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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ausgegangen bin, außer in Schnellimbiß-
    Restaurants? Kitty mag keine erlesenen Sachen, und sie versteht auch nichts davon. Obwohl sie sich das einbildet.
    Wenn sie eine halbe Stunde lang kocht, dann meint sie schon, sie habe etwas Besonderes kreiert. Hast du nicht schon bemerkt, wie schnell sie ein Gericht zusammenstellt? Weil sie nämlich nichts Schwieriges machen will. Essen warm machen, so bezeichne ich immer ihre Art zu kochen.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß Kitty eine gute Köchin ist.«
    »Ich weiß, und sie macht auch ein ausgezeichnetes Frühstück. Das und Country-Gerichte, die mir nicht schmecken, kann sie am besten.«
    An diesem Tag verliebte ich mich ins Stadtleben, das so ganz anders als das Leben in den Bergen war.
    Kaum waren wir nach Hause gekommen, als Kitty von ihrem Töpfer-Abendkurs heimkehrte und uns gereizt anstarrte. »Was habt ihr zwei denn heute gemacht?«
    »Wir haben neue Möbel eingekauft«, sagte Cal beiläufig.
    Sie kniff die Augen zusammen. »In welchem Laden?«
    Er sagte es ihr, und ihre Miene verfinsterte sich. »Wieviel?«
    Als er ihr den Preis genannt hatte, schlug sie entsetzt ihre Hände mit den langen Krallen gegen die Stirn. »Cal, du bist ja blöd, du solltest ihr doch nur billige Sachen kaufen! Sie kann doch zwischen guter und minderwertiger Qualität nicht unterscheiden! Also, wenn ich nicht da bin, schicke die Sachen wieder zurück, wenn sie kommen, sonst erledige ich das!«
    Mein Mut sank.
    »Du wirst nichts zurückschicken, Kitty«, sagte er und ging auf die Treppe zu. »Und damit du es weißt, ich habe auch die beste Matratze, die besten Kissen und die beste Bettwäsche mit dem feinsten Bettüberzug mit Rüschen in der gleichen Farbe wie die Vorhänge gekauft.«
    Kitty schrie: »Dann bist du eben zehnmal blöd!«
    »Nun gut, dann bin ich eben blöd und werde es mit meinem und nicht mit deinem Geld bezahlen. Gute Nacht, Heaven.
    Komm, Kitty, du siehst müde aus. Es war doch schließlich deine Idee, nach Winnerrow zu fahren und uns dort eine Tochter zu suchen. Dachtest du vielleicht, daß sie auf dem Boden schlafen soll?«
    Nach zwei Tagen kamen die Möbel, und ich war fassungslos vor Freude. Cal war da, um genaue Anweisungen zu geben, wo was hingestellt werden sollte. Außerdem äußerte er den Wunsch, daß das Zimmer tapeziert werden sollte. »Ich mag eigentlich nicht so viel Weiß, aber sie fragt mich nie danach, welche Farbe mir gefällt.«
    »Mir gefällt es, Cal. Und ich finde die Möbel wunderschön.«
    Als die Lieferanten gegangen waren, überzogen wir gemeinsam das Bett mit dem geblümten Leintuch. Dann legten wir die Decke darüber, und zum Schluß wurde alles mit dem hübschen gesteppten Bettüberzug bedeckt.
    »Du magst doch Blau?« fragte er. »Ich kann das dauernde Grellrosa nicht mehr sehen.«
    »Ich liebe Blau.«
    »Kornblumenblau – wie deine Augen.« Er stand mitten im Zimmer, das jetzt hübscher aussah, als ich es mir je hätte vorstellen können, und er sah nun groß und männlich aus zwischen den zierlichen Sachen, die er mir gekauft hatte. Ich ging immer wieder im Kreis herum und bewunderte die vielen Accessoires, die er bestellt hatte. Ein paar schwere Messingbücherstützen für die Bücher, die ich im Besenschrank zusammen mit meiner Wäsche verstaut hatte. Ein Löscher, ein Bleistiftbehälter, einen Füllfederhalter und ein Bleistift-Set, eine kleine Schreibtischlampe und gerahmte Bilder für die Wand. Beim Anblick der vielen Dinge, die er mir gekauft hatte, schossen mir die Tränen in die Augen.
    Ich schluchzte: »Danke«, war alles, was ich noch hervorstoßen konnte, bevor mir die Stimme versagte und ich all den jahrelang zurückgehaltenen Tränen freien Lauf ließ, das Gesicht in das hübsche Bett gedrückt, während Cal betreten an der Bettkante saß und wartete, bis ich mit Weinen aufgehört hatte. Er räusperte sich. »Ich muß wieder zur Arbeit, aber bevor ich gehe, habe ich noch eine Überraschung für dich. Ich werde sie dir in den Schreibtisch legen, damit du sie später genießen kannst.«
    Beim Geräusch seiner leiser werdenden Schritte drehte ich mich um und setzte mich auf. »Danke für alles«, rief ich ihm hinterher. Ich hörte, wie er mit dem Wagen fortfuhr, und immer noch saß ich auf dem Bett. Dann erst sah ich im Schreibtisch nach.
    Ein Brief lag auf dem dunkelblauen Löschpapier.
    Lange Zeit starrte ich auf meinen Namen, der auf dem Umschlag stand: Miss Heaven Leigh Casteel. Links oben stand Logans Name und Adresse.

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