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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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in ihrer Nähe akzeptiert hatte, erlaubte er sich, seinen Schutzwall herunterzulassen. Nachdem er sein Schwert und den Gurt abgelegt hatte, setzte er sich in den großen Sessel links vor ihr. »Die Tiefe meiner Selbstbeherrschung ist legendär. Seit über einem Jahrhundert hat mich niemand mehr zornig gesehen.«
    Die Musik geriet durcheinander und verstummte.
    »Du sagst solche Dinge, Galen … und ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll.« Schmerzliche Verwundbarkeit schlang sich um Jessamys Herz. Dieser Mann würde Spuren bei ihr hinterlassen. So tiefe und wahrhaftige Spuren, dass Narben daraus entstehen würden. Aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und keine Angst dieser Welt würde sie davon abbringen. »Es ist Zeit für die nächste Lektion über den Kader.« Während sie weiterspielte und die gefühlvollen Klänge durch die Luft zogen, merkte sie, wie sich seine Schultern entspannten.
    Er nickte, während er geistesabwesend seinen Schwertgurt überprüfte. »Mir wird allmählich klar, wie viel ich noch zu lernen habe.«
    Er war ein interessierter Schüler mit einem schnellen, flexiblen Verstand. In ihrem Gespräch stellte sich heraus, dass er nicht nur Griechisch und Französisch so fließend wie seine Muttersprache beherrschte, sondern auch die unzähligen Sprachen Persiens und Afrikas. Er faszinierte sie. Um ihre Unterhaltung nicht weiter zu stören, hörte sie auf zu spielen und setzte sich auf einen Stuhl am Esstisch. Sofort setzte er sich neben sie und stellte eine scharfsinnige Frage nach der anderen. Die meisten unterschätzten seine Intelligenz wahrscheinlich gewaltig, zum einen, weil er so selbstverständlich mit Waffen und dem Krieg umging, und zum anderen wegen seiner Art, sich auszudrücken und zu kleiden – oder nicht zu kleiden.
    Wenn er so nahe bei ihr saß, dass sein Flügel über ihre Stuhllehne ragte und seine schwere Wärme sich wie eine lautlose Berührung anfühlte, war es ihr schlicht unmöglich, die Erhebungen und Vertiefungen seines Oberkörpers nicht mit ihren Blicken zu liebkosen. Die besitzergreifende Note seiner Haltung entging ihr nicht, aber sie entfaltete ihren eigenen Flügel ebenfalls ein kleines Stück, bis er seinen ganz zart streifte.
    »Ich bin auch nur ein Mann.« Ein brummendes Raunen, sein Blick hing an ihren Lippen. »Wenn du weiter so mit mir spielst, vergesse ich noch, dass ich hergekommen bin, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen. Und dann werde ich sicher etwas tun, was dich wieder wütend auf mich macht.«
    Ihre Lippen fühlten sich geschwollen an, und ihr wurde eng um die Brust, doch sie fand den Esprit, zu sagen: »Und wann werde ich diese Entschuldigung zu hören bekommen?«
    Er hob den Blick und sah sie an. Selbst wenn sie zehntausend Jahre alt werden würde, seine Augen würde sie nie mehr vergessen. »Es tut mir leid, dass ich an deiner Ehre gezweifelt habe, Jessamy.« Eine Pause. »Es tut mir nicht leid, dass ich Keir den Kopf abreißen wollte.«
    »Galen!« Lachen sprudelte aus ihr hervor, hell und unerwartet und so echt, dass ihr die Tränen in die Augen traten. »Oh, du bist ein Barbar.«
    Seine Wangen legten sich in Falten, und er hob die Hand, um mit ihrem Haar zu spielen und eine Strähne davon um seinen kräftigen Finger zu wickeln. Als er daran zupfte, schwirrten Schmetterlinge in ihrem Bauch, aber trotzdem beugte sie sich ein Stück vor. Sie erwartete, seinen Mund auf ihrem zu spüren, doch er neigte das Gesicht zur Seite und streifte mit seinen Lippen ihren Wangenknochen. Ein Zittern überlief sie, und sie schloss die Hand um seinen Nacken. Das Spiel der Muskeln und Sehnen unter der Hitze seiner Haut fühlte sich verführerisch vertraut an, während er den Rand ihres Gesichts mit Küssen bedeckte, bis er bei ihrem Hals angelangt war.
    »Oh.«

8
    Er rieb die Nase an der Stelle am Hals, die er soeben geküsst hatte. Ihre Haut dort war so empfindlich, dass sein warmer Atem ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Einen Sekundenbruchteil später spürte sie anstelle des Behagens und seiner körperlichen Präsenz nur noch Schrecken und einen Luftzug – Galen riss sich von ihr los und zog mit einer einzigen, wilden Bewegung sein Schwert. Während sie versuchte, ihren keuchenden Atem zu beruhigen, spähte sie an seiner kampfbereiten Gestalt vorbei, konnte jedoch nichts erkennen. Im nächsten Augenblick hörten sie Schritte auf dem Weg vor dem Haus, gefolgt von einem Klopfen.
    »Warte«, sagte Galen, als sie aufstehen wollte. »Es

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