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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Achillesferse.
    Wie damals, als er dich im Alter von sechzehn Jahren nach Paris gebracht hat. Ich habe ihm gesagt, er solle hierher-kommen, weil jeder zuerst in seiner Heimatstadt nach ihm suchen würde, falls er auffliegt, aber er wollte nicht hören.«
    Alles in mir erstarrte. Ich wagte es nicht, Bones noch einmal einen Blick zuzuwerfen. Die Zorneswelle, die ich wahrnahm, bevor er seine Emotionen wieder verbergen konnte, sagte mir, dass er ganz knapp davor war, die Fassung zu verlieren.
    »Aha.« Ich konnte die Schärfe beim besten Willen nicht aus meinem Tonfall verbannen. »Gregor hat dir damals also von seinen Kidnapping-Plänen erzählt?«
    Sie strich weiter mit der Hand über die Armlehne ihres Sessels, als wäre die Spannung im Raum nicht gerade ins Unerträgliche gestiegen. »Gregor hat mir vieles erzählt.
    Als mein einziger noch lebender Erschaffer hat er auf meine Loyalität vertraut. Das sollte dich nicht überraschen. Ich habe dir bereits letztes Jahr gesagt, dass ich mich auf Gregors Seite stellen würde, falls seine Behauptung, er wäre mit dir verheiratet, sich als wahr erweisen sollte.«
    »Du hast mir auch die nette Geschichte erzählt, wie du deinen Mann ermordet hast, als er dich zum Äußersten getrieben hat«, antwortete ich spitz. »Na ja, Gregor hat mich zum Äußersten getrieben, indem er mich als Teenager derart manipuliert hat, dass ich ihn geheiratet habe, dass er meine Mutter gegen ihren Willen zur Vampirin gemacht hat und außerdem versucht hat, Bones durch miese Tricks bei einem Duell zu ermorden. Zu dumm für ihn, dass er in seiner Vision von mir nicht vorhergesehen hat, dass ich all die schö-
    nen Kräfte, die er so gern kontrolliert hätte, gegen ihn einsetzen würde.«
    »Gregor hat den Fehler gemacht, dich zu unterschätzen.«
    Marie bewegte keinen Muskel, aber ganz plötzlich kam ich mir vor wie eine Maus, die zu einer hungrigen Eule empor-starrt. »Das werde ich nicht tun. Aber«, sie zuckte mit den Schultern, »niemand kann sich ewig vor dem Tod verstecken. Niemand , nicht einmal unsereins. Der Tod durchstreift die ganze Welt und dringt selbst durch die dicksten Mauern, mit denen wir uns zu schützen versuchen. Daran solltest du immer denken.«
    War das eine Drohung? »Ich will ja nicht unhöflich sein, Majestic, aber das klingt, als würdest du mir sagen, ich sollte mich vor dir in Acht nehmen.«
    Marie schnaubte. »Wenn du die wahre Bedeutung meiner Worte verstehst, weißt du, wie man Apollyon bezwingen kann.«
    Wenigstens kamen wir allmählich zum Thema. Ich hatte bereits verstanden, dass ich den Ghul umbringen musste, um ihn aufzuhalten, aber wenn Marie gern einen auf cool und kryptisch machen wollte, würde ich eben mitspielen.
    »Okay. Ich merk's mir.«
    Sie lächelte, nett und irgendwie furchteinflößend. »Das solltest du auch. Wenn nicht, gewinnt er.«
    »Du kannst dich auch gern verständlich ausdrücken und uns allen ein bisschen Zeit ersparen«, meinte ich und schaffte es nicht, die Entrüstung vollständig aus meiner Stimme zu verbannen. Mutierten eigentlich alle über Hundertjährigen zu Quizmastern, die plötzlich keinen Klartext mehr reden konnten?
    »Ich werde dich nicht gegen Apollyon unterstützen. Letztes Jahr hätte mein Erschaffer es mir befehlen können, aber da Gregor nun tot ist, gehört meine Loyalität allein meinem Volk.«
    Ich wurde wütend. »Selbst wenn dann Tausende sterben müssen, nur weil die einen Reißzähne und die anderen ein normales Gebiss haben?« Ich bedachte ihren milchkaffee-farbenen Teint mit einem vielsagenden Blick. »Ich dachte, du wärst klug genug, um dich nicht auf die Seite eines bigotten Volltrottels zu schlagen.«

    »Das hat nichts mit Bigotterie zu tun«, gab sie spitz zu-rück. »Apollyon hat an Einfluss gewonnen. Stelle ich mich offen gegen ihn, wird man mich als Verräterin an meiner Rasse ansehen. Selbst Ghule, die nicht Apollyons Meinung sind, könnten sich ihm aus Loyalität ihrer Spezies gegen-
    über anschließen. Es käme zum Bürgerkrieg. Soll ich etwa glauben, die Vampir-Nation würde eine Situation, in der wir durch interne Scharmützel geschwächt sind, nicht zu unserem Nachteil ausnutzen?« Marie schenkte mir ein dünnes Lächeln. »So vertrauensselig bin ich nicht.«
    »Ach komm«, gab ich zurück. »Die Vampire haben mitnichten die Absicht, die Ghule zu unterjochen. Dir ist doch wohl klar, dass Apollyon dieses Argument nur als Vorwand benutzt.«
    »Unter den Angehörigen deiner Spezies gibt es einige,

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