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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schaltete den Fernseher ab. »Versteckt sich im Keller und tut so, als würd’ er arbeiten. Bade dich jetzt, und wasch dir die Haare. Ich werd’ nicht reinkommen.« Sie hielt inne und schien nachzudenken. »Jetzt muß ich mal zu meinem Süßen hinunter und ihm ‘n bißchen schmeicheln.« Kichernd ging sie durch die Küche und ließ mich zurück. Endlich konnte ich ein Bad in der rosafarbenen Wanne alleine genießen.
    Es war mir zuwider, auch diese Nacht zwischen Kitty und Cal zu schlafen. Furchtbar, wie sie ihn aufreizte und quälte. Sie erweckte in mir den Eindruck, daß sie ihn eigentlich nicht so sehr liebte wie er sie. Haßte Kitty die Männer eigentlich?
    Am Sonntag war ich wieder als erste wach. Barfüßig tappte ich die Treppen hinunter, eilte durch die Küche und suchte die Kellertür. Schließlich fand ich sie in einem kleinen Gang. Als ich mich endlich unten im Halbdunkel zurechtfand, suchte ich in dem Gerümpel, das Kitty für nicht sauber und ordentlich hielt, bis ich meinen Koffer hoch oben auf einem Regal über einer Werkbank fand. Großmutters Schal lag fein säuberlich gefaltet daneben. Ich kletterte auf einen Schemel, um den Koffer herunterzuholen und fragte mich, ob Cal ihn wohl geöffnet hatte.
    Alles lag so, wie ich es das letzte Mal gesehen hatte. Meine sechs Lieblingsbücher, die mir Miß Deale geschenkt hatte, waren auch noch da… Auch das Buch mit den schönsten Kindergedichten, die Keith und Unsere-Jane immer so gern vor dem Schlafengehen hörten. Beim Anblick des Buches füllten sich meine Augen mit Tränen… »Erzähl uns eine Geschichte, Hevlee… Eine lange, Hevlee! Lies noch mal, Hevlee!«
    Ich setzte mich auf die Werkbank, zog ein Notizbuch heraus und begann einen Brief an Logan zu schreiben. Schnell und wie in höchster Gefahr schrieb ich ihm über meine hoffnungslose Situation, wie dringend ich Tom, Keith und Unsere-Jane finden mußte und ob er nicht bitte alles unternehmen könnte, um herauszufinden, wo Buck Henry lebte? Ich schrieb ihm die ersten drei Zahlen der Maryland-Autonummer. Als ich den Brief beendet hatte, räumte ich hastig auf und eilte an die Eingangstür, um meine Adresse herauszufinden. Ich mußte bis zur Straßenecke laufen, wo das Schild stand. Als ich durch die Haustür zurückgekehrt war –
    ich hatte sie offengelassen –, kam ich mir direkt dumm vor, denn da lagen Zeitschriften mit Kittys Namen, Adresse und Postleitzahl, säuberlich zu einem Haufen gestapelt. Ich wühlte in einer Schreibtischlade, um einen Briefumschlag und Briefmarken zu finden.
    Nun mußte ich nur noch auf eine Gelegenheit warten, um den Brief aufgeben zu können. Unten im Keller schlief meine wunderschöne Puppenbraut und harrte auf den herrlichen Tag, an dem ich, Tom, Keith und Unsere-Jane nach Boston fahren würden. Fanny würde es sich in der Zwischenzeit sicherlich in Winnerrow gutgehen lassen.
    Auf Zehenspitzen ging ich die Treppe hinauf und ins Badezimmer; meinen Brief hatte ich unter den Teppich der Eingangshalle geschoben. Ich schloß die Badezimmertür hinter mit zu und atmete erleichtert auf. Mein Brief an Logan war meine Brücke zur Freiheit.
    »Schau, Cal, unsere Kleine ist schon fix und fertig angezogen für die Kirche. Also, laß uns ausnahmsweise auch mal pünktlich sein.«
    »Hübsch siehst du heute morgen aus«, sagte Cal und schaute prüfend mein neues Kleid und mein Gesicht an, das heute nicht mehr so rot und geschwollen war.
    »Sie würd’ noch besser mit einer neuen Frisur aussehen«, meinte Kitty und sah mich kritisch an.
    »Nein, laß ihre Haare in Ruhe. Ich mag es nicht, wenn die Haare so perfekt zurechtgemacht sind. Sie sieht wie eine Blume im Feld aus.«
    Kitty warf Cal einen langen, finsteren Blick zu, bevor sie in die Küche ging und in Windeseile ein Frühstück herrichtete.
    Ich war skeptisch, ob es überhaupt schmecken würde. Aber es waren ausgezeichnete Omeletts. Ich hätte nie geglaubt, daß eine Eierspeise so leicht und flockig sein konnte. Dazu Orangensaft… Ich hoffte inständig, daß Keith, Unsere-Jane und Tom in diesem Augenblick auch Orangensaft trinken würden.
    »Wie schmecken dir meine Omeletts?«
    »Köstlich, Mutter. Du kannst wirklich kochen.«
    »Ich hoff nur, daß du es auch kannst«, sagte sie unverblümt.
    Die Kirche war eine Art Kathedrale, hoch, prunkvoll und düster. Ich hatte noch nie ihresgleichen gesehen. »Ist es eine katholische Kirche?« flüsterte ich Cal beim Hineingehen zu.
    Kitty unterhielt sich gerade mit einer

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