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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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ja, er war kein Jüngling mehr, doch auch nicht so alt. Wie aus der Modezeitung sah er auch nicht aus, aber im Grunde hatte er doch nur ein paar Kilos zu viel. Na gut, so schön wie Mastroianni war er nicht, aber er hatte doch eine gewisse Ausstrahlung … Auf einmal kam er sich so lächerlich vor, dass er losprusten musste. Das Lächeln einer Frau hatte genügt, damit das hässliche Entlein sich in einen eitlen Schwan verwandelte. Er fühlte sich wie Calimero, der gerade pitschnass aus der Wanne kam.
    Bevor er aus der Wohnung ging, hob er den Telefonhörer ab, um festzustellen, dass die Leitung immer noch tot war. Er verließ das Haus und ging zu dem Fiat 1100. Als er unterwegs war, fragte er wie immer im Präsidium die neuesten Nachrichten ab. Einige entflohene Häftlinge hatte man gefasst, andere hatten sich freiwillig auf den Kommissariaten und bei den Carabinieri gemeldet, aber über vierzig waren noch auf freiem Fuß. In der Nacht hatte man Plünderer verhaftet, die die verlassenen Wohnungen ausraubten.
    »Dottor Inzipone möchte Sie dringend sprechen«, fügte der Beamte hinzu.
    »Sagen Sie ihm, Sie hätten nichts von mir gehört. Ich fahre direkt zum Campo di Marte«, sagte Casini und legte auf. Er schaltete wieder sein Transistorradio an, legte es auf den Beifahrersitz und wartete auf die Nachrichten. Als er die Stimme von Rita Pavone erkannte, stellte er das Radio lauter und sang mit. Zwischendurch hielt er an, um die Zeitung zu kaufen, und überflog sie dann im Wagen:
    FLORENZ ZÄHLT SEINE TOTEN UND DIE HUNGERNDEN FLEHEN UM HILFE
    SARAGAT BESUCHT DIE ZERSTÖRTE STADT
FLORENZ BRAUCHT DRINGEND WASSER UND BROT
    Casini stürzte sich wieder in den Verkehr. Während er an der Cavalcavia delle Cure im Stau stand, begannen die Nachrichten. Die Batterien seines Radios gingen zu Ende, und da nichts mehr zu hören war, schaltete er den Apparat aus. Im Viale dei Mille fuhr er an der Metzgerei Panerai vorbei, die ganz normal geöffnet hatte. Er sah, wie der Metzger seine Kunden bediente, und auf einmal kam es ihm vor, als blickte er auf eine sehr ferne Welt. Sobald sich die Lage in Florenz stabilisiert hatte, würde er sich wieder diesem hässlichen Fall zuwenden, obwohl er inzwischen fest daran glaubte, dass dies sinnlos war.
    Er fuhr zum Stadion, streifte sich dort einen Militäroverall über und schloss sich den Männern an, die nach Girone aufbrachen, da er nicht sofort nach San Niccolò wollte. Er zwang sich, Geduld zu beweisen. Als sie das überschwemmte Land erreichten, dachte er nicht mehr an Eleonora, sondern machte sich an die Arbeit.
    Mittags um zwei kamen sie schlammbedeckt zum Campo di Marte zurück. Casini zog sich den dreckigen Overall aus, setzte sich auf eine Treppenstufe neben die todmüden Soldaten und aß etwas. Den ganzen Vormittag hatte er nicht mehr an die junge Frau gedacht, aber jetzt konnte er es kaum erwarten, sie zu sehen. Er zündete sich eine Zigarette an und stieg in seinen Wagen. Auf dem Alleenring lief der Verkehr wie gewohnt, aber in der Mitte hielten Dutzende Soldaten und Schutzleute eine breite Spur für Hilfsfahrzeuge und Ordnungskräfte frei. Als Casini die Signalscheibe aufs Armaturenbrett legte, ließen sie ihn durch. Auf der Piazza Beccaria sammelten Abschleppwagen unter der Aufsicht der Verkehrspolizei von der Überschwemmung zerstörte Wagen ein.
    Casini überquerte den Arno, bog in die Via dei Bastioni ein und erreichte San Niccolò. Er parkte den Wagen an der Stadtmauer und setzte seinen Weg zu Fuß fort. War er vielleicht zu elegant gekleidet, um im Schlamm herumzustapfen? Machte er sich lächerlich? Würde die Verkäuferin über ihn lachen? Was war, wenn sie ihm die kalte Schulter zeigte? Oder er sie überhaupt nicht fand?
    Während er näher kam, sah er sich suchend nach der jungen Frau um und entdeckte sie schließlich. Sie säuberte mit zwei jungen Männern die Straße, aber keiner davon war ihr Bruder. Als er sah, wie sie mit ihnen lachte, durchzuckte ihn Eifersucht. Worauf hoffte er überhaupt? Dass sie sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartete? Er ging ihr ruhig entgegen und verbarg seine Gefühle.
    »Guten Abend …«
    »Salve, Commissario.« Sie schien nicht verärgert, doch sie fiel auch nicht vor Freude in Ohnmacht. Die beiden jungen Männer starrten den Eindringling sichtlich misstrauisch an, Casini nickte ihnen kurz zu.
    »Brauchen Sie eine Hand?«
    »Ich kann beide Hände brauchen.« Lächelnd reichte sie ihm ihren Besen.
    »Ich fühle mich geehrt

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