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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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mich mit Tausenden von Rasiermessern aufschlitzen, aber noch schlimmer war, dass meine Kräfte so schnell schwanden wie am ersten Morgen nach meiner Verwandlung. Schmerz er-füllte mich von den Fußspitzen bis zu den Augenbrauen. Ich sah an mir herunter, weil ich dachte, ich wäre voller Blut, stellte aber fest, dass da nur ein paar Schmutzflecken waren, obwohl ich das Gefühl hatte, ich müsste jeden Augenblick ohnmächtig werden.
    »Aufhören«, keuchte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Bring mich dazu. Löse Feuer aus oder schlage mir per Telekinese das Glas aus der Hand, dann mache ich es.«
    Miststück! Zorn erfüllte mich, als Bones von den heimtückischen Schatten gegen die Wand geschleudert wurde.
    Er schrie nicht mehr. Es war ein schrecklicher Anblick - als würde er versuchen zu sprechen und nicht dazu in der Lage sein. Seine Gesichtszüge waren krampfartig verzerrt, während neuer Schmerz in mir aufflammte, diesmal aber nicht mein eigener. Wie konnten diese Geister solchen Schaden anrichten? Fabian brachte doch nicht einmal einen laschen Handschlag zustande!
    Mit schmalen Augen sah ich Marie an. Ihre Energie musste es sein, die den Geistern ihre Kraft verlieh, denn sie verströmte diese eisigen, pulsierenden Wellen. Ich hatte zwar in letzter Zeit kein Fünkchen erzeugt, versuchte aber dennoch meine Wut in Feuer zu verwandeln, indem ich mir Marie, ihren plüschigen Sessel und das tote Huhn zu ihren Füßen als flammendes Inferno vorstellte. Brenne. Brenne.
    Nichts. Kein bisschen Rauch drang aus meinen Händen, und Feuer schon gar nicht. Als Nächstes versuchte ich es mit dem Weinglas, stellte mir vor, wie es zerbarst und Marie mit ihrem eigenen Blut bespritzte. Zu meiner Linken erklan-gen heftig klatschende Geräusche, die selbst noch über das schrille Heulen der Geister zu hören waren. Ein Blick offen-barte, dass die Schatten Bones' Arme und Beine ausgebrei-tet hatten und abwechselnd aus seinem Körper auftauchten und wieder darin verschwanden. Schmerzfragmente ritzten sich in mein Bewusstsein, intensiviert noch durch die kurzen Augenblicke der Leere dazwischen. Verdammt, Bones versuchte, seinen Schmerz von mir fernzuhalten, obwohl er gerade von diesen Geisterfreaks zu Püree verarbeitet wurde.
    Unter Tränen wandte ich den Blick ab und konzentrierte mich wieder auf das mit Blut gefüllte Glas. Es war erst ein paar Monate her, dass ich Mencheres' Blut getrunken hatte.
    Ein bisschen was von seiner Energie musste doch noch in mir sein! Zerspringe, Glas, zerspringe! Oder fall ihr wenigstens aus der Hand!
    Wieder zuckten blitzschnelle Schmerzwellen durch meine Nervenbahnen. Die Pausen dazwischen wurden immer kürzer. Ich konnte es mir nicht verkneifen, noch einen Blick auf Bones zu werfen. Sein Rücken war gekrümmt, die Augen geschlossen, die Muskeln krampften sich bei jedem Eindrin-gen der Schatten in sein Fleisch zusammen. Die körperlichen Qualen, die zu mir durchsickerten, waren allerdings nichts im Vergleich zu dem seelischen Schmerz, den ich empfand, als ich ihn so sah.
    Ich zwang mich, den Blick von Bones abzuwenden, und starrte das Glas so hasserfüllt an, dass es mindestens zu Staub hätte zerfallen müssen. Was es nicht tat. Es bewegte sich kein bisschen. Vielleicht lag es daran, dass ich von Mencheres nicht annähernd so viel Blut getrunken hatte wie damals von Vlad. Vielleicht war ich, weil ich aufgehört hatte, Bones' Blut zu trinken, auch schwächer und konnte die telekinetischen Kräfte, die vielleicht noch in mir waren, nicht mehr kontrollieren. Aber es war ja auch egal. Ich wusste nur, dass der Mann, den ich liebte, litt, und ich ihm nicht helfen konnte, obwohl ich in einem gottverfluchten Zimmer mit ihm war.
    Es überraschte mich nicht, als sich in meiner Brust allmählich ein dumpfes Pochen einstellte. Marie zog die Augenbrauen hoch, wirkte aber eher neugierig als verdutzt.
    Hass erfüllte mich, als ich sah, wie gelassen sie da saß und dieses Gemetzel orchestrierte, als wäre es ein Kasperlthea-ter. Ohne nachzudenken hatte ich zwei Messer aus meinen Stiefeln gerissen und auf sie geworfen, nur um frustriert aufzuschreien, als sie von der Geisterwand abgeschmettert wurden, ohne Marie auch nur zu streifen.
    Dann warf ich mich selbst gegen den Wall aus transparenten Leibern, entschlossen, es Marie heimzuzahlen. Doch wie oft ich auch auf die zuckende Wand aus jenseitigen Bodyguards einstürmte, ich konnte mich nicht hindurchzwängen.
    Ich schien sogar immer schwächer zu werden, mein Zorn

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