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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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verdrängt von einer betäubenden Lethargie, wie ich sie bisher nur an dem Tag verspürt hatte, als Bones mich völlig ausgeblutet hatte, um mich zu verwandeln. Nach gefühlten Stunden, die in Wirklichkeit aber wohl eher Minuten waren, konnte ich mich nicht einmal mehr auf den Beinen halten.
    Die Verzweiflung schnürte mir die Kehle zu, und die Knie knickten mir weg. Das schauerliche Heulen im Raum schien triumphierend anzuschwellen.
    »Gegen sie kannst du nicht gewinnen«, stellte Marie fest, noch immer mit dieser unheimlich hallenden Stimme. »Das sind keine Geister. Es sind Restwesen; Splitter von Uremo-tionen, die übrig bleiben, wenn jemand in die Anderswelt übertritt. Berührst du sie, laben sie sich an deiner Energie und deinem Schmerz wie Vampire am Blut und werden stärker.«
    Wie betäubt starrte ich den Betonboden an. Dort gab es nichts außer ein paar Rissen und Stockflecken, aber bei der Geisterbeschwörung, die Mencheres durchgeführt hatte, um sich für einen bösen Zauber zu rächen, der über ihn gesprochen worden war, hatte ich schon einmal etwas Ähnliches wie diese Restwesen gesehen. Die Kreaturen hatten auch wie normale Gespenster ausgesehen, sich aber als äußerst todbringend erwiesen, indem sie Dutzende von Vampiren niedergemetzelt hatten.
    Und diese Restwesen schienen genauso stark zu sein.
    »Hast du den Zauber vor unserer Ankunft bewirkt?«, zwang ich mich zu fragen, obwohl ich das Gefühl hatte, das Sprechen würde mir das letzte bisschen Kraft rauben. »Wo sind die Symbole verborgen?«
    Ihr Lachen hallte durch den Raum. »Ich brauche keinen Zauber. Ich praktiziere keine schwarze Magie; ich bin schwarze Magie.«
    Normalerweise hätte ich jetzt in spitzem Tonfall entgegnet, dass Hochmut vor dem Fall kommt, aber angesichts der Tatsache, dass augenblicklich ich diejenige war, die halb bewusstlos am Boden lag, hielt ich das für nicht besonders wir-kungsvoll.
    »Worauf wartest du, Gevatterin?«, fragte Marie mit einem gelassenen Blick auf Bones. »Wenn sie ihm noch mehr Kraft abzapfen, bringen sie ihn irgendwann um. Setz deine fabulösen Fähigkeiten ein, wenn du ihn vor den Restwesen schützen willst. Zeig mir Feuer oder bewege das Glas nur einen Zentimeter weit, dann schicke ich sie zurück in ihre Gräber.«
    Ich starrte sie an, mein Herz produzierte aus Furcht und Zorn noch immer das eine oder andere unstete Klopfen, während ich jede Kleinigkeit an Maries Erscheinungsbild in mich aufnahm, als könnten mir solche Details dabei helfen, sie zu besiegen. Die großen dunklen Augen, die glatte alters-lose Haut und die vollen breiten Lippen in einem Gesicht, umrahmt von schwarzem Haar, das gerade so die Spitzen-stola streifte, die ihre Schultern in dem marineblauen, maß-
    geschneiderten Kleid bedeckte. Marie wirkte vollkommen modern und normal bis hin zu ihren bequemen, aber schicken Pumps, und doch war diese Frau die gefährlichste Geg-nerin, mit der ich es je hatte aufnehmen müssen. Ich hatte angenommen, nur Mencheres wäre mächtig genug, Bones und mich außer Gefecht zu setzen, ohne auch nur dazu aufstehen zu müssen, aber hier saß Marie und tat es ihm gleich.
    Ihre Fähigkeit, die Restwesen zu kontrollieren, war offensichtlich die entscheidende Waffe, auf die Apollyon in einem Krieg zwischen Ghulen und Vampiren setzte, und eins musste ich zugeben: Der Anblick war wirklich furchteinflößend.
    Ich sah zu Bones. Seine Gesichtszüge waren noch immer verzerrt, Schmerz toste durch meine Nervenbahnen wie Salven aus einem Maschinengewehr, doch obwohl seine Lippen sich bewegten, kam kein Wort über sie. Marie hatte nicht nur die Macht, die Restwesen dazu zu bringen, Bones gegen die Wand zu drücken, sie konnte ihn durch sie auch am Sprechen hindern. Mein Zorn wirkte wie ein Energieschub auf mich, sodass ich es schaffte, mich aufzurappeln und Marie gegenüberzutreten.

    »Wir wissen beide, dass ich längst die Wände mit deinen blutigen, schwelenden Überresten dekoriert hätte, wenn noch ein Rest meiner Fähigkeiten in mir wäre«, sagte ich und wünschte mir, ich hätte die Kraft, einen bedrohliche-ren Tonfall anzuschlagen. »Ich hatte diese Fähigkeiten nur vorübergehend, nachdem ich Blut von Vlad und Mencheres getrunken hatte.«
    Genugtuung flackerte in ihren Zügen auf, bevor sie sich wieder glätteten. »Wie eine Mambo«, sagte sie, das unbekannte Wort in die Länge ziehend. »In meiner Voodoo-Sekte tranken ausgewählte Mambos Blut, das mit der Essenz von Zombis vermischt war, um so die

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