Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
die Wahrheit kennst.«
Jenna schluckte. »Ich muss wissen, wie es Noir geht. Lass mich wenigstens mit ihr telefonieren.«
Seine Brauen zogen sich fast unmerklich zusammen. »Sie würden uns finden, wenn ich dir ein Handy besorge, und ich kann meine Pläne vergessen.«
Myra retten oder sie ausliefern oder alles beide? Wenn sie nur wüsste, was in seinem Kopf vorging. »Welche Pläne?«
Er betrachtete sie intensiv, doch ihre Frage beantwortete er nicht. »Ich sehe Angst in deinen Augen. Vertraust du mir nicht mehr?«
»Du bist ein Spion«, brach es aus ihr hervor und sie senkte hastig den Blick.
Kyrian kniete sich vor sie. »Woher weißt du das?«
Es stimmte also. »Ich weiß auch über Myra Bescheid.«
»Myra? Was weißt du von ihr?« Plötzlich klang er sehr aufgebracht. Seine Augen funkelten im Schein der Flammen.
»Erst erzählst du mir von deinen Plänen. Dann erzähle ich dir alles über Myra.«
Kyrian atmete tief ein und nickte. »Gut. Du hast ein Recht darauf, alles zu …«
Weiter kam er nicht, denn wie aus dem Nichts tauchte eine blonde Frau im Catwoman-Kostüm hinter ihm auf, legte die Arme um ihn und verschwand mit ihm genauso schnell, wie sie erschienen war.
Kapitel 18 - Flucht aus der Burg
D
ante musste raus aus der Festung. Nur außerhalb konnte er sich mit Myra translozieren, wobei er das lieber vermied. Er hatte gehört, es würde dem Ung e borenen nicht bekommen und könnte eine Frühgeburt auslösen. Also würde er die Pferde nehmen.
Wohin er mit Myra gehen sollte, wusste er noch nicht, doch er ha t te eine Idee, wo sie erst mal sicher sein würde. Hauptsache, sie war nicht da, wenn Kyrian zurückkam. Der würde mit ihr gewiss in die Menschenwelt verschwinden und dann würde er Myra nie wieders e hen, sein Kind ebenso wenig.
An der Hand zog er sie durch die düstere Burg und bedeutete ihr ständig, keinen Lärm zu machen.
»Was ist denn los? Wo willst du so spätnachts hin?«, fragte sie, während er sie in eine geheime Passage drückte, die hinter e i nem Wandteppich verborgen lag.
Wobei für Myra die Passagen längst nicht mehr geheim waren, mittlerweile kannte sie wohl alle. So würden sie ungesehen an den Wachen vorbeikommen, die an der Treppe standen.
»Ich bringe dich weg«, sagte er leise.
»Wohin? Und warum? Hat dein Vater herausgefunden, dass ich ein Kind bekomme?« Sie klang alarmiert und zog ihren weinroten Mo r genrock fester um sich.
Dante hatte ihr erzählt, was sein Vater ihm angedroht hatte, falls er mit Myra ein Kind zeugte. Doch es war eben passiert. Und er bere u te es kein bisschen. »Noch ahnt er nichts, aber dein Bauch wächst schnell und es ist besser, du bekommst das Baby nicht hier.«
Er kannte eine Jagdhütte in den Bergen. Dort hatte er vor Urzeiten mit Pyra und den anderen Jungs manchmal ein paar Tage verbracht, um mit ihnen Fährten zu lesen, Bogen zu schießen und ausgelassen zu feiern. In den letzten Jahren, vor allem während des Krieges, hatte er nicht mehr an diesen Unterschlupf gedacht. Soweit er wusste, wurde das Häuschen von niemandem bewohnt. Vater würde Myra dort nicht vermuten. Am besten, er nahm noch seine Amme mit oder translozierte sich später mit ihr zur Hütte, damit Myra nicht allein war. Und er wollte Pyra bitten, auf sie Acht zu geben, bis ihm eine andere Lösung eingefallen war. Er vertraute seinem Freund mittlerweile blind, was nicht immer so gewesen war, doch der Krieg hatte Pyras wahres Ich offenbart. Myra brauchte nicht zu wissen, dass das Kind nicht der einzige Grund war, warum er sie aus der Burg haben wollte.
Verdammt, Kyrian konnte jeden Moment auftauchen. Wenn Jenna ihm von Myra erzählte, dass er sie kannte und sie mit Dante verbu n den war, würde Kyrian sicher jede Information aus ihr herauskitzeln. Kyrian würde erfahren, dass sie zusammen waren und … ihn töten und Myra mitnehmen. Dante war so sicher, dass er beinahe durc h drehte vor Sorge, Myra zu verlieren. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Sein Vorhaben würde niemals gut gehen, doch eine andere Lösung fiel ihm nicht ein.
Als sie aus einem kleinen Seitenausgang in den dunklen Burghof traten, atmete er auf. Der Stall lag vor ihnen, das Tor war nicht mehr weit und die Wachen kannte er. Es würde keine Probleme geben, nach draußen zu gelangen. Zuerst würde er sich mit Myra zur Hütte begeben und ihr dann alles bringen, was sie für ein angenehmes L e ben brauchte.
»Wolltest du dich schon wieder heimlich mit deiner Sklavin ve r
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