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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Sie fühlte sich verwundbar und bloßgestellt.
    »Nein.« Eine Pause. »Aber Galen hat seinen Anspruch deutlich kundgetan.«
    Während er mit dem Finger über die entwendete cremefarbene Feder strich und dabei zart errötete, dachte Galen darüber nach, was er von Dmitri über die Zugehörigkeit des toten Vampirs erfahren hatte. Dass Alexander selbst etwas damit zu tun hatte, war unwahrscheinlich, aber jemand an dessen Hof hatte anscheinend mit Jessamy ein Hühnchen zu rupfen. Das Problem war natürlich, dass Alexanders Herrschaftsgebiet riesig war und sein Hof einem ausufernden Bienenkorb glich. Es würde nicht leicht werden, das Ziel einzukreisen – aber Jessamy war nun in Sicherheit und würde so lange weiterhin unter Schutz stehen, wie es nötig war.
    Galen vertraute anderen nicht schnell, aber Jason hatte er bereits gekannt, bevor er in die Zufluchtsstätte gekommen war. Schon früher hatte er den in Schatten gehüllten Engel mit seinem seltsamen schwarzen Schwert wie einen tödlichen, grausamen Sturm kämpfen sehen. Nur deshalb hatte er Jessamy in der Obhut dieses Engels gelassen. Und er war fest entschlossen, die Nachtschicht wieder selbst zu übernehmen.
    Kein anderer Mann sollte in ihrer Küche sitzen und ihr dabei zusehen, wie sie mit sparsamen, anmutigen Bewegungen kochte … und mit aller Kraft versuchte, ihn nicht anzusehen. Jeder Blick, den er erhaschen konnte, war wie eine zarte Berührung, ein Riss in ihrem Schutzwall. Er wollte seinen steifen Schwanz an ihr reiben und ihr sagen, dass sie ihn anfassen durfte, sooft es ihr gefiel, und dass er ihr Sklave sein wollte, wenn sie ihn auch mit ihrem Mund berührte.
    Überall.
    Er schwor sich, dass er diese zarten Kurven und diese seidige Haut eines Tages streicheln würde, während sie sich hilflos vor Lust unter ihm wand. Dann verstaute er die Feder sorgfältig, ehe er seine Flügel entfaltete. In Kürze musste er einen Flug mit einer Gruppe von Kriegern unternehmen, die Raphael in der Zufluchtsstätte stationiert hatte. Es war der erste Schritt, um ihre Kampfbereitschaft auszuloten.
    Doch bevor er sich in die Luft erheben konnte, landete auf dem Weg vor ihm eine hochgewachsene, anmutige Engelsfrau. Ihre Haut hatte die tiefe Farbe von Ebenholz und ihre Flügel erinnerten mit ihrer orangen und schwarzen Zeichnung an die eines Schmetterlings. »Sir.« Der Engel legte die Flügel zusammen und senkte den Kopf in einer kleinen, respektvollen Verbeugung. Die dichte Lockenmähne war direkt über der Kopfhaut zu Zöpfen geflochten.
    »Ich bin nicht mehr dein Kommandant, Zaria.«
    Kleine weiße Zähne blitzten in einem schelmischen Lächeln auf, und auf ihren Wangen zeichneten sich Grübchen ab. »Du bist mein Kommandant, ob nun in Raphaels Territorium oder in Titus’. Augustus sieht das auch so.«
    Er hatte insgeheim gehofft, dass ihm einige von denen, die er angeführt hatte, folgen würden. Von zwei so erfahrenen Kriegern, die in Titus’ Armee hohe Positionen bekleideten, hatte er es jedoch nicht erwartet. »Ihr seid willkommen«, sagte er und ergriff zum Gruß ihren Unterarm. »Aber ihr werdet Raphael eure Loyalität beweisen müssen.«
    Eine erhobene Braue. »Du hältst mich für einen Spion?« Es lag keine Beleidigung in dieser Frage, nur die Neugier, die sie zu einer so fähigen Kundschafterin machte.
    »Ich habe den Eindruck, Waffenmeister zu sein, hat viel mehr Facetten, als ich mir je vorstellen konnte.« Mit einem Nicken forderte er sie auf, ihm zurück in die Festung zu folgen – ihre Stärke machte sie so gefährlich, dass er sie unverzüglich mit Dmitri bekannt machen musste. »Wie geht es Orios?«
    »Zufrieden. Stolz wie ein Papa.« Noch ein strahlendes Lächeln. »Titus ist wie ein verwundeter Keiler, zerrissen zwischen seinem Stolz und der Wut darüber, dass er deine Fähigkeiten einbüßen musste. Aber die Flatterbienchen wissen ihn schon zu besänftigen.«
    Kinder waren selten bei den Unsterblichen, so selten, dass Titus, der keine eigenen Kinder hatte, die seiner im Kampf gefallenen Krieger adoptierte. Er ermöglichte ihnen ein Leben, aus dem sie als verwöhnte, nachsichtige – und doch liebenswerte – Erwachsene hervorgingen. »Sie sind tatsächlich zu etwas zu gebrauchen.« Erst als er und Zaria sich innerhalb der kühlen Wände der Festung befanden, fragte er: »Und meine Eltern?«
    »Dein Vater behält Alexanders Streitkräfte im Auge.«
    Nichts anderes hatte Galen erwartet; sein Vater war der zweite Mann an Titus’ Hof.
    »Deine

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