheit seines Verfolgers gespürt hatte. Ein interessanter Mann,
obgleich Darius ihm nicht ganz vertraute. Er war ein rebellischer
Einzelgänger, mit dem irgendetwas nicht stimmte - etwas tief in seiner Seele.
Darius beschloss, Julian im Auge zu behalten.
    »Leg dich zur Ruhe, Desari. Und
widersprich mir jetzt nicht, denn dies ist eine Anordnung. Außerdem möchte ich
genau wissen, welchen Platz du dir aussuchst, damit ich über dir in der Erde
schlafen kann.« Zärtlich strich ihr Darius über die Wange, um die tiefe
Zuneigung auszudrücken, nach der seine Schwester sich so sehnte. Auch wenn ihm
solch liebevollen Gesten immer schwerer fielen, achtete er Desari gegenüber
stets darauf.
    Darius wusste genau, dass die
ersten Sonnenstrahlen es dem Vampir unmöglich machen würden, nach Desari zu
suchen. Also schwang er sich in die Lüfte, ohne auf ihre Antwort zu warten, und
löste sich in einen feinen Dunst auf, der gleich darauf mit den schillernden
Nebelschwaden über den Himmel trieb.
    Desari blinzelte im Licht des
frühen Morgens, als sie den beiden Karpatianern nachblickte. Sie wollte sich um
keinen der Männer Sorgen machen - denn sie waren stark und verfügten über
viele erstaunliche Fähigkeiten und doch konnte sie die Angst nicht
unterdrücken. Mehr als einmal war Darius blutig und zerrissen vom Kampf mit
einem Vampir zurückgekehrt. Außerdem begaben sie sich bei Tagesanbruch auf die
Jagd, und das Licht würde sie sehr schwächen, wenn auch nicht ganz so drastisch
wie den Untoten.
    Darius hatte immer versucht,
diesen Teil seines Lebens vor den Frauen zu verbergen, doch sein Blut floss
auch in Desari. Sie verfügte über dieselbe Kraft und hohe Intelligenz, sodass
sie alles über seinen schrecklichen inneren Kampf wusste. Er entfernte sich von
ihr. Sie fürchtete um seine Seele, um den Fortbestand ihres Volkes und das Wohlergehen
der Sterblichen. Tief im Innersten war Desari fest davon überzeugt, dass es
keinen Jäger gab, der Darius besiegen konnte, falls er sich eines Tages in
einen Vampir verwandeln sollte. Dann wäre alles verloren, auch Darius und die
Opfer, die er in den vielen Jahrhunderten für seine Familie gebracht hatte.
    Desari ging in die Hütte zurück
und wanderte ruhelos durch die Räume. Julian besaß viele Kunstwerke, alle sehr
alt, ungewöhnlich und einzigartig. Offenbar hatte er Freude am schönen Dingen.
Desari hob sein seidenes Hemd auf, schmiegte es an ihr Gesicht und atmete
seinen männlichen Duft ein .Julian.
    Ich bin bei dir, cara. Mach dir keine Sorgen. Es war erstaunlich, wie mühelos
die telepathische Kommunikation zwischen ihnen funktionierte. Nur ein Gedanke,
ein kurzer Augenblick der Sorge um ihn, und schon war er bei ihr. Ich werde zu dir
zurückkehren. Begib dich jetzt zur Ruhe.
    Gut, ich werde mich in die
Erde legen, versicherte sie ihm, aber ich werde nicht
schlafen, bis ich weiß, dass ihr in Sicherheit seid.
    Du wirst auf keinen Fall in
meinen Gedanken bleiben, während ich den Untoten zur Strecke bringe. Das wäre
viel zu grausam, ja vielleicht sogar gefährlich für dich. Bitte höre auf mich,
Desari. Zwar sprach Julian das Wort bitte aus, doch der
Befehlston in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Nie zuvor hatte Desari sich auch
nur Gedanken über diese Dinge gemacht. Wenn Darius sich auf der Jagd befand,
warteten Syndil und sie für gewöhnlich an einem sicheren Ort, ohne Kontakt zu
ihm aufzunehmen. Es wäre ihr nie eingefallen, sich Darius zu widersetzen. Doch
jetzt hatte sich alles verändert. Auf wundersame Weise war sie nun fest mit
Julian verbunden. Der Gedanke, er könnte in Gefahr schweben, war so schrecklich,
dass er Desari die Kehle zuschnürte. Wie sollte sie es nur aushalten, keinen
Kontakt zu ihm aufnehmen zu können? Wie sollte sie sich zur Ruhe legen, ohne
sich vorher davon überzeugt zu haben, dass der Vampir Julian nichts hatte
anhaben können?
    Darius war der perfekte Krieger,
der kühl und gnadenlos, ohne jegliche Emotion, jagen konnte, wenn die Situation
es erforderte. Julian dagegen war ein Mann mit Gefühlen, die nun sowohl seine
besondere Stärke als auch seine Schwäche ausmachten.
    Desari verließ die Hütte. In
ihrer Familie war es nicht üblich, sich in einem Gebäude zur Ruhe zu legen.
Meistens suchten sie im Freien einen Ort tief in der Erde auf. Schon in
frühester Kindheit hatten sie gelernt, dass nur das

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