Dunkle Symphonie der Liebe
aufhielt. Sie konnten auch Don
Giovanni hören, der leise vor sich hin summte, während er durch den Garten
schlenderte und nach seinen geliebten Blumen sah.
Die Stimmen waren gedämpft,
aber zornig. »Das ist Christopher Demonesini«, stellte Antonietta fest und
setzte ihre dunkle Brille auf. Sie war so aufgebracht, dass sie nicht einmal
daran dachte, Byron zu fragen, wie er an die Brille gekommen war. »Wie kann er
es wagen, sich hier blicken zu lassen ? Franco hätte ihn sofort rausschmeißen
sollen!«
Byron legte begütigend eine
Hand auf ihren Arm. »Lass dir von mir erklären, wie man für andere unsichtbar
bleibt, kleine Kriegerin. Du kannst jetzt nicht dein Schwert schwingen und den
bösen Feind von deinem Grund und Boden verjagen. Du bist unsichtbar. Du
sammelst Informationen, und, was noch wichtiger als alles andere ist, du
reagierst auf nichts von dem, was du hörst. Keine Reaktion. Das ist der
Schlüssel zum Geheimnis.« Er zog sie enger an sich, als die Schritte näher
kamen und die Stimmen lauter wurden.
Von Byrons Armen gehalten,
bemühte sich Antonietta, einfach zuzuhören, obwohl ihr Instinkt sie dazu
drängte, Christopher zu konfrontieren.
»Es interessiert mich nicht, wer
Sie sind oder wie viel Einfluss Ihre Familie hat, Demonesini. Auch wenn Sie den
Palazzo Scarletti mit einer Million Rosen überschütten würden, könnten Sie
nicht ungeschehen machen, was Sie getan haben.« Diegos Stimme war schneidend
vor Verachtung.
»Das geht Sie nichts an«,
entgegnete Christopher. »Natasha ist meine Verlobte, und was passiert ist,
betrifft nur uns beide.«
»Nicht mehr. Sie hat die
Verlobung gelöst und Sie sehr höflich aufgefordert, nicht mehr in ihre Nähe zu
kommen. Ihre Anrufe und Blumen sind unerwünscht.«
»Sie wissen wohl nicht, mit wem
Sie reden! Ich kann dafür sorgen, dass Sie Ihren Job verlieren. Denken Sie
lieber daran, bevor Sie das nächste Mal auf die Idee kommen, Ihre Nase in meine
Angelegenheiten zu stecken. Scheren Sie sich zum Teufel, und halten Sie sich
von Natasha fern.« Christopher lachte. »Sie bilden sich vermutlich ein, dass
Sie der nächste Kandidat sind, aber so tief würde Natasha Scarletti nie sinken.«
»Ich fürchte, Sie haben nicht
ganz verstanden, was ich gerade gesagt habe.« Diego blieb stehen und drehte
sich zu Christopher um. Die beiden waren nur wenige Schritte von der Stelle
entfernt, wo Antonietta und Byron standen, und Antonietta konnte die Bilder aus
Byrons Bewusstsein deutlich sehen.
Diegos Hand schoss vor und
packte Christopher an der Kehle. »Ihr Geld beeindruckt mich nicht. Sie können
mir damit drohen, mir meinen Job nehmen zu lassen, aber das wird mich nicht
aufhalten. Lassen Sie sie in Ruhe!« Seine Finger drohten Demonesinis Kehlkopf
zu zerquetschen. »Sie will Sie nicht mehr sehen. Sie will Ihre Stimme nicht
mehr hören. Kommen Sie nicht in ihre Nähe, sonst werden Sie den Rest Ihres
Lebens über Ihre Schulter schauen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Diego ließ Christopher los, der
taumelnd und hustend seine schmerzende Kehle massierte. Der Captain ging und
verschwand hinter den hohen Hecken.
Könntest du nicht in Christophers
Bewusstsein eindringen?
Ich dachte, du hältst nichts
davon, die Gedanken anderer zu lesen.
Vielleicht ist er der Jaguar.
Er war schon immer ein verzogener kleiner Mistkerl, auch als wir noch Kinder
waren. Er hat sich mit den Jahren nicht gebessert. Ich hätte mir denken können,
dass er imstande ist, eine Frau zu schlagen. Sein Vater kann es ganz bestimmt.
Er hat dieselbe geistige
Barriere wie ihr alle, das heißt, dass das Erbe des Jaguars auch in ihm
angelegt ist. Byron materialisierte sich vor Christopher Demonesini, brachte ihn mit einer
Handbewegung zum Schweigen und starrte ihm tief in die Augen. Antonietta, die
mit Byrons Bewusstsein verbunden war, empfing mühelos die Informationen, die
Byron zutage förderte.
Christopher Demonesini lebte
mit einem Monster zusammen. Sein Vater war skrupellos und gewalttätig und
herrschte in seinem Haus wie ein Diktator. Es gab keine Erinnerungen daran,
dass er jemals die Gestalt eines Jaguars angenommen oder Menschen getötet
hatte, aber sein Vater hatte ihm befohlen, Natasha Scarletti-Fontaine zu
heiraten. Christopher hatte Angst vor seinem Vater und war bereit, alles zu
tun, um seine Anerkennung zu gewinnen.
Byron trat ein Stück zurück,
verbarg sich vor Christophers Augen und löschte alle Spuren, die darauf
hinwiesen, dass jemand in sein Denken eingedrungen
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