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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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glätteten.
    Paul, der aus seiner Trance
erwachte, zuckte zusammen, blinzelte mehrmals und versuchte, sich daran zu
erinnern, was er gerade gemacht hatte. Er sah nur Byrons fast durchscheinendes,
zum Himmel emporgewandtes Gesicht. Falls ein Streifen Blut auf seinem Mund
gewesen war, war er jetzt verschwunden, vom herunterprasselnden Regen
weggespült. »Es tut mir leid, dass ich auf Sie geschossen habe, Byron. Die
Pistole ist einfach losgegangen.«
    »Und wenn Byron sich nicht vor
mich geworfen hätte, hättest du mich getroffen«, sagte Antonietta und warf
ihrem Cousin einen vernichtenden Blick zu.
    »Nonno setzt mich bestimmt vor
die Tür.«
    »Ich werde dich vor die Tür
setzen«, sagte Antonietta wütend. Glaubt er etwa, dass er mit einer Entschuldigung davonkommt? Sie zitterte, und sie wollte
lieber glauben, dass es vor Zorn und Empörung war, nicht vor Angst.
    Byron nahm ihre Hand
und zog sie an seinen Mund. Wahrscheinlich, aber er kommt schon noch dahinter,
dass es so nicht läuft. Mach jetzt bitte, was ich gesagt habe, und geh rein.
Jemand ist zu mir unterwegs.
    Celt schnüffelte und hob
aufmerksam den Kopf. Dunkle Wolken ballten sich am Himmel und ließen den eben
noch wie eine silbrige Perlenschnur wirkenden Regen als schwarzen Vorhang
erscheinen. Weiße Gischt schäumte auf und wirbelte zum wolkenverhangenen Mond
empor. Ein Raubvogel mit gebogenem Schnabel und messerscharfen Krallen tauchte
auf und kreiste über der kleinen Gruppe in der Bucht Das Rauschen des Winds
steigerte sich zu einem Heulen. In weiter Feme schienen Tiere darauf zu
antworten.
    Der Regen prasselte, von der
plötzlichen Gewalt des Sturms aufgepeitscht, in dicken Tropfen auf sie herab.
Die große Eule landete auf einem Baum oberhalb des Pfads, der einige Schritte
von ihnen entfernt zur Bucht hinunterführte. Der Himmel öffnete seine
Schleusen noch weiter. Der Regenschauer, der sie übergoss, stand wie eine Wand
vor ihnen und versperrte die Sicht auf den Vogel. Als es wieder aufklarte, kam
ein Mann auf dem Pfad angeschlendert. Er trug ein altmodisches langes schwarzes
Cape. Die Stoffbahnen wirbelten um seinen Körperundseine Beine, und eine
Kapuze verhüllte sein Gesicht. Er schien über den Boden zu schweben. Ein kurzes
Stück von ihnen entfernt blieb er stehen. Seine Gestalt wirkte im silbrigen
Regen verschwommen, fast unwirklich.
    Byron rappelte sich mühsam hoch
und hielt warnend eine Hand hoch. Mit der anderen zupfte er an Antoniettas
Ärmel. »Geh jetzt, und schaff Paul in den Geheimgang. Er ist hier draußen nicht
sicher. Tu, was ich sage. Schnell!« Es war ein eindeutiger Befehl, und er übte
im Geist Druck auf Antonietta aus, um sie zum Nachgeben zu zwingen.
    Byrons Tonfall war so
eindringlich, dass Antonietta Paul ohne weitere Einwände am Arm packte, um sich
in den Schutz der Gemäuer zurückzuziehen. Celt blieb noch einen Moment stehen,
um die regungslose Gestalt in der Ferne zu betrachten, sprang dann aber hinter
Antonietta her und verschwand in den dunklen Höhlen.
    Die beiden Männer starrten
einander schweigend an. Byron stützte sich unsicher mit einer Hand ab. Blut
lief in den Sand, sickerte in den Boden unter ihm und färbte die Erde rot. Er
schaffte es, seine Beine unter sich zu ziehen.
    »Sei nicht so dumm, deine
Energie zu verschwenden.« Die Stimme des Fremden verkörperte reine Macht. Sie
war ruhig, fast leise, aber trotzdem sehr überzeugend.
    Byron musterte den Mann, der
jetzt näher kam, und sammelte dabei alles, was ihm an Kraft geblieben war. Ein
Blitz zuckte über den Himmel und erhellte die Stelle auf dem Boden, wo ein
dünnes Rinnsal Blut zu sehen war. »Ich kenne dich nicht. Sind wir uns schon
einmal begegnet?« Byron wusste, dass er den alterslosen Fremden noch nie
gesehen hatte. Seine Augen schimmerten feurig, und harte Linien hatten sich in
sein Gesicht gegraben.
    »Deine Verwandten waren nicht
nahe genug, um rechtzeitig bei dir zu sein.« Die Stimme war klar und rein und
samtweich. »Ich biete dir mein Blut an, damit du am Leben bleibst.«
    Byron wusste, dass selbst die
grausamsten und verschlungensten Vampire edelmütig und ehrenhaft erscheinen
konnten. Sie waren wahre Meister in der Kunst der Täuschung. Ohne den Blick
von dem Fremden zu wenden, nickte Byron langsam, während er im Geist Verbindung
zu Jacques aufzunehmen versuchte. Kennst du ihn? Es lag viele Jahre zurück, seit er zum letzten Mal
diesen vertrauten Weg der Kommunikation zu seinem Freund aus Kindheitstagen
eingeschlagen hatte. Er

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