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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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gekleidet, das einer Richterrobe glich. Alle sieben Mitglieder des Rates trugen so ein Kleidungsstück, jedoch waren nur drei anw e send.
    »Dad!« Sie umarmte ihn und drückte ihn fest. Er musste Tode s ängste ausgestanden haben, weil er sich stets um ihr Wohl sorgte.
    Über seine Schulter ließ sie den Blick schweifen, aber Kyrian sah sie nicht. Nur Vincent – in seiner menschlichen Gestalt – und seine Goyles, Magnus Thorne und ein weiteres Mitglied des Rates, das sie gut kannte. Immerhin gehörte ihr Vater seit vielen Jahren deren engstem Kreis an. Deshalb war er auch bei Kyrians Verurteilung d a bei. Sie alle saßen an dem großen, runden Tisch.
    »Geht es dir gut?«, fragte Dad.
    »Bestens.« Sie löste sich von ihm und nickte Magnus zu. Er war ein großer Mann mit braunem Haar, in dem sich silberne Strähnen zei g ten. Neben ihm saß Anthony Fricks, ein weiterer Magier, dessen Haar bereits ergraut war. Die restlichen Mitglieder des Rates waren nicht anwesend, weil die Pflichtanzahl eines Verhörs bei drei Pers o nen lag. Dafür waren Akilah und Dominic hier. Jenna traf die zwei Gargoyles nur selten, weil sie tagsüber versteinerten. Während D o minic groß und breitschultrig war, gigantische Schwingen und eine wilde Löwenmähne besaß und wie ein Wrestler aussah, wirkte Akilah zierlich gegen ihn. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie wie Nicolas zu Zöpfchen geflochten, ihre Schwingen wie einen Mantel um die Schultern gelegt. Alle Goyles, die Schwingen besaßen, hatten nackte Oberkörper, bis auf Akilah, die trug ein Bustier aus Leder. Akilah nickte ihr zu, als wüsste sie, was Jenna fühlte.
    »Wo ist Kyrian?«, fragte Jenna, doch sie konnte es sich denken. Räuber jaulte vor einer Tür, die wohl in den Raum mit der Milc h glasscheibe führte. Vincent hatte den Hund bestimmt mitgeno m men, weil er die Unruhe spürte. Allein in der Wohnung würde er vielleicht das Mobiliar zerlegen, und zu Noir in die Klinik konnte er natürlich auch nicht. Der Hund merkte, dass es ihr nicht gutging. Hoffentlich lief die Geburt reibungslos und Mutter und Kind wü r den wohlauf sein.
    »Räuber, sitz!« Vincent gab dem Tier einen Fingerzeig und es legte sich brav zu seinen Füßen neben den Stuhl. Räubers Ohren zuckten und er schielte ständig zur Tür.
    »Ich will ihn sehen!« Jenna stellte sich an die Scheibe. »Bitte!«
    Magnus und Mr. Fricks nickten ihrem Vater zu. Dad drückte auf ein Display, das in der Wand neben dem Fenster eingelassen war, und das Glas wurde durchsichtig. Es gab den Blick in den dahinte r liegenden, kahlen Raum frei.
    »Kyrian!« Sie eilte zur Scheibe und legte ihre Finger darauf. Dort stand er, isoliert von ihnen, die Hände und Füße wie ein X gespreizt. Dicke Schellen umschlossen seine Gelenke, die mit der Decke und dem Boden verankert waren. Außer dem roten Slip trug er nichts am Leib.
    Kyrian ließ den Kopf hängen, weshalb ihm Strähnen seines Haares über die Augen gefallen waren und sie sein Gesicht nicht richtig e r kennen konnte.
    Es tat weh, ihn so ausgeliefert zu sehen.
    »Kann er uns hören oder sehen?«, fragte sie und trommelte gegen das Glas. »Kyrian, geht’s dir gut?«
    Ihr Vater stellte sich neben sie. »Im Moment ist seine Seite des Glases verspiegelt und wir können nur über eine Sprechanlage mit ihm kommunizieren. Außerdem ist das Glas magisch verstärkt. Dir kann nichts passieren.«
    Sie wirbelte herum. »Ich habe keine Angst vor ihm!« Das stimmte, denn trotz Unsicherheit war da ein Gefühl in ihr, das ihr sagte: Kyr i an ist einer von den Guten.
    Ihrem Vater lag offensichtlich ein Kommentar auf der Zunge, doch er schluckte ihn hinunter. Besser für ihn, denn sie war wütend, dass sie Kyrian keine Bewegungsfreiheit ließen. Und warum regte er sich kaum?
    »Was ist mit ihm?« Er wirkte erschöpft.
    Kyr hob den Kopf und starrte durch die Scheibe, als könnte er fühlen, dass sich Jenna dort befand. Jeder seiner Muskeln stand unter Anspannung. Zwischen den Haarsträhnen funkelten seine blauen Augen hindurch.
    »Wir haben ihm einen Wahrheitszauber auferlegt, wissen aber nicht, ob er bei ihm funktioniert. Laut DNA-Analyse ist der Du n kelelfanteil in ihm sehr hoch.«
    Sie schluckte. Dunkelelfen waren teilweise sehr gut im Wirken von Magie. Kyrian könnte den Zauber mit einem Gegenspruch aufgelöst haben.
    In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie wirklich nichts von ihm wusste. Er hatte mittels Magie ein Feuer entzündet, doch wie mäc h tig er tatsächlich war, hatte sie

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