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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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du das sagen würdest.«
    Sie konnte sich kaum
beherrschen, nicht wie ein aufgeregtes Kind auf dem Bett auf und äb zu hüpfen.
Jetzt wusste sie genau, wie Josef zumute war. »Sag mir, was ich tun soll.«
    Er führte sie zu der Veranda,
die zum Meer hinausging. »Du musst vollständig mit mir verschmelzen. Ich werde
das Bild einer Eule für dich festhalten. Zuerst wirst du völlig begeistert von
der Faszination des Fliegens sein, aber du darfst nicht vergessen, das Bild
selbst ständig in deinem Bewusstsein zu haben. Es erfordert jahrelange Übung,
es zu perfektionieren. Und es ist ein eigenartiges Gefühl, die Gestalt zu
ändern. Du begibst dich selbst, mit allem, was dich ausmacht, in ein anderes Wesen,
eine andere Lebensform. Diese Form und alle ihre Eigenarten musst du
beherrschen.«
    »Bekommen die anderen Frauen,
die zu Karpatianerinnen geworden sind, auch Hilfe?«
    »Soweit ich weiß, ja, und sie
akzeptieren es, ohne es in Frage zu stellen. Ich bin mir nicht sicher, ob ihnen
überhaupt bewusst ist, dass das Bild und die Kontrolle von ihren Gefährten
aufrechterhalten werden. Kannst du immer sagen, wer zuerst einen Gedanken
gehabt hat, wenn wir miteinander verbunden sind?«
    Sie nickte. »Packen wir's an!«
    Das detaillierte Bild des
Vogels war unglaublich. Antonietta studierte es sorgfältig und achtete auf jede
Körperschwingung, jede Feder. Sie erhaschte den ersten Schritt von Wahrnehmung
zu einer Veränderung ihres Bewusstseins. Ihre Haut prickelte. Sie kniff die
Augen fest zusammen und ließ zu, dass sich ihr Körper völlig veränderte,
während sie irgendwo in ihrem Inneren den gesamten Vorgang nachvollziehen
konnte. Sie stand ganz still, weil sie Angst hatte, einen Fehler zu machen,
wenn sie sich bewegte. Angst, es könnte nicht funktionieren.
    Probiere deine Flügel aus.
    Zaghaft streckte sie die
Schichten von Federn zu ihrer ganzen Länge aus und fächelte vorsichtig die
Luft um sich herum. Helle Freude stieg in ihr auf. Ich bin eine Eule!
    Halt dich dicht an mich,
Antonietta. Das Bild der Eule muss in deinem Bewusstsein vor allem anderen
Vorrang haben.
    Du musst mir den Weg
beschreiben. Wenn ich die Augen aufmache, bin ich völlig desorientiert.
    Bleib einfach in meiner Nähe.
Wenn wir zum Palazzo kommen, können wir üben, unsere Körper vor den Augen
anderer zu verbergen.
    Oh Mann! Wie eine Tarnkappe!
Der Unsichtbare! Das ist einfach phantastisch.
    Das kommt später. Jetzt ist
jetzt. Du musst dich wirklich konzentrieren, Antonietta, sonst könntest du
Probleme kriegen und abstürzen. Spring auf die Brüstung. Wir fliegen übers
Meer.
    Damit ich, falls ich
hinuntersause, einfach ins Wasser plumpse und ertrinke, statt im Rekordtempo
auf den Boden zu krachen und mir jeden Knochen im Leib zu brechen.
    Das wird nicht geschehen. Ich
kann dich auch wieder tragen, falls es dir lieber ist.
    Antonietta, die sich tief im
Inneren des Vogelkörpers befand, schnaubte abfällig über seinen Vorschlag und
hopste neben Byron auf die breite Brüstung. Bevor sie es sich anders überlegen
konnte, sprang sie mit weit ausgebreiteten Flügeln von der Kante. Der Wind fing
sie auf, hob sie in die Höhe, zerzauste ihr Gefieder. Das Gefühl zu fliegen war
jetzt, da sie es selbst tat, noch intensiver. Antonietta vergaß alles, was
Byron ihr gesagt hatte. Das berauschende Gefühl, vom Wind hoch in den Himmel
getragen zu werden, erfüllte sie mit heller Freude.
    Byron flog ihr nach, wobei er
das Bild in ihrem Bewusstsein festhielt und sich ein wenig unter ihr hielt, um
ihren Körper abzufangen, falls sie vor lauter Begeisterung leichtsinnig werden
sollte. Er machte ihr keine Vorwürfe. Ihre Freude rief in ihm Erinnerungen an
seine eigenen ersten Flugerfahrungen wach. Sie näherten sich dem Palazzo von
der Seeseite und landeten im Schutz des Irrgartens.
    Antonietta fiel auf ihre nackte
Kehrseite und war leicht schockiert, als Byron ihr etwas zum Anziehen reichte.
»Ich werde jetzt nicht fragen, woher du die Sachen hast.« Sie verbiss sich ein
Lachen und rieb sich den Po. »War das die lausigste Landung, die du je gesehen
hast?«
    Er nahm ihr Gesicht in beide
Hände und heftete seinen Mund auf ihren. »Du bist ein Wunder, Antonietta, und
du weißt es nicht einmal.« Er sah zu, wie sie die weiche, moosgrüne Hose über
ihre nackte Haut zog und in die dazu passende Seidenbluse schlüpfte.
    Blätter raschelten, und ein
Zweig knackte. Leises Stimmengemurmel in der Ferne verriet Byron und
Antonietta, dass sich noch jemand im Irrgarten

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