Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
getroffen.«
    Gebannt hörte Jenna zu, kaum fähig, zu atmen.
    »Drei Jahre blieb Isla verschollen und alle hielten sie längst für tot, als sie eines Tages in der Klinik auftauchte. Doch sie zeigte sich nur mir. Da ich mich immer irgendwie schuldig gefühlt hatte, war es für sie ein Leichtes, mir ein Versprechen abzuringen: Ich durfte niema n dem verraten, dass sie zurückgekehrt war und lebte.«
    Sie lebte … »Wieso kann ich mich nicht an sie erinnern?«
    »Du warst noch so klein, als sie starb.«
    Dunkle Schatten huschten über das Gesicht ihres Vaters. »Sie war mit dir im sechsten Monat schwanger, als sie herkam. Durch die Translokation hatten Wehen eingesetzt, aber das bekam ich in den Griff und konnte sie bei mir in der Wohnung verstecken und verso r gen. Schließlich kamst du im neunten Monat ganz normal auf die Welt.«
    »Wie konnte sie entkommen? Jemand muss ihr doch geholfen h a ben?« Soweit Jenna wusste, konnten sich Lichtelfen nicht in das Dunkle Land translozieren, genau, wie Dunkelelfen auf diese Weise nicht nach Gwandoria gelangen konnten.
    »Sie hatte tatsächlich Hilfe«, sagte ihr Vater. »Von einer Amme. Nachdem eine Seherin vorhergesagt hatte, dass Islas zweites Kind das Schicksal des Dunklen Landes wenden wird und Isla daher Angst hatte, Lothaire würde sie töten, erbarmte sich die Amme und brachte Isla her.«
    Das Schicksal wenden … Sie hatte den König umgebracht! »Lothaire hatte wohl gedacht, ich würde das Schicksal eher zu seinen Gunsten wenden, indem er mit meiner Hilfe Gwandoria einnehmen kann.«
    Dad nickte. »Das kann gut sein.«
    »Lothaire hat die Seherin getötet, wie ich mitbekommen habe.« So hatte das bei ihrem Erzeuger funktioniert: Jeder Störenfried wurde umgebracht. »Was passierte mit der Amme?«
    »Wir haben ihr Asyl gewährt, doch sie starb bei demselben A n schlag, bei dem auch deine Mutter …« Er räusperte sich. »Ich konnte Isla überreden, wenigstens den Magierrat einzuweihen, und so ve r schaffte Magnus ihr und der Amme eine neue Identität und Arbeit. Offiziell war Isla nun meine Frau und du unser Kind, daher habt ihr bei mir gewohnt. Selbst den Lichtelfen haben wir nichts davon e r zählt. Einmal, weil Isla darauf bestand, zum anderen, weil wir ni e mandem trauen konnten. Spione sind überall. Isla … Ida färbte ihre Haare schwarz und verstand es auf ihre Art wunderbar, alle zu tä u schen. Niemand wusste, dass eine Lichtelfe unter uns lebte.«
    »Meine Mutter hätte mit mir auch nicht zurück nach Gwandoria gehen können, nicht wahr?«
    Ihr Vater nickte. »Ida hatte Angst, sie würden dein dunkelelbisches Blut aufspüren und dich ihr wegnehmen, weil sie dich als Gefahr sehen. Außerdem hoffte sie immer, eines Tages Dante zurückholen zu können.«
    »Wieso floh sie ohne ihn?«
    »Lothaire war listig und hat wohl vermutet, dass sie entkommen wollte, daher hat er sie nie mit Dante allein gelassen. Der König war stolz auf seinen Erstgeborenen und ließ ihn rund um die Uhr bew a chen. Es war die schwerste Entscheidung ihres Lebens, ihn zurüc k zulassen, aber sie sah keinen anderen Ausweg, denn sie fürchtete eine schlimme Katastrophe.«
    »Dann hatte sie auch geglaubt, dass Lothaire mit meiner Hilfe e i nes Tages Gwandoria stürzen könnte?«
    »Hm.«
    Wäre Kyrian nicht gekommen, wäre das vielleicht auch gesch e hen … »Wie alt war ich, als sie starb?« Als der Gedächtniszauber nachgelassen hatte, hatte sich Jenna vage an ihre Mutter erinnern können, dennoch – konkrete Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit besaß sie nicht.
    »Drei.«
    Wie sie vermutet hatte.
    »In der Zeit, in der Ida bei mir lebte, kamen wir uns sehr nah. D a her warst du immer wie eine Tochter für mich.
    Eines Tages flog die Behörde, in der sie als Schreibkraft arbeitete, in die Luft. Viele Menschen starben unter den Trümmern. Jetzt hatte ich nur noch dich, du warst das Einzige, was mir von ihr geblieben war.«
    Jenna erkannte im traurigen Gesicht ihres Vaters, wie sehr er Isla geliebt hatte. Und nun verstand sie auch, warum er ihr Geheimnis wie einen Schatz gehütet, sie an den Ohren operiert und ihr verboten hatte, ihre Elfenmagie anzuwenden. Um bloß keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Als er bemerkte, dass sie an ihren Ohren spielte, sagte er: »Du hast Islas außergewöhnlichen Fähigkeiten geerbt. Sie war Heilerin und ihr fiel es wirklich schwer, ihre Kraft nicht anzuwenden. Sie hat sie nur selten benutzt, zum Beispiel bei dir, nachdem ich deine Ohren op e riert

Weitere Kostenlose Bücher