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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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Palazzo Pitti kaufen müssen.« Sie wartete, bis der Richter wieder zu ihr hinüberschaute, obwohl das riskant war, dann wedelte sie tadelnd mit ihrem Zeigefinger, so wie man ein kleines Kind ausschimpft. Seine Frau merkte etwas und sah nach, was da vor sich ging. Rosa warf dem Richter mit ihren knallroten Lippen einen feurigen Luftkuss zu und genoss die darauffolgende Szene in all ihren Einzelheiten: Die Frau riss entsetzt die Augen auf und warf ihrem Mann einen empörten Blick zu. Dann stand sie ruhig auf, nahm ihren Mantel und verließ das Restaurant, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Richter war wie gelähmt sitzen geblieben und starrte ins Leere. Im Lokal, wo alle die Szene verfolgten, hatte sich Schweigen ausgebreitet. Ein Kellner kam an den Tisch des Richters, um zu fragen, ob etwas nicht in Ordnung sei. Der Richter antwortete ihm nicht, ließ stumm fünftausend Lire auf dem Tisch zurück und wankte nach draußen. Einige Sekunden später nahmen alle unter ein paar bedeutungsvollen Blicken und leisem Kichern die Gespräche wieder auf.
    »Du bist eine Hexe«, raunte der Kommissar und lachte in sich hinein.
    »Und du bist ein Schatz, jeder andere Mann wäre wütend geworden.«
    »Warum denn?«
    »Du isst mit einer Frau zu Abend, die fremden Männern Küsschen zuwirft.«
    »Bei dir ist das etwas anderes.«
    »Wie süß du bist …«, schnurrte Rosa und streichelte ihm über die Wange.
    »Daran ist nur der Amarone schuld«, sagte Casini. Fröhlich gestimmt setzten sie ihr Abendessen fort und tranken dazu eine zweite Flasche Wein. Casini spukte immer noch die hübsche Verkäuferin im Kopf herum, aber er wollte nicht darüber reden. Eigentlich hätte er schon gern über sie gesprochen, ihre Schönheit in allen Einzelheiten beschrieben und ein wenig gejammert, dass er sich wohl keine Hoffnungen machen dürfe, aber er wollte sich nicht sagen lassen, dass er für so eine Frau zu alt wäre, das wusste er selbst am besten.
    Sie schlugen sich die Bäuche voll und unterhielten sich über Banalitäten. Unter Reden und einigen Grappas wurde es fast Mitternacht, und plötzlich sprang Rosa wie von der Tarantel gestochen auf.
    »Krümelchen! Sie muss ja noch gefüttert werden!«, sagte sie. Casini bat um die Rechnung und bezahlte, ohne mit der Wimper zu zucken, ließ sogar noch ein gutes Trinkgeld da. Diese Ausgabe hatte sich gelohnt, er hatte einen angenehmen Abend verbracht. Für ein paar Stunden war es ihm gelungen, den Kopf frei zu bekommen.
    Sie leerten ihre Gläser und standen dann mit leicht wackeligen Beinen auf. Ein junger Kellner half Rosa in ihren Mantel, und sie dankte ihm mit einem knallroten Lächeln. Unter den neugierigen Blicken der wenigen verbliebenen Gäste verließen sie das Lokal.
    »Wie schön! Es regnet nicht!«, sagte Rosa.
    »Ich sehe aber keine Sterne, also nehme ich an, dass uns morgen wieder das Übliche erwartet!«, sagte der Kommissar, während er merkte, dass ihn schon wieder ein Gefühl von Niedergeschlagenheit überkam. Sie stiegen in seinen Käfer und fuhren los. Es war windig, und in den Straßen wirbelten die Blätter in alle Richtungen. Als sie vor Rosas Haus ankamen, erinnerte sich der Kommissar wieder an die Bluse.
    »Ich habe ein Geschenk für dich, Rosa.«
    »Oh, wie schön!«
    »Nur eine kleine Aufmerksamkeit.« Er suchte auf dem Rücksitz nach der eingepackten Bluse und überreichte sie Rosa.
    »Du bist ein Schatz …«, sagte sie und packte das Geschenk ganz aufgeregt aus. Sie zeriss das Papier und hielt die Bluse hoch. Nach einem kurzen Freudenschrei veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie wirkte verärgert.
    »Ich bin doch keine zwölf mehr«, brummte sie und betrachtete die Bluse eingehend.
    »Was meinst du?«
    »Siehst du denn nicht, wie klein sie ist?«
    »Möchtest du sie nicht einmal anprobieren?«
    »Wie kannst du nur annehmen, dass ich da hineinpasse?«, sagte Rosa und ließ die Bluse in seinen Schoß fallen wie irgendeinen Lumpen.
    »Ich habe verstanden, morgen werde ich sie umtauschen«, sagte Casini eilig, hocherfreut, einen Vorwand zu haben, um die schöne Verkäuferin wiederzusehen. Seine Begeisterung machte Rosa stutzig.
    »Männer hassen es im Allgemeinen, ihre Zeit damit zu verschwenden, Blusen umzutauschen, es sei denn … Das riecht nach einer Frau«, sagte sie und las auf dem Kärtchen den Namen und die Adresse des Geschäftes. Casini wurde rot.
    »Da gibt es keine Frau …«
    »Ich kenne doch meine Gockel«, sagte Rosa und lächelte dazu wie eine

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