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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einwandfrei nicht berührt. So
lächerlich und unmöglich es auch schien, sie war sicher, dass er sie durch die
Lüfte getragen hatte. Wenn er das konnte, war er auch imstande, ihren Großvater
aus einem Auto zu befreien, das gerade eine Felsklippe hinunterstürzte. Ein
Märchen. Aber sie lebte ein Märchen und wusste, dass alles möglich war.
    Antonietta rieb sich die
Schläfen und zwang sich, ihre Gedanken zu sammeln und sich auf die Gefahr zu
konzentrieren, die ihr und ihrem Großvater drohte. »Willst du damit andeuten,
jemand aus meiner Familie, jemand, den ich liebe, würde versuchen, meinen Nonno
zu töten? Mich zu töten, vielleicht sogar Paul?«
    Byrons Finger huschten über
ihre Stirn, strichen ein paar lose Haarsträhnen hinter ihre Ohren und nahmen
ihr die dunkle Brille ab. Fanden zu ihren Schläfen und verharrten dort einen
Moment lang, bis das schmerzhafte Pochen nachließ. »Ich denke, du musst diese
Möglichkeit zumindest ins Auge fassen, Antonietta. Niemand verdächtigt gerne
seine nächsten Angehörigen solcher Dinge, aber Habgier und Neid sind Sünden,
die schon viele zum Morden verleitet haben.« Seine Hände senkten sich auf ihre
Schultern und drückten ihren Rücken sanft, aber entschieden an die Kissen.
»Dein Großvater leitet ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Du hast die Aktien
deines Vaters geerbt, seinen gesamten Besitz, sodass du mehr Firmenanteile
besitzt als jedes andere Familienmitglied. Es ist kein Geheimnis, dass sich
dein Großvater fast völlig auf deine Empfehlungen verlässt. Dein Cousin Paul
hat bisher kein Interesse an eurem Unternehmen gezeigt. Dein Cousin Franco
arbeitet hart, aber er beging einen schweren Fehler, als er auf seine Frau
hörte und sich von ihrem ständigen Genörgel beeinflussen ließ. Dein Großvater
traut ihm nicht mehr, seit herauskam, dass er bei Vertragsabschlüssen eine
Menge Geld im Austausch für Insiderinformationen angenommen hat. Das ist
allgemein bekannt, cara mia, es war ein öffentlicher Skandal. Tasha interessiert
sich nicht im Geringsten für die Firma, würde sie lieber heute als morgen
verkaufen und das Geld innerhalb eines Jahres ausgeben. Es ist auch kein
Geheimnis, dass dein Großvater vorhat, sein gesamtes Erbe dir zu hinterlassen.
Wenn er das macht, würde dir ein größerer Teil des Familienimperiums gehören
als jedem anderen, es sei denn, deine Verwandten verbünden sich und legen ihre
Anteile zusammen.«
    »Hast du vergessen, dass ich
blind bin? Mit diesem Handicap wäre es schwer für mich, das Unternehmen
erfolgreich zu leiten. Ich müsste mich permanent auf andere verlassen.«
    »Für dich ist es kein Handicap,
Antonietta, sondern ein Vorteil. Bei Vorstandssitzungen verhältst du dich
still und redest kaum. Man behandelt dich, als wärst du nicht nur blind, sondern
auch taub, und auf diese Weise gelangst du an Informationen. Du setzt deine
Blindheit bewusst ein.«
    »Woher weißt du das?« Ihre Hand
legte sich abwehrend an ihre Kehle und bedeckte die verräterische Pulsader, die
hektisch pochte. Was wusste er sonst noch über sie? Im Sitzungssaal ihres Großvaters
machte sie noch ganz andere Sachen, und um zu erreichen, was sie wollte, wandte
sie Methoden an, über die man lieber nicht redete.
    »Und dann hast du noch Justine
Travis. Sie ersetzt dir Augen und Ohren und ist dir scheinbar sehr ergeben.«
    »Justine ist ein Schatz«,
stimmte Antonietta zu. »Ich habe mit Hunderten Bewerbern um den Job meiner
Assistentin gesprochen und bin sehr froh, dass ich auf die Richtige gewartet
habe.« Sie legte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn, als ihr plötzlich
eine Gänsehaut über den Rücken lief. Die Luft im Schlafzimmer stand still. Der
Palazzo hielt den Atem an. »Was meinst du mit >scheinbar ergeben*? Daran
besteht nicht der geringste Zweifel. Ich bezahle Justine ein Spitzengehalt,
und abgesehen davon ist sie meine Freundin, meine Vertraute, und das schon
seit Jahren. Ich vertraue ihr voll und ganz.«
    »Ist sie wirklich deine
Vertraute? Vertraut sie sich dir an? Spricht sie mit dir über ihr Privatleben?«
    Antonietta konnte hören, wie
der Wind auflebte und die Fensterscheiben klirren ließ. Angesichts des
Gesprächsthemas ein unheilvolles Geräusch. »Justine ist sehr zurückhaltend,
genau wie ich. Wir tauschen nicht jedes Details unseres Lebens aus.«
    »Hast du gewusst, dass sie eine
Beziehung mit Paul hat?«
    Er fragte es ruhig, ließ sie
aber nicht aus den Augen. Er wusste, dass er ihr wehtat, aber er hatte

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