Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Jenna lauthals lachen musste. »Keine Sorge, es enthält zwar auch das Hormon Prostaglandin, das wir in der Klinik benutzen, um Wehen einzuleiten, aber in so geri n gen Mengen, also da müsstet ihr schon …«
»Jenna«, unterbrach Noir sie todernst. »Je dicker der Bauch, desto geiler der Goyle. Da kommt ganz schön was zusammen.«
Sie prusteten beide los und lachten so heftig, dass ihnen Tränen über die Wangen liefen. Noir hielt sich den Bauch. »Aua, hör auf!«
Mit dem Handrücken wischte sich Jenna die feuchten Wangen ab. »Selbst Schuld.«
»Du hast mit dem Thema angefangen.« Noir atmete tief durch und beruhigte sich langsam. »Übrigens ist das Vincents Lieblingsthema, nach wie vor. Er kennt so viele Wege, mich zu verwöhnen. Obwohl ich gar nicht weiß, was er an mir findet. Ich fühle mich so attraktiv wie eine Seekuh. Sogar meine Füße sind geschwollen.«
Jenna räusperte sich. »Nimmst du brav dein Magnesium?«
»Ja, Frau Doktor.«
»Und den Himbeerblättertee?«
»Ebenfalls. Und auch dein Spezialpulver.« Noir lehnte sich vor. »Jetzt aber wieder zu dir. Dein Vater wird einen Grund haben, dir nichts über deine Mutter zu erzählen. Er möchte dich vielleicht vor irgendwas oder wem beschützen.«
»Glaub ich nicht, sonst hätte er mir davon berichtet. Er möchte nur nicht an sie erinnert werden. Er hat sie sehr geliebt.« Ihre Mutter Ida hatte in einer Magierbehörde als Schreibkraft gearbeitet und starb angeblich, als das Gebäude einem Anschlag zum Opfer fiel, hinter dem Dunkelelfen steckten. Jenna war zu der Zeit bei Dad. Sie konnte sich nicht mehr an ihre Mutter erinnern.
Noir schüttelte den Kopf. »Das ist doch schon ewig her.«
»Wahre Liebe ist unvergänglich.« Ob sie einmal diese Art von Li e be kennenlernen würde?
»Bist du dir sicher, dass du nicht zu Ben passt?«
Jenna schenkte ihr einen möglichst bösen Blick.
»Schon gut.« Noir grinste. »Dann nimm wenigstens Kyrian mit.«
Sie hatte es gewusst. »Warum gerade ihn?«, fragte sie scheinheilig, wobei ihr der Gedanke plötzlich gefiel. Er würde wenigstens für A b lenkung sorgen.
»Ich habe ihn beim Training mit den anderen Goyles beobachtet. Er kämpft ausgezeichnet und kennt richtig fiese Tricks. Bei ihm bist du bestens aufgehoben.«
»Als ob ich mich nicht verteidigen könnte, immerhin bin ich eine Hexe.« Gut, sie musste zugeben, dass ihre magischen Fähigkeiten alles andere als außergewöhnlich waren, hatte sie sich ihr Leben lang eher auf Fortschritte in medizinischen Dingen konzentriert. Und heimlich ihre Heilkunst trainiert. Über Schulzauber war sie nie hi n ausgekommen. Im Fach »praktische Anwendung der Zauberkün s te« hatte sie allerdings miserabel abgeschnitten.
Noir hob die Brauen, denn sie kannte sehr wohl Jennas nicht vo r handene Fähigkeiten. »Ich möchte mich ja nicht mit meinen Zaube r künsten rühmen, aber ohne Vincent wäre auch ich Ceros’ Dämonen nicht entkommen.«
Jenna erinnerte sich, denn Noir hatte ihr die Geschichte erzählt, wie der Höllenfürst sie in einen Hinterhalt gelockt hatte. Und Noir war die stärkste Hexe, die Jenna kannte. Sie konnte sogar die Erde zum Beben bringen.
»Es gibt Situationen im Leben, da ist ein Beschützer notwendig.« Noir zog eine Schublade auf, holte eine Akte heraus und schlug den Deckel auf. »Kyrian hat in meinem Team die beste Spürnase. In den letzten drei Monaten hat er vier Personen gefunden, die schon lange als verschollen galten. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass er mein bester Mitarbeiter ist.«
»Den will ich dir nicht nehmen. Ich weiß, wie viel du zu tun hast.« Ob das Kyrians Akte war? Jenna versuchte, einen Blick auf die P a piere zu erhaschen. Sie erspähte ein Foto von ihm.
Noir legte die Hand auf ihre. »Für meine Freundin nur den Be s ten.«
»Ich würde mich ja geschmeichelt fühlen, wenn ich nicht wüsste, dass du uns verkuppeln willst.«
Noir machte so ein unschuldiges Gesicht, dass Jenna erneut lachen musste. »Hier geht es nur um mich und meine Gesundheit«, sagte Noir, nur noch halb so ernst. »Wenn ich Kyr mit dir schicke, hab ich erstens Gewissheit, dass dir nichts passiert, und zweitens ein weiteres Handy, das ich orten kann. Ich weiß ja, wie gern du Dinge verlegst.«
Da hatte sie ausnahmsweise recht. »Okay, überredet.« Irgendwie freute sich Jenna auf dieses Abenteuer. »Was ist mit Nicolas? Von ihm schwärmst du mir doch auch ständig vor?«
»Nicolas brauche ich auf jeden Fall hier. Er hat ein Auge
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