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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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mit ihrem schwarzen Haar einer Dunkelelfe viel ähnlicher als er, dessen Haar die Farbe von Gold hatte.
    Zitternd presste sie sich an ihn. »Wenn du nicht wärst, hätte ich mein Leben schon lange beendet.«
    Er erschrak über ihre Worte und drückte sie von sich. »Daran darfst du niemals denken! Ich verspreche dir, dass du eines Tages frei sein wirst.«
    Dafür wollte er sorgen.
    Stöhnend drehte sich Jenna im Halbschlaf. In Dante floss das Blut einer Lichtelfe? Und sie waren Geschwister?
    Jenna wollte diesen Traum verlassen, um diese wichtigen Fakten nicht zu vergessen, und doch war sie neugierig, wie es mit Dante und Myra weiterging. Daher entspannte sie sich und glitt erneut ins Traumgeschehen …
    Jetzt war Dante erwachsen, sein Körper gestählt und mit Narben übersät. Sein Herz klopfte wild, als er die Festung seines Vaters b e trat, in der auch er sein Zuhause hatte. Der Westturm gehörte ihm allein. Das Gebäude ähnelte einer Burg, wie die Menschen sie im Mittelalter gebaut hatten, nur war sie moderner ausgestattet. Es gab sogar fließendes warmes Wasser und elektrisches Licht.
    Wie es wohl Myra ging? Hoffentlich hatte man sie während seiner Abwesenheit gut behandelt. Sie war wie eine Schwester für ihn, eine Seelenverwandte. Nur durfte das niemand herausfinden. Offiziell war sie seine Sklavin. Sein Vater hatte sie ihm vermacht, bevor Dante in den Krieg gezogen war, als Preis, wenn er wohlbehalten zurüc k kehrte.
    Viele Monde lang hatte er sie nicht mehr gesehen. Die Schlacht hatte nicht enden wollen. Tausende Bolgs waren aus ihren Höhlen gekrochen und hatten versucht, das Königreich einzunehmen, sich gegen Lothaire aufzulehnen. Diese dummen Zwerge hatten nicht aufgegeben, bis ihre Kompanien alle niedergemetzelt hatten. Es war ein grausames, sinnloses Blutbad gewesen. Würde Lothaire sie nicht unterdrücken, von ihnen verlangen, für seine Sache zu kämpfen und immens hohe Steuern von ihnen fordern, könnten sie gemeinsam im selben Land leben, ohne sich zu behindern.
    In der Haupthalle begrüßte der König ihn und seine Kameraden mit stolzgeschwellter Brust, lud sie zum Essen ein und gab mit se i nem Sohn an. Dante lächelte an den passenden Stellen, erzählte, wie er die Bolgs abgeschlachtet hatte, machte dreckige Witze und führte sich auch sonst wie ein richtiger Dunkelelf auf.
    Pyra saß am großen Tisch an seiner Seite und würzte seine Erzä h lungen mit passenden Anekdoten. Die Schlacht hatte sie zusamme n geschweißt, Freundschaft war erwachsen. Pyra war ihm während der Kämpfe nie von der Seite gewichen und hatte ihn einmal vor dem sicheren Tod bewahrt. Sein Freund hatte die Feinde allein schon mit seinem wilden Auftreten erschreckt, denn Pyra sah mit dem zusa m mengebundenen Haarschopf und den rasierten Schädelseiten gefäh r lich aus.
    Doch der Krieg hatte auch Dante verändert. Myra würde das nicht gefallen. Noch hatten sie nicht miteinander gesprochen, sich nicht begrüßt. Aber er spürte ihre Blicke, als sie ihn und die Männer b e diente, ihnen Essen brachte und Wein einschenkte. Myra wirkte nicht erfreut. Jedes Mal, wenn er grölte oder einen derben Witz riss, zuckte sie zusammen.
    Sein Kamerad Olgidur hatte wohl bemerkt, dass er einmal zu oft in ihre Richtung geschaut hatte, und rief so laut, dass es alle am Tisch hörten: »Deine Sklavin ist heute noch fällig, was, mein Prinz?«
    Alle lachten, bis auf Myra. Sie riss die Augen auf, und ihr angste r füllter Blick traf ihn mitten ins Herz. Dennoch sagte er: »Ich werde sie so lange vögeln, dass sie morgen nicht mehr laufen kann.«
    Jeder grölte, nur König Lothaire, der zu seiner Rechten saß, flü s terte ihm zu: »Du darfst mit der Kleinen tun und lassen, was du willst, nur zeuge kein en Balg mit ihr.«
    Dante schluckte. Ein Kind mit Myra? Er hatte noch nie mit einer Frau geschlafen, nicht einmal mit einer der Huren, die sein Vater ihnen in die Lager geschickt hatte. Dante hatte immer nur an Myra gedacht. Trotz ihres Unmuts sah sie noch schöner aus als an dem Tag, an dem er sie verlassen hatte. Wie sehr er ihre Anwesenheit und ihre Gespräche vermisst hatte, war ihm erst im Krieg bewusst g e worden. In den letzten Monaten war sie zu einer richtigen Elfe he r angereift. Ihr langes schwarzes Haar trug sie zu einem dicken Zopf geflochten, weshalb er ihre Ohren sah. Diese süßen, spitzen Ohren, an denen er am liebsten lecken würde. Ihr Busen war voller gewo r den und drohte aus dem Ausschnitt ihres dunkelgrünen Kleides zu

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