Dunkle Symphonie der Liebe
ausgeliefert, damit sie mich
foltern und als Köder für andere meiner Art benutzen konnten. Ich versuchte die
Schmerzen zu überstehen, indem ich mir ausmalte, wie es sein mochte, eine
Gefährtin des Lebens zu haben. Die Wirklichkeit übertrifft meine kühnsten
Vorstellungen.«
Sie küsste ihn. Sie hatte keine
andere Möglichkeit, ihm zu antworten, ihm zu zeigen, was er ihr bedeutete. Sie
legte alle ihre Gefühle in ihren Kuss, bis sie sich lachend und nach Luft
schnappend von ihm löste. »Ich kann unmöglich ständig die Augen schließen. Was
machen wir bloß? Ich küsse dich, hebe den Kopf und öffne aus Versehen die
Augen. Du hast drei Köpfe, von denen einer um deinen Hals herumwirbelt. Bei
einem der anderen scheint so etwas wie ein Knochen mitten durch deine Stirn zu
wachsen. Du siehst doch nicht wirklich so aus, oder? Falls es so ist, hättest
du mich ruhig warnen können, dass der attraktive Mann, den du mir im Spiegel
gezeigt hast, ein reines Produkt deiner Phantasie ist.«
Er drehte sie lachend herum,
sodass sie flach auf dem Rücken lag. »Wir brauchen sehr dunkle Brillengläser,
durch die du wirklich nichts sehen kannst.«
»Und in der Zwischenzeit soll
ich mir wohl den Kopf einwickeln wie eine Mumie?«
»Ich bezweifle, dass deine
Familie das sehr amüsant finden würde. Tasha wäre überzeugt, dass ich dich
vermummt habe, um dich nach Ägypten zu verfrachten. Ich denke, du trägst lieber
deine eigene Brille, bis wir dir eine andere besorgt haben. Sie sollte ein
wenig nützen.« Er gab ihr die vertraute dunkle Brille.
»Grazie«, murmelte sie und setzte sie
auf.
Er stand auf. »Stell dir vor,
ganz sauber und frisch geduscht zu sein. Probier mal, ob du das Bild vor deinen
Augen erstehen lassen kannst.«
Sie setzte sich auf und
streckte die Arme über den Kopf. »Ich kann es kaum erwarten, den armen Celt
wiederzusehen. Er muss schrecklich einsam gewesen sein. Kann er von jetzt an
immer bei uns sein? Ich weiß, dass er gar nicht gern allein ist.« Antonietta
gab sich große Mühe, vor ihrem geistigen Auge ein Bild von sich selbst, wie sie
frisch aus der Dusche kam, zu evozieren und daran festzuhalten. »Was machst du
wegen deiner Kleidung, wenn du deine Gestalt veränderst?«
»Ich sorge schon dafür, dass du
bekleidet bist, cara.«
»Hast du noch einmal nach Paul
gesehen? Wird er sich wieder erholen?«
»Ja, er ist zwar sehr
geschwächt und hat Schmerzen, aber er wird wieder gesund. Tasha und Justine
haben die Nacht über bei ihm gewacht. Im Moment ruht er sich gerade aus. Wir besuchen
ihn, wenn wir im Palazzo sind. Wir sollten jetzt gehen. Wir müssen Don Giovanni
mitteilen, dass wir so bald wie möglich heiraten wollen. Ich glaube, es ist
besser, wenn ich ganz formell bei ihm um deine Hand anhalte. Während ich das
mache, kannst du es Tasha erzählen. Ich bin sicher, sie wird mit Sachen um sich
schmeißen, und es ist mir lieber, wenn ich nicht dabei sein muss.«
»Feigling.« Das Lächeln auf
ihrem Gesicht verblasste. »Bevor wir irgendetwas anderes machen, müssen wir
mit Marita reden. Falls sie tatsächlich in Beziehung zu den Diebstählen steht,
kann sie nicht im Haus bleiben, auch wenn sie Francos Ehefrau ist.« Antonietta
schüttelte den Kopf und tastete nach ihrer dunklen Brille, um sicherzugehen,
dass sie nicht hinunterrutschte. »Sollte sie tatsächlich an den Diebstählen
beteiligt sein, wäre das eine Tragödie für Franco und die Kinder.«
»Marita ist leicht zu
durchschauen, Antonietta. Und es wird Zeit, einige eurer geistigen Barrieren zu
überwinden, um festzustellen, wer Gift in euer Essen gegeben hat. Es muss jemand
im Haus sein. Ich weiß zwar, wie sehr du dir wünschst, dass der Schuldige nicht
zu deiner Familie gehört, aber Außenstehende haben kaum Zugang zu euren
Speisen.«
Antonietta wandte sich ab. Sie
konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ein Mitglied ihrer Familie versuchen
könnte, sie zu töten, ganz zu schweigen von Don Giovanni. Er konnte streng sein
und wirkte manchmal sehr unnachgiebig, aber sie wusste, dass er ein liebevoller
und großzügiger Mann war, dessen Leben vor allem um seine Familie kreiste.
»Bist du bereit, den Versuch zu
wagen, eine andere Gestalt anzunehmen? Etwas Leichtes. Ein Vogel, etwas, das
dir vertraut ist.« Byron, der sie irgendwie von ihren Sorgen ablenken und ihr
etwas geben wollte, worauf sie sich freuen konnte, nahm ihre Hand.
»Ich bin bereit, seit ich
aufgewacht bin.«
Byron beugte sich vor und
küsste sie. »Ich wusste, dass
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