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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Geschichten zu diskreditieren, wenn in seinem E-Zine >Die Grausame Wahrheit< mal wieder zu viele Informationen auftauchen, die zu erfahren die Öffentlichkeit noch nicht bereit ist.«
    Ich war noch nicht davon überzeugt, dass ein Journalist für uns von Nutzen sein konnte. Erst recht keiner, der im Internet heikle Informationen über paranormale Phänomene breittrat, aber man sollte nichts unversucht lassen.
    »Ihr wollt euch also diesen Morpheus der Gegenwart vorknöpfen und ihn bitten, für unsere Sache zu arbeiten?«
    Tates Mundwinkel zuckten. »Nein, Cat. Du übernimmst das, denn zufällig ist er in Ohio.«

    Ich starrte auf die schmale Allee vor uns, die auf beiden Seiten von mächtigen Bäumen begrenzt wurde, was ein Gefühl natürlicher Abgeschiedenheit vermittelte.
    »Ausgerechnet hier muss er aufkreuzen«, murrte ich.
    »Würde mich wundern, wenn die uns hier überhaupt rein-lassen.«
    Bones grinste zu mir herüber, während er den Wagen von der Straße auf einen Kiesweg lenkte. Ein geöffnetes Tor in etwa anderthalb Kilometer Entfernung war der einzige Hinweis darauf, dass wir nicht auf eine Sackgasse zufuhren.
    »Wir kommen rein. Vertrau mir.«
    Als wir das Maschendrahttor passiert hatten, kam ein riesiges Lagerhaus in Sicht. Von außen wirkte es verlassen mit seinen brettervernagelten Fenstern und dem auf dem leeren Parkplatz herumliegenden Müll. Nur dank meines übernatürlich feinen Gehörs vernahm ich die Musik, die durch die schallgedämpften Wände drang.
    Bones fuhr um das Gebäude herum. Hinter dem Lagerhaus kam ein zweiter Parkplatz in Sicht, dieser allerdings war voller Autos. Wegen des ungewöhnlichen Publikums, das im Club verkehrte, lag der tatsächliche Eingang hier, während die baufällige Fassade zufällig vorbeikommende Autofahrer abschrecken sollte.
    »Warum hängen wir nicht einfach ein bisschen hier drau-
    ßen ab, bis er rauskommt?«, wollte ich wissen. »Drinnen werden wir vielleicht erkannt.«
    Ich hatte meinen Ehering im Hotel gelassen, mein Haar allerdings nicht gefärbt und auch sonst nichts an meinem Aussehen verändert. Und Bones fiel sowieso auf, egal welche Farbe seine Haare hatten.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn wir erkannt werden, umso besser. Wir bleiben nur noch ein paar Tage in Ohio, aber wenn man sieht, dass wir Kneipen besuchen, vermuten die Ghule vielleicht nicht, dass wir hinter ihnen her sind. Die erwarten doch, dass wir uns bedeckt halten.«
    Da hatte er nicht unrecht. Ich selbst hatte ja geglaubt, dass wir uns bedeckt halten würden.
    »Und noch was.« Bones' Augen glitzerten kalt, obwohl er seinen munteren Tonfall beibehielt. »Wenn sie glauben, wir wären uns keiner Gefahr bewusst, sind vielleicht einige von ihnen dumm genug, sich mit uns anzulegen. Ich muss bloß einen am Leben lassen, um nachzuweisen, dass Apollyon hinter den Anschlägen steckt.«
    Unbehaglich rutschte ich auf dem Sitz hin und her. In einem fairen Kampf hatte ich mit dem Töten kein Problem, aber bei der Art von Verhören, wie Bones sie eben angespro-chen hatte, wünschte ich, es gäbe eine andere Möglichkeit.
    Was natürlich nicht der Fall war. Nicht, wenn es um Untote ging. Und wenn wir eben zu drastischen Mitteln greifen mussten, um einen potenziellen Ghul-Aufstand zu verhindern ... na ja, dann war ich eben Hannibal Lecter. Mit Brüsten.
    Scheinwerfer blitzten im Rückspiegel auf, als ein weiterer Wagen auf dem Parkplatz auftauchte. Tiny und Band Aid würden draußen Wache halten, damit wir nicht überfallen werden konnten, wenn wir später aus dem Club kamen, was mich ein bisschen entspannter machte.
    Bones parkte den Wagen, ich stieg aus und wischte mir ein paar Fussel von meinem anthrazitgrauen Rock. Er saß knapper, als mir lieb war, und so tief auf meinen Hüften, dass mein Nabel und ein paar Zentimeter Bauch unter dem Top zu sehen waren, aber schließlich sollte es aussehen, als wollten wir Spaß, keinen Kampf. Dass unter meinen kniehohen Stiefeln das eine oder andere Messer versteckt war, konnte man zwar vermuten, dass aber die Absätze aus etwas anderem als Holz bestanden, würde nur dem wirklich aufmerk-samen Beobachter nicht entgehen. Genau wie die schwachen Konturen unter meinem Top, die mitnichten von einem trä-
    gerlosen BH stammten.
    Auch Bones sah aus, als suchte er lediglich sein Vergnü-
    gen. Sein langärmliges Top bestand vollständig aus schwarzem Netzmaterial, das seine Alabasterhaut eher betonte als verdeckte. Die schwarze Lederhose saß ihm tief auf den

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