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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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in krause Falten gezogen. Sein lockiges, graues Haar schien heute noch nicht ganz wach zu sein und stand förmlich in alle Richtungen ab. Ich ging zu ihm und schüttelte seine Hand. Er sagte nichts. Stattdessen wies er mit einer Kopfbewegung einfach nur in Richtung Bad.
    Ich bereitete mich innerlich schon auf das Schlimmste vor.
    Der ganze Raum war mit hellen, cremefarbenen Fliesen bedeckt. Eine große Eckbadewanne füllte den rechten Winkel vollständig aus. Das Bad war groß, etwa sechs mal vier Meter. Die Ausstattung konnte fast schon als luxuriös bezeichnet werden. Ein großer Spiegel hing über dem kunstvoll gearbeiteten Waschbecken. Dezente, in die Decke eingelassene Halogenstrahler erhellten den Raum durch ein warmes Licht. Ein kleines Fenster wurde von leichten, blumigen Vorhängen verdeckt, ähnlich denen, wie ich sie auch schon im Hausflur entdeckt hatte. Hinter der Tür befand sich eine Art Sitzecke aus mattiertem Metall. Dann erst, als ich näher trat, entdeckte ich den kleinen Gully in einer Vertiefung im Boden, sowie die kleinen, unauffälligen Düsen an der Wand. Das war eine Dusche! Der Duschvorhang war in einer Art Klappbox an der Wand versteckt. Ich korrigierte meinen ersten Eindruck: dieses Bad war luxuriös! Fast hätte man ein bisschen neidisch werden können.
    Ich drehte mich noch einmal um die eigene Achse. Die Leute von Team 2 waren schon dabei, alles auf Fingerabdrücke zu untersuchen. Auch hier standen an verschiedenen Stellen auf dem Boden und den Ablagen an der Wand die kleinen gelben Aufsteller.
    Für einen Moment ließ ich den Raum auf mich wirken.
    Kein Blut. Das war schon mal ein gutes Zeichen.
    Es sah aber auch nicht nach einem Kampf aus. Ich entdeckte keine Beschädigungen im Raum oder Glasscherben auf dem Boden. Und doch: mein Gefühl sagte mir, dass etwas fehlte. Aber was? Ich drehte mich noch einmal.
    “Sie sehen aber müde aus. “sagte Gulwin im Tonfall aufrichtiger Anteilnahme.
    “Vielen Dank. “entgegnete ich trocken. „Leider kann ich noch nicht einmal das Gegenteil behaupten. Heute nicht! - Gulwin, helfen Sie mir. Was stimmt hier nicht?”
    “Hm,” raunte er, “hier soll etwas falsch sein? Sind Sie sicher?”
    Noch einmal ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Über all die Schönheit der Einrichtung hatte ich das Wichtigste doch fast übersehen.
    “Hier ist keine Leiche.” sagte ich erstaunt. Bei all den Mitarbeitern der Spurensuche war ich schlicht und einfach davon ausgegangen, dass sich in diesem Raum die Tat zugetragen haben könnte. Und wäre ich auch nur annähernd bei wachem Verstand gewesen, wäre mir auch sofort aufgefallen, dass – was meine These vom Tatort gleich eindeutig widerlegt hätte – eindeutig etwas Wichtiges fehlte: ein toter Körper!
    “Sehen Sie, daran habe ich gemerkt, dass Sie heute nicht ausgeschlafen sind. - Das hätten Sie sonst sofort gemerkt, noch ehe Sie den Raum betreten hätten.”
    “War das eben ein Kompliment?” erwiderte ich grinsend. Statt einer Antwort wiegte er nur leicht den Kopf.
    “Wo ist die Leiche?” fragte ich.
    “Im Schlafzimmer.” antwortete er kurz und ging voraus. Er führte mich in den großen Wohnraum, ging an dem Schreibtisch vorbei und bog nach rechts ab.
    Dieser Bereich war mir durch einen kleinen Mauervorsprung verborgen geblieben, der von beiden Seiten etwas in den Raum hineinragte.
    Wir durchschritten eine Art Fernsehecke mit einer gemütlichen, hellen Eckcouch, auf der fast ein dutzend Kissen ordentlich aneinander gereiht lagen. Dann erreichten wir eine weitere Tür. Der Raum dahinter war abgedunkelt; die Spurensicherung hatte Halogenstrahler aufgestellt, um genug sehen zu können und doch nichts am Tatort verändern zu müssen. Der Rollladen am Fenster auf der gegenüber liegenden Seite des Raums war geschlossen. Kein Lichtstrahl drang von dort durch.
    Das Zimmer war etwas größer als das Badezimmer. Eine Kommode aus hellem Holz und vielen großen und kleinen Schubladen standen links von uns. Ein großzügiges Regalsystem verlief an der Wand und über der Tür entlang. Es war vollgestellt mit Büchern unterschiedlichster Größe. Vor den Buchrücken entdeckte in an verschiedenen Stellen kleine Bilderrahmen in unterschiedlichen Farben, in denen Fotos von lächelnden und frohen, sich amüsierenden Menschen zu sehen waren. Diesen Bildern würde ich später noch mehr Aufmerksamkeit widmen müssen. Doch jetzt gab es etwas anderes, das meine volle

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