Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
worden war, ihrem Baby die Seele einzuhauchen.
Vincent! Er würde vor Kummer sterben, wenn … Nein, sie durfte jetzt nicht in Mitleid versinken. Vincent war vielleicht ihre einzige Chance, diesem Albtraum zu entfliehen. Sie versuchte, sich zu ber u higen und wartete eine Wehenpause ab, bevor sie sich konzentrierte und all ihre Gedanken auf ihren Liebsten richtete. Ihr Band war eng. Vielleicht würde er spüren, dass sie in Gefahr war.
Währenddessen zeichnete Zorell mit der Hand einen großen Kreis an die Hauswand. »Heute muss mein Glückstag sein.« Das Portal öffnete sich knisternd und gab den Blick auf eine riesige Höhle frei, an deren Wand mehrere Fackeln brannten. Der mit Sand bedeckte Boden erweckte den Eindruck einer Arena. Noir wusste sofort, wo sie sich befand, und Angst kroch ihr eiskalt den Rücken hinunter.
»Ich war so frei und hab mir eine für dich vertraute Umgebung ausgesucht. Für dich und meinen zukünftigen Körper nur das Beste.« Lachend schob der Zash sie durch den blauen Feuerring.
Als sich das Portal hinter ihr schloss, wusste Noir: Das war das Ende.
Kapitel 24 – Test bestanden
S
chlagartig konnte sich Jenna wieder bewegen, der Za u ber war gebrochen.
Magnus wischte sich den Schweiß von der Stirn und sagte: »Kyrian hat den Test bestanden.«
»Test bestanden?« Jetzt wusste sie, warum Magnus ihr den Tod a n gedroht hatte. Sie wollten sehen, wie Kyrian reagierte. »Ich bin vor Angst beinahe gestorben!« Ihre Empörung war grenzenlos. Ohne Nachzudenken holte sie aus und hätte Magnus ins Gesicht getroffen, wenn der nicht blitzschnell zurückgewichen wäre.
Wütend ballte Jenna die Hand zur Faust und warf Dad einen b ö sen Blick zu. Jenna war so sauer, dass sie große Lust hätte, irgendwas zu zerstören.
»Es tut mir leid, Schatz«, sagte er. »Aber das ist kein Grund, Ma g nus anzugreifen.«
Der Magier winkte ab. »Schon okay. Ich an ihrer Stelle hätte wohl etwas in die Luft gesprengt.«
»Ich dachte wirklich, ihr wolltet sie umbringen«, knurrte Vincent.
Magnus klopfte ihm auf die Schulter. »Dann würde Noir wohl mich umbringen. Denkst du, das Risiko gehe ich ein?«
Langsam verschwanden die schwarzen Flecken vor Jennas Augen. Alles wirkte so unecht. Sie fühlte sich, als wäre sie in den letzten T a gen ununterbrochen Achterbahn gefahren. »Wir werden später noch darüber reden«, zischte sie Dad zu und trat an die Scheibe.
Kyrian bewegte sich nicht mehr. Schlaff hing er in den Fesseln.
»Die Ketten!«, rief Jenna. »Macht sie endlich los!« Sie drückte auf das Bedienfeld, damit sich die Tür zum Isolationsraum öffnete, und eilte zu Kyrian.
Vincent trat neben sie und stützte ihn ab, als sich die Schellen lö s ten. Vorsichtig legte Vince ihn auf den Boden.
Fahrig untersuchte Jenna ihn, fühlte seinen Puls und hob ein A u genlid an. Kyrian war ohnmächtig, doch der Zustand währte nur kurz. Allmählich erlangte er das Bewusstsein zurück. Leise stöhnend kniff er die Lider zusammen. Die Kristalle hatten ihm ganz schön zugesetzt. Der Kopf tat ihm wohl noch immer weh.
Jenna legte die Hände an seine Schläfen und blickte mit ihrem i n neren Auge in Kyrians Gehirn. Sie spürte die überreizten Areale auf und heilte mit ihrer Kraft die winzigen Verletzungen. Wäre Kyrian länger bestrahlt worden, hätte das eine Hirnblutung zur Folge g e habt. Diese Steine waren für Dunkelelfen tödlich.
»Jenna«, zischte Dad. »Hör auf damit.«
Wütend drehte sie ihm den Kopf zu. »Jetzt, wo ich endlich weiß, wer ich bin, wird mir niemand mehr verbieten so zu sein, wie ich will. Auch du nicht oder irgendein Blockierzauber.«
»Geht’s dir gut?«, hörte sie plötzlich Kyrians leise Stimme, worau f hin sie sich ihm rasch zuwandte.
»Alles ist gut. Du bist gut.« Selig umarmte sie ihn und küsste ihn stürmisch, trotz seines wilden Aussehens. Die Fänge waren noch immer stark verlängert, seine Pupillen geschlitzt und … »Du hast Schwingen!«
Anstatt darauf einzugehen, knurrte er: »Ich bringe jeden um, der dir auch nur ein Haar krümmt.«
Kyrian hatte keine Ahnung, wie glücklich sie seine Worte machten. Schnell zwinkerte sie eine Träne weg. »War wirklich nur ein Test.«
Langsam rieb er sich über die Schläfen, die Augen zusammeng e kniffen. »Meiner Schwester geht es tatsächlich gut?«
»Deiner Schwester?« Von wem sprach er?
»Myra.«
Jenna stockte der Atem. »Sie ist deine Schwester?«
»Wusstest du das nicht?«, fragte er.
»Nein.« Oh Gott,
Weitere Kostenlose Bücher