Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
Aber wie so oft bei ihm war es so rasch vorüber, dass sie sich nicht sicher war, ob sie es wirklich gesehen hatte.
»Ähem … ja …« Eine so offene Antwort hatte Lisa anscheinend nicht erwartet. »Ich weiß ja, dass Sie Teresas Vermieter sind, aber mir war nicht klar, dass Sie beide ein Paar sind. Also, ich dachte …« Teresa folgte dem Blick ihrer Freundin, der durch den belebten Raum glitt, und richtete sich darauf ein, Steve zu sehen.
»Wie kann man sich besser kennenlernen als dadurch, dass man zusammenlebt?« Zack klang, als erkläre er einem sehr jungen, naiven Wesen behutsam, wie es in der Welt zuging.
»Ich habe mir Zeit gelassen … gewartet, bis Teresa frei von Verpflichtungen war …« – er hielt taktvoll inne, »auf den Zeitpunkt, an dem es ehrenhaft war, ihr meine Liebe anzutragen.«
»Ähem … ja … genau. Das ist großartig.«
Teresa verbiss sich ein Lächeln. Lisa konnte einfach nicht verbergen, dass sie vollkommen hingerissen von Zack war, obwohl ihr zukünftiger Ehemann direkt neben ihr stand.
Ich kann es dir nicht verdenken, Lisa, dachte sie.
Als Zack einen leichten, aber vielsagenden Kuss auf ihre Wange drückte, war Teresa noch viel hingerissener.
»Sollen wir ein wenig umhergehen, Liebes? Es warten noch andere Gäste darauf, das glückliche Paar zu treffen.«
Sie machten einigen Vertretern von Toms Familie Platz, und Teresa hatte das Gefühl zu schweben, als sie durch den Saal gingen, sich Getränke holten und dann eine ruhige Ecke suchten.
»Alles in Ordnung?«
Zacks Augen blitzten. Er amüsierte sich prächtig.
Teresa erwiderte sein Zwinkern. Es machte wirklich Spaß, von all ihren Freundinnen beneidet zu werden. Vor allem von denen, die sich eine Gelegenheit ausgerechnet hatten, sie zu bemitleiden.
Hier saß sie mit dem attraktivsten, faszinierendsten Mann im Saal, dessen bloße Nähe sie ganz zittrig vor Sehnsucht machte. Und dazu kamen noch die köstlichen kleinen Zuneigungsbezeugungen – die Küsse, die Berührungen an ihrem Arm, seine Hand auf ihrer Taille, die sie führte. Das gehörte natürlich alles zu ihrem Schwindel, aber das verringerte ihr Vergnügen nicht im Geringsten.
Sie nippte an ihrem Champagner und beobachtete Zack, der sich im Saal umsah. Sein Blick huschte von einem zum anderen, von einem Paar zum nächsten, als wäre er ein Anthropologe, der für einen Artikel einen ganz neu entdeckten Stamm studiert. Vielleicht war es ja tatsächlich etwas in der Art? Sie wusste, dass er historische Studien und Abhandlungen schrieb. War es möglich, dass er sich auf Romane oder populärwissenschaftliche Psychologie verlegen wollte und daher Leute beobachtete?
Was immer der Grund sein mochte, sie hatte das äußerst seltsame Gefühl, dass eine Veranstaltung wie diese vollkommen neu für ihn war.
»Bist du schon auf vielen Hochzeiten gewesen?«
Zack wandte sich ihr zu und lächelte. »Nein, das ist meine erste Hochzeit. Ist das zu glauben?« Er setzte sein Mineralwasser an die Lippen und nahm einen winzigen Schluck. Soweit sie wusste, hatte sie bisher nie erlebt, dass er außer seinen Gesundheitsshakes etwas zu sich nahm.
»Wirklich?«
Ein unbehagliches Gefühl wanderte an Teresas Rückgrat auf und ab, und Gedanken, Schlussfolgerungen und viel zu viele bizarre Zufälle schrien ihr ins Gesicht. Sie konzentrierte sich auf den Saal und die vollkommen normale festliche Stimmung, und versuchte, ihre Bedenken zum Schweigen zu bringen.
»Und was hältst du von dem Ganzen?«
»Faszinierend. Vorgeblich soll das Wohlergehen und Glück von Braut und Bräutigam gefeiert werden, aber darunter findet sich ein Pfuhl von Rivalitäten, Neid und dem Bedürfnis, besser als die anderen zu sein … Wie eine römische Arena voller Designer-Löwen.«
»Das ist mir noch nie aufgefallen.«
Und das stimmte. Aber Zacks blaue Augen sahen die Dinge klar und scharfsinnig. Er machte niemandem einen Vorwurf, sondern stellte nur seine schneidend exakten Beobachtungen an.
Bis heute hatte Teresa Hochzeiten als sexy, schön und einen großen Spaß erlebt.
Aber mit seinem scharfen Blick betrachtet waren die Untertöne jetzt offensichtlich. Menschen sahen anderen, die nicht ihre Partner waren, in die Augen. Frauen neideten anderen Frauen die Kleider, den Schmuck und die Männer. Männer glotzten unverhüllt und gleich lüstern ungebundene wie gebundene junge Frauen an.
»Eigentlich mehr wie Sodom und Gomorrha, oder?«, flüsterte sie, während sie ihre Gläser auf einem Beistelltisch
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