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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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weiß es sehr zu würdigen, was du für unsere Familie alles machst… stimmt das so? Ich bin froh, daß du so bist, wie du bist und nicht wie Fanny.«
    Ich schluchzte, drehte mich zu ihm um und fiel ihm in die Arme. Er war das einzig Gute in meinem Leben, dachte ich.
    Aber wie konnte ich ihm das sagen, jetzt, wo ich mich gerade nicht besonders nett benommen hatte, sondern zynisch und ungerecht gewesen war?
    Zwei Wochen nachdem Sarah uns verlassen hatte, schaute ich zufällig aus dem Fenster und sah Tom mit Büchern bepackt nach Hause marschieren – und neben ihm ging Logan! Tom hatte also sein Wort gebrochen und Logan von unserer verzweifelten Situation erzählt!
    Ich rannte sofort zur Tür, um ihnen den Eintritt zu verwehren.
    »Laß uns rein, Heavenly«, befahl Tom. »Dafür daß du wie ein Rausschmeißer in der Tür stehst, ist es einfach zu kalt hier draußen.«
    »Laß sie endlich rein!« schrie Fanny. »Es zieht entsetzlich.«
    »Ich will nicht, daß du hereinkommst«, sagte ich feindselig zu Logan. »Stadtjungen wie dich würde es hier vor Ekel schütteln.«
    Ich sah, wie seine Lippen ganz schmal wurden, er war sichtlich unangenehm überrascht, sagte dann aber ruhig und entschlossen: »Heaven, geh beiseite. Ich komme jetzt herein.
    Ich will endlich genau wissen, warum du nicht mehr zur Schule kommst – und außerdem hat Tom recht. Es ist wirklich kalt hier draußen. Meine Füße sind schon Eisklumpen.«
    Ich rührte mich immer noch nicht. Tom stand hinter Logan und gab mir wie wild Zeichen, daß ich endlich aufhören solle, mich wie ein Idiot zu benehmen. Ich solle Logan hereinlassen.
    »Heavenly, du vergeudest unser ganzes Holz, wenn du die Tür noch weiter aufläßt.«
    Ich wollte die Tür eben schließen, als Logan mich zur Seite schob und – dicht gefolgt von Tom – hereintrat. Sie mußten die Tür gemeinsam zudrücken, so stark wehte der Wind. Als Schloß hatten wir nur ein Brett, das heruntergelassen wurde und die Tür wie ein Riegel sicherte.
    Mit rotgefrorenem Gesicht wandte sich Logan zu mir und entschuldigte sich: »Tut mir leid, daß ich das tun mußte, aber ich glaube Tom einfach nicht mehr, wenn er mir sagt, Unsere-Jane sei krank und Sarah fühle sich nicht wohl. Ich möchte wissen, was wirklich los ist.«
    Er trug eine dunkle Brille – warum eigentlich an einem so trüben, grauen Wintertag, an dem die Sonne kaum schien? Er hatte eine warme Winterjacke an, die ihm bis zu den Hüften reichte, während der arme Tom nur mehrere Pullover übereinander trug, die aber zumindest seinen Oberkörper warm hielten.
    Resigniert machte ich Platz. »Tretet ein, Ritter Logan, bat das bedrängte Ritterfräulein. Ergötzt Euch an dem, was Eure Augen zu sehen bekommen.«
    Er trat näher und sah sich um. Tom war in der Zwischenzeit zum Ofen geeilt und wärmte sich Hände und Füße, noch bevor er anfing, einige seiner Pullover auszuziehen. Fanny, die so nahe wie möglich am Ofen in ihrer Schlafdecke lag, machte keinerlei Anstalten aufzustehen, obwohl sie sich schnell die Haare kämmte und mit ihren langen schwarzen Wimpern klimperte. »Komm, setz dich zu mir, Logan«, sagte sie und lächelte ihn einladend an.
    Beide Jungens ignorierten sie. »Also«, sagte Tom fröhlich,
    »dies ist unser Heim.«
    »Du brauchst hier drinnen wirklich keine Sonnenbrille, Logan«, meinte ich, während ich Unsere-Jane vom Boden aufhob. Dann setzte ich mich mit ihr in Großmutters Schaukelstuhl. Kaum hatte ich angefangen, sie zu schaukeln, fühlte sich Großvater durch den knarzenden Boden ermuntert, einen weiteren Hasen zu schnitzen. Seine Augen waren für diese Feinarbeiten sehr gut, aber alles, was sich mehr als zwei Meter entfernt befand, konnte er kaum noch erkennen.
    Wahrscheinlich sah ich für ihn wie Großmutter aus, als sie jung gewesen war und ein Kind auf dem Schoß hielt. Keith kam zu mir gelaufen und wollte auch auf meinen Schoß klettern, obwohl er dafür allmählich schon zu groß und schwer war. Immerhin, so aneinandergeschmiegt wärmten wir drei uns gegenseitig.
    Es war ärgerlich, daß Logan ausgerechnet in dieser peinlichen Lage zu uns gekommen war. Ich beschäftigte mich intensiv mit der Rotznase Unserer-Jane und versuchte, ihre zerzausten Haare in Ordnung zu bringen. Ich sah nicht, was Logan tat, bis er sich neben den Tisch setzte und mich ansah.
    »Es ist ein langer, kalter Weg den Berg hinauf, Heaven. Du könntest mich wenigstens willkommen heißen«, sagte er mit vorwurfsvoller Stimme. »Wo ist Sarah? Ich

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