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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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teilen kann.«
    Unsere Blicke trafen sich, und ich sah zu Boden. Warum sah er mich so herausfordernd an? »Cal, ich war noch nie im Kino, nicht einmal.«
    Er berührte zärtlich meine Wange und sah mich gütig an.
    »Dann wird es Zeit, daß du mal hingehst. Also lauf hoch, und mach dich fertig, während ich ein paar Sandwiches belege.
    Zieh das hübsche blaue Kleid an, das ich dir gekauft habe – es wird dir passen.«
    Es paßte wirklich.
    Ich betrachtete mich im Spiegel, der immer nur Kittys Schönheit gekannt hatte; ich gefiel mir, nun da mein Gesicht geheilt war und alle roten Flecken verschwunden waren.
    Meine Haare glänzten wie nie zuvor. Cal war nett und gut zu mir. Er hatte mich gern, was bedeutete, daß es doch Männer gab, die mich mochten, auch wenn Vater es nicht tat. Und Cal würde mir dabei helfen, Tom, Keith und Unsere-Jane zu finden… Ich war wieder zuversichtlich, ja, ich machte mir sogar die größten Hoffnungen.
    Letztendlich würde sicher alles gut werden. Ich würde mein Schlafzimmer bekommen mit neuen Möbeln, neuen Decken und richtigen Kissen. Welch ein wunderbarer Tag! Ich hätte es mir niemals träumen lassen, daß Cal wie ein richtiger Vater zu mir sein würde.
    Mein eigener Vater hatte mir seine Liebe ja verweigert, aber das tat nun nicht mehr so weh, da ich nun einen neuen, besseren Vater bekommen hatte.
    14. KAPITEL

    GUTE NACHRICHTEN

    Cals Sandwiches mit Schinken, grünem Salat und Tomaten schmeckten köstlich. Als er mir dann in meinen blauen Mantel half, sagte ich: »Ich kann ja meinen Kopf gesenkt halten, damit niemand merkt, daß ich nicht deine Tochter bin.«
    Er lachte nicht, sondern schüttelte statt dessen traurig den Kopf. »Nein, du sollst deinen Kopf hochhalten und stolz sein.
    Du brauchst dich vor nichts zu schämen, und ich bin stolz darauf, dich in deinen ersten Film begleiten zu dürfen.« Seine Hände ruhten leicht auf meinen Schultern. »Ich hoffe, daß Kitty dein Gesicht nie mehr verunstalten wird.«
    Er seufzte tief, dann hakte er sich bei mir ein und führte mich zur Garage. »Heaven, wenn Kitty dich zu hart behandelt, dann sag es mir bitte. Ich liebe sie sehr, aber ich möchte nicht, daß sie dir weh tut – weder körperlich noch seelisch. Ich muß zugeben, daß sie zu beidem imstande ist. Scheu dich nicht davor, mich um Hilfe zu bitten, wenn du sie brauchst.«
    Er gab mir Sicherheit und das Gefühl, endlich einen richtigen Vater zu haben. Ich drehte mich zu ihm und lächelte ihn an; das Blut schoß ihm ins Gesicht, und er wandte sich ab. Warum hatte ihn mein Lächeln so verlegen gemacht?
    Auf dem Weg zum Möbelgeschäft saß ich stolz neben ihm, voller Vorfreude auf all die kommenden Vergnügen, die neuen Möbel und das Kino. Plötzlich wurde Cals Stimmung heiter, während er mich am Ellbogen hielt und wir in das Geschäft eintraten, in dem es so viele Schlafzimmergarnituren gab, daß ich mich nicht entscheiden konnte. Der Verkäufer sah von mir zu Cal und rätselte allem Anschein nach darüber, in welcher Beziehung Cal und ich zueinander standen. »Meine Tochter«, sagte Cal stolz, »kann wählen, was sie will.« Die Schwierigkeit lag darin, daß mir alles gefiel und schließlich war es Cal, der etwas für mich Geeignetes wählte. »Dieses Bett, diesen Kleiderschrank und diesen Schreibtisch«, bestellte er, »die nicht zu neckisch sind, damit du sie noch haben kannst, wenn du über zwanzig bist.«
    Ein leichter Schauder ergriff mich. Wenn ich über zwanzig war, würde ich nicht mehr bei ihm und Kitty sein, sondern bei meinen Brüdern und Schwestern in Boston. »Nein«, widersprach Cal, »man muß die Zukunft so planen, als wüßte man, was kommt; wenn man das nicht tut, dann verliert die Gegenwart ihre Gültigkeit und wird bedeutungslos.«
    Ich verstand zwar nicht ganz den Sinn seiner Worte, aber mir gefiel sein Wunsch, daß er mich immer in seinem Leben haben wollte.
    Allein der Gedanke an mein Zimmer muß meine Augen zum Leuchten gebracht haben. »Du siehst so hübsch aus, als hätte jemand deinen Glücksschalter angeknipst.«
    »Ich denke gerade an Fanny, die im Haus von Reverend Wise wohnt. Jetzt bekomme ich ein Zimmer, das bestimmt so schön wird wie ihres.«
    Für diese Worte bekam ich noch ein Nachttischchen und eine Lampe mit einem gewölbten blauen Fuß. »Und zwei Schubladen kannst du abschließen, falls du Geheimnisse haben solltest…«
    Es war seltsam, wie uns der Einkaufsbummel einander näherbrachte, als würde das gemeinsame Einrichten eines

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