Dunkle Symphonie der Liebe
den Palazzo, den
Strand und das Steilufer auf
der einen Seite und in der anderen Richtung die Hügel hinter dem Haus. Die
Stadt lag ein Stück entfernt, und die Villa der Demonesinis war an der Küste
erbaut worden, mitten im Zentrum des exklusivsten Stadtviertels.
Das Wasser glänzte wie Glas,
eine silbrige Schicht über schwarzem Obsidian. Byron genoss das Gefühl, endlich
wieder Farben sehen zu können. Wie von selbst rührte er an Antoniettas
Bewusstsein, um sie an seiner Freude teilhaben zu lassen. Das hast du mir gegeben,
cara mia. Ich werde mich immer an die düsteren Tage erinnern und nie vergessen,
was du für mich getan hast.
Ihr leises Lachen
streichelte seine Haut wie eine Liebkosung. Diego ist schon hier. Er
durchsucht gerade Helenas Zimmer und will sich dann in Estebens Zimmer nach
Beweisen für eine Beteiligung an den Diebstählen umschauen. Er hofft, auf Namen
zu stoßen.
Die Lichter der Villa waren
direkt unter ihm. Bevor er die Verbindung abbrach, sandte Byron Antonietta
Küsse, genug, um sie damit quasi für die Zeit bis zu seiner Rückkehr zu versorgen.
Eine Veranda lief um die ganze
Länge des Hauses herum. Byron nahm seine menschliche Gestalt an und ging die
Veranda entlang, bis er eine unverschlossene Tür fand. Unbekümmert betrat er
die Villa und folgte dem Geräusch erhobener Stimmen.
»Ich wette, die kleine Schlampe
hat Ihnen erzählt, dass sie völlig unschuldig war.« Don Demonesini lachte. Es
war ein hässliches, gemeines Lachen. »Schauen Sie sich diese Fotos an. Sie hat
mich angebettelt, mir zu Gefallen zu sein. Hat um meine Aufmerksamkeit gebuhlt.
Nichts konnte sie befriedigen.« Er warf Franco die Bilder ins Gesicht. »Da
haben Sie
Ihre Madonna, die Mutter Ihrer
Kinder, wie sie für einen anderen die Beine breit macht. Kriechen Sie nach
Hause, Scarletti, und stehen Sie wenigstens einmal in Ihrem eigenen Heim Ihren
Mann. Schmeißen Sie sie auf die Straße, wo sie hingehört.«
Byron konnte die Bösartigkeit
in dem Mann spüren. Er glühte förmlich vor Genugtuung über seinen Triumph und
erinnerte dadurch an einen Vampir: böse und leer und durch und durch schlecht.
Don Demonesini war ein Mann, der hasste. Der Hass in ihm reichte tief, hatte
sich in sein Herz und seine Seele gefressen. Er genoss es, Macht auszuüben und
andere zu beherrschen. Sein Hauptzweck im Leben schienen das Elend und die
Zerstörung anderer zu sein.
Franco strahlte reine Wut aus.
Er gönnte den Fotos, die vor seinen Füßen auf dem Boden lagen, nicht einmal
einen Blick. »Sie gehören ins Gefängnis.« Seine Stimme war schneidend scharf
vor Verachtung. »Wie viele andere Frauen haben Sie vergewaltigt und erpresst?
Meine Frau dürfte nicht die einzige sein.«
»Ihre Hure, wollten Sie wohl
sagen«, höhnte Demonesini.
Byron war klar, was Demonesini
im Schilde führte. Er wollte, dass Franco die Beherrschung verlor. In seiner
Schreibtischschublade lag eine Pistole. Demonesini hielt sie bereits in der
Hand, während er wartete, in der Hoffnung, einen Scarletti töten zu können. Er
würde behaupten, Franco wäre auf ihn losgegangen und hätte ihn damit
gezwungen, sich zu verteidigen. Die Fotos würden der Welt das Motiv liefern,
und er hätte die zusätzliche Befriedigung, die drastischen Fotos zu veröffentlichen
und die Familie Scarletti in noch größere Verlegenheit zu bringen. Es war ein
perfekter Plan.
Byron trat in den Raum. Seine
weißen Zähne blitzten, und seine dunklen Augen glühten. Das Tier in ihm rang
wütend um die Oberhand. »Guten Abend, Don Demonesini. Wie schön, dass Sie so
gesund aussehen. Ich habe mir Sorgen um Ihr Befinden gemacht und dachte, ich
schaue lieber mal vorbei, um nach Ihnen zu sehen.« Erwartete nicht darauf, dass
Demonesini antwortete, sondern starrte ihm direkt in die Augen und stieß hart
an seine innere Barriere. Ihm war klar, dass Demonesini bis ins Mark schlecht
und verdorben war und auf hypnotische Suggestionen nicht wie andere reagieren
würde.
Byron zögerte nicht lange. Er
sprang einfach über den Schreibtisch und packte Demonesini am Handgelenk, um
ihn daran zu hindern, nach der Pistole zu greifen. Während er den Mann mit
eiserner Kraft festhielt, beugte er sich über seine Halsschlagader, biss zu und
trank.
Franco schnappte nach Luft.
Ohne seinen fassungslosen Blick von Byron zu wenden, dessen Eckzähne sich tief
in Demonesinis Kehle bohrten, hob er hastig die Fotos vom Boden auf.
Als Byron satt war, stieß er
den Mann mit einer nachlässigen
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