Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Sache auf der Spur und haben viel zu tun. Ich wünschte auch, ich könnte öfter nach dir sehen. Hoffentlich hat sich unsere Angelegenheit bald geklärt.«
Träge hoben sich Jamies Lider. »Was für eine Sache?«
»Darf ich dir nicht sagen.«
»Wegen Zorell?«
»Auch.« Der Scheißer würde wohl sofort zu Grimsley laufen und berichten, dass sie seine Machenschaften verfolgten. »Je weniger alle wissen, desto besser.«
Plötzlich knurrte Jamies Magen laut und Ash grinste. »Sitzt da ein wildes Tier unter deiner Decke?«
Jamie erwiderte das Grinsen, doch seine Augen fielen schon wi e der zu. »Du hättest mein wildes Tier kennenlernen können, aber du wolltest ja nicht.«
»Manche Dinge ändern sich wohl nie.« Lächelnd verwuschelte Ash Jamies Haar und stand auf. »Soll ich dir was zu essen holen?«
Jamie riss die Lider auf. »Nein, bleib lieber hier!«
Eingehend betrachtete Ash ihn. Jamie sah aus wie ein Häuflein Elend, weiß im Gesicht und völlig ausgelaugt. »Kann Zorell im M o ment gefährlich werden? Ich wäre nur wenige Minuten weg.«
»Ich hoffe, Nick hat ihn ausreichend geschwächt. Im Augenblick hält sich der Bastard zurück, doch irgendwas plant er. Ich kann es spüren.« Ein lang gezogener Seufzer entwich ihm. »Egal, was ich sage oder mache – öffne nur niemals die Handschellen.«
»Ich lass dich erst aus dem Bett, wenn Noir ihr Kind hat.« Ash machte sich wirklich Sorgen um ihn. Jamie wirkte plötzlich so ze r brechlich. Wie lange würde er noch mit dem Zash in sich leben kö n nen? »Auf jeden Fall musst du etwas essen, um wenigstens deine Kräfte aufzufüllen. Ich hole dir, was du möchtest.«
Selig lächelnd meinte Jamie: »Du müsstest mich füttern.«
»Mach ich. Dieses eine Mal! Also, was willst du?«
Ash dachte, Jamie wäre eingeschlafen, weil er lange nichts erwide r te, als er plötzlich sagte: »Erinnerst du dich noch an die Bar in Texas, in der ich dir meine Liebe gestanden habe?«
»Wie könnte ich das vergessen.« Ash schmunzelte. Der Kleine musste sechzehn oder siebzehn gewesen sein, als er sich unsterblich in ihn verliebt hatte. Doch Ash hatte noch nie Interesse am selben Geschlecht gehabt, weshalb er Jamie das Desiderio gezeigt hatte, eine Dämonenbar in Florenz. Da ging es sehr frivol zu. Jamie hatte dort seine Unschuld verloren und Männer gefunden, die ihm zumi n dest für kurze Zeit außer Sex noch Geborgenheit geschenkt hatten.
»Ich war schon ein paar Mal mit Nick dort«, sagte Jamie. »Da gibt’s die besten Steaks auf der ganzen Welt. Auf so eines hätte ich jetzt tierischen Appetit.«
Ash salutierte neben ihm. »Steak. Kommt sofort.«
»Bitte beeil dich.«
»Kann er denn irgendwie freikommen?«, fragte er und rüttelte an den Handschellen. Sie sahen stabil aus, ebenso das Bettgestell.
Schwerfällig drehte Jamie den Kopf und betrachtete die Fesseln. »Ich glaube nicht. Er ist zu schwach, um Dämonenmagie anzuwe n den, was er wegen Noirs Schutzvorrichtung ohnehin nicht kann. Ich glaube, es kann nichts passieren. Aber bitte beeil dich trotzdem. Ich möchte nicht mit ihm allein sein, wenn er sich nach oben drängt.«
»Gib mir fünf Minuten.« Ash schnappte sich ein T-Shirt aus Nic o las’ Kleiderschrank – weil er nicht halb nackt das Steakhouse betr e ten wollte – und löste sich in eine Säule aus Rauch auf.
*
N oir fühlte sich verlassen in dem Krankenzimmer, obwohl Ben u n unterbrochen an ihrer Seite saß. Alle Goyles, Jenna und sogar Rä u ber waren immer noch in Maidstone. Ho f fentlich konnte Vincent bei ihr sein, wenn das Baby kam. Oder lieber nicht? Vielleicht war es gut, dass er abgelenkt war, wo er sich ständig um sie sorgte. Außerdem fühlte sie sich in dem Kliniknachthemd wenig attraktiv. Vince brauchte sie nicht so verklebt und zerzaust zu sehen.
Müde grinste sie vor sich hin. Was hatte sie nur für Gedanken? Wenn die Wehen richtig loslegten, hätte sie ganz andere Sorgen.
Als plötzlich die Tür aufging und Jamie das Zimmer betrat, freute sie sich über seine Gesellschaft.
»Hi, Schwesterlein!«
Er trug eine Sonnenbrille, obwohl es draußen dunkel war. Ve r dammter Zash! Es gefiel Noir nicht, dass Jamie seine Augen vor ihr verbarg. Ben sprang auch sofort auf, um ihn aufzuhalten. »Sie braucht Ruhe.«
»Lass ihn nur«, wisperte Noir.
Mit schnellen Schritten eilte ihr Bruder ans Bett, wobei Noir au f fiel, dass er leicht schwankte.
»Geht’s dir gut?« Seine Stimme klang weitgehend normal, betru n ken war er also nicht
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