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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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und er sah, wie Celt auf sie zu gerannt kam.
    Der Barsoi hatte Ärger
gewittert und es geschafft, die verborgene Tür aufzustoßen. Lautloser Jäger,
der er war, rannte das Tier mit weit ausholenden Schritten durch die Gänge und
legte die Strecke auf seinen langen, schlanken Beinen wie eine gut geölte
Maschine zurück. Seine Augen waren unverwandt auf seine Beute gerichtet. Es
zählte nicht, dass es sich um einen Menschen handelte. Celt sprang mit einem
Satz über Byron und Antonietta hinweg, ging direkt auf Paul los und schlug
seine Zähne in den Arm, der die Pistole hielt. Paul schrie auf und ließ die
Waffe fallen.
    »Antonietta! Ich wusste nicht,
dass du es bist!«, schrie Paul, während er sich verzweifelt bemühte, den Hund
abzuwehren. Seine Arme waren bereits mit blutenden Bisswunden übersät. »Ruf ihn
zurück! Ruf den Hund zurück!«
    »Celt!« Antonietta legte ihre
ganze Autorität in das eine Wort. Sie konnte nichts sehen; Byron lag regungslos
auf ihr und drückte sie auf den Boden, und sie hatte Schmerzen im Rücken und in
einer Schulter. »Ganz ruhig, Junge. Paul, wenn du nur eine Bewegung in meine
oder Byrons Richtung machst, lasse ich den Hund auf dich los und rufe ihn
bestimmt nicht zurück!« Sie hatte keine Ahnung, was passiert war, aber sie
konnte Blut riechen. Ihre sensiblen Fingerspitzen berührten eine warme,
klebrige Flüssigkeit. Sehr viel Flüssigkeit.
    »Es war ein Unfall! Ich wusste
nicht, dass du es bist. Die Waffe ist einfach losgegangen. Du hast mich
erschreckt.« Paul stellte zu seiner eigenen Bestürzung fest, dass er ins Stammeln
geriet, und machte einen Schritt auf seine Cousine zu.
    Der Barsoi stand mit gesenktem
Kopf und wachsamen Augen zwischen ihnen, den Körper immer noch in Angriffshaltung.
Paul blieb sofort stehen. »Dein Hund lässt mich nicht zu dir, und Byron liegt
in einer riesigen Blutlache. Oh Gott, Antonietta, ich glaube, ich habe ihn
getötet!«
    »Du hast auf ihn geschossen?«
Antonietta kämpfte gegen ihre Panik und den drohende hysterischen Anfall an.
»Komm her, und zieh ihn von mir runter. Hör auf, dich selbst zu bemitleiden,
und hilf mir gefälligst, ihn zu retten.«
    »Der Hund ...«
    »Wird dich in Stücke reißen,
wenn du nicht genau das tust, was ich dir sage! Jetzt komm schon her, und zieh
ihn weg. Sei ganz vorsichtig, Paul. Wenn er stirbt, verbringst du den Rest
deines Lebens im Gefängnis. Und ich werde bestimmt nicht bei deiner
Verteidigung helfen!«
    »Aber ich sage dir, Antonietta
...« Paul schob sich vorsichtig an dem Hund vorbei. »Ich wollte nicht schießen.
Ich wusste nicht, was mich hier unten erwartet, deshalb habe ich
sicherheitshalber die Pistole mitgenommen. Ich bin nie in den Geheimgängen
gewesen, als ich ein Kind war.«
    Antonietta spürte, wie Byron
behutsam angehoben wurde, und kroch unter ihm hervor. »Wie konntest du nur so
dumm sein, eine Pistole mitzunehmen? Wo hast du sie eigentlich her? Warum
besitzt du überhaupt eine Waffe?« Sie bemühte sich verzweifelt, Byrons Wunde zu
finden, und tastete gleichzeitig nach seinem Pulsschlag.
    Paul stöhnte laut. »Er ist tot,
Antonietta. Er hat keinen Puls mehr.«
    Sie stieß ihren Cousin grob
beiseite. »Geh weg! Er ist nicht tot! Ich lasse nicht zu, dass er tot ist! Byron! Wehe, du lässt mich jetzt im
Stich! Komm zurück! Verdammt, Paul, wie konntest du das nur tun?«
    Auch sie konnte keinen Puls
finden, und einen Moment lang hörte ihre Welt auf zu existieren. Es gab keine
Luft zum Atmen mehr. Ihre Stimmbänder versagten. Es gab nichts, nur Leere, ein
schwarzes Loch, wo früher einmal Leben und Lachen und ihre Musik gewesen waren.
Nichts von alledem war ihr geblieben.
    Etwas regte sich in ihrem
Inneren. Eine Stimme flüsterte ihr aus weiter Ferne etwas zu. Beruhigte sie,
sagte ihr, dass es nicht so war, wie sie glaubte. Ich muss ihn sehen. Das waren die ersten Worte, die
sie verstand. Schau ihn an. Ich muss ihn sehen. Sie hatte die Stimme, die leise und eindringlich unbedingten
Gehorsam forderte, noch nie gehört. Der Mann, wer er auch sein mochte, sprach
in ihrer Sprache, aber mit einem deutlichen Akzent und so samtweich, dass er zu
schnurren schien.
    Antonietta holte tief Luft und
ließ sie langsam wieder heraus, während sie sich mit beiden Händen an Byron
klammerte, als könnte sie ihn so bei sich behalten. Sie zwang sich, dem Pfad
jener fernen Stimme zu folgen. Sie würde keine Zeit damit vergeuden, sich
davor zu fürchten. Sie hatte Angst, dass ihr ganzer Lebensinhalt in

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