Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Gefahr? Ich bin nicht mal eine besonders gute Hexe … oder Elfe. Ich kann niemandem gefäh r lich werden.«
»Das, was der Dunkle König möchte, steckt in dir. Wenn du in seine Hände fällst, sind wir alle verloren. Deshalb musst du sterben.«
Jetzt glaubte sich Jenna tatsächlich in einem Albtraum. Wenn es nur einer wäre! Ihr Vater wollte sie töten? Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. »Das kannst du nicht ernst meinen.«
Hinter sich hörte sie Vincent knurren. »Ich werde nicht dabei he l fen, Jenna umzubringen.« Er ließ sie los, doch schon im nächsten Moment konnte sie sich erneut nicht bewegen, obwohl sie keiner hielt. Ihre Arme und Beine waren wie erstarrt, nur den Kopf konnte sie drehen. »Was ist mit mir?«
»Ich habe dich gebannt«, sagte Magnus und blickte zu Vincent und den anderen Goyles. »Jedem, der uns in die Quere kommt, wird da s selbe widerfahren.«
Magnus Thornes Fähigkeiten waren außergewöhnlich, das wussten alle. Er vermochte es, lautlos Magie zu wirken. Mächtige Zauber. Jemanden erstarren zu lassen, machte er im Halbschlaf.
Angst und Verzweiflung ballten sich in Jenna zu einem heißen G e fühl zusammen, das anschwoll wie ein Glutball. Bevor er herausbr e chen konnte, ertönte ein markerschütterndes Brüllen aus dem Is o lierzimmer. Kyrian zog wie ein Berserker an den Ketten. All seine Muskeln schienen zum Zerreißen gespannt. »Wenn ihr Jenna auch nur ein Haar krümmt, bringe ich euch um!« Seine Gestalt flackerte, als versuchte er, sich zu translozieren, aber die magischen Fesseln verhinderten das.
Winselnd und den Schwanz eingezogen, tapste Räuber in eine Ecke und rollte sich zusammen, die Schnauze unter eine r Pfote ve r steckt.
Alle im Raum starrten nur noch auf Kyr. Seine Pupillen verengten sich zu Schlitzen, seine Fänge wurden noch länger und anstatt Fi n gernägeln zeigten sich nun Klauen, wie Gargoyles welche besaßen. Jenna hatte nicht geahnt, dass er sich doch ein wenig verwandeln konnte. Aber dabei blieb es nicht. Unter einem Aufschrei, der das dicke Glas zum Vibrieren brachte, warf er den Kopf zurück, und auf einmal brachen Schwingen durch seinen Rücken. Sie waren genauso gigantisch wie die der anderen Goyles. Die Flughäute zitterten und streckten sich aus wie bei einer Fledermaus, dann fielen sie zusa m men und Kyrian blieb reglos in den Ketten hängen.
***
A sh hockte sich zu Jamie aufs Bett und betrachtete ihn ei n gehend. Der Junge war verschwitzt und atmete schwer. »Wie fühlst du dich?«
Matt lächelte Jamie ihn an. »Schwach. Doch das ist gut. Ich muss Zorell zurückhalten, bis das Baby da ist.«
»Warum hast du mir nichts erzählt?«
»Das wollte ich. So sehr. Aber einerseits hat Zorell mich nicht g e lassen und andererseits warst du nie da.«
Nachdenklich sah Ash aus dem großen Fenster, das den Blick auf die Dachterrasse freigab. London lag im Dunkeln. In der Ferne zeichnete sich die Silhouette der regsamen Stadt ab. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Jamie im Stich ließ, aber seine Pflichten forderten ihn momentan sehr.
»Ich bin froh, dass du hier bist.« Jamies Lider flatterten und fielen zu. Er musste wirklich erschöpft sein.
Ash zog die Decke höher. »Du hast dich auch um mich gekü m mert, immer, wenn Ceros seinen Spaß mit mir hatte.« Der Däm o nenfürst hatte sich mit Vorliebe an ihm abreagiert. Die Narben, die dessen Feuerpeitsche auf Ashs Rücken zurückgelassen hatte, trug er zum Glück nicht mehr. Der Erzengel und Heiler Raphael hatte ihm nicht nur seine Flügel wiedergegeben, nachdem Ash seine Seele z u rückerlangt hatte, sondern auch seine missgestaltete Haut geheilt. Vielleicht konnte Raphael auch Jamies Narben verschwinden lassen. Wenigstens die äußeren.
»Bist du mit Nicolas zusammen?«, fragte Ash.
»Hm«, brummte Jamie. »Ich denke schon.«
»Behandelt er dich anständig?«
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Bestens.«
Erleichtert atmete Ash auf und strich Jamie eine Haarsträhne aus der schweißnassen Stirn. Sofort drehte der den Kopf, um seine Wange an Ashs Hand zu schmiegen.
Mit dem Daumen fuhr Ash über die zwei Narben. Er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, dass Ceros den Kleinen dort ve r brannt hatte. Ein halbes Kind war er damals, doch jetzt lag ein Mann vor ihm. Ash freute sich, dass sich Nicolas um ihn kümmerte. Der Kleine brauchte jemanden, der auf ihn aufpasste.
»Ich vermisse dich trotzdem«, sagte Jamie. »Wieso bist du nie da?«
»Kara und ich sind einer
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