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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gewusst, wäre er aufgewacht und hätte sie auf der Stelle gebeten, mit ihm zusammenzuziehen.
    Eleonora sah ihn zärtlich an und dachte, dass dieser mürrische Kommissar eigentlich ein wundervoller Mann war. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich rettungslos verliebt hatte. Aber das wollte sie erst einmal für sich behalten, aus Angst, ihn zu verschrecken. In seinem Alter hatte er sicher viele Frauen gehabt, und bestimmt wollte er kein anhängliches kleines Mädchen, das ständig wie eine Klette an ihm klebte. Es war ihr schwergefallen, nicht jeden Abend zu ihm zu gehen, aber sie hatte ihm beweisen wollen, dass sie eine erwachsene, vernünftige Frau war und nicht wie ein Teenager ununterbrochen Bestätigung bei ihm suchte. Sollten sie ihre Beziehung fortsetzen, könnten sie ja vielleicht irgendwann zusammenziehen … Warum eigentlich nicht? Es wäre das erste Mal für sie, und nur bei dem Gedanken daran hatte sie schon Schmetterlinge im Bauch. Sie setzte sich neben ihn und strich ihm zärtlich über die Stirn. Casini wachte auf, aber er brauchte ein paar Sekunden, bevor er merkte, dass er nicht träumte.
    »Ich muss eingeschlafen sein«, flüsterte er schläfrig.
    »Ach, hast du also gerade nicht über die Weltordnung nachgedacht?« Sie kicherte. Nach einem langen Kuss legte Casini die Beine hoch und bettete seinen Kopf auf Eleonoras Knie.
    »Ich hatte einen schrecklichen Tag«, gestand er.
    »Dann erzähl mal.« Sie streichelte seine Wange.
    »Nein, bitte nicht. Ich versuch, nicht daran zu denken.«
    »So schlimm?«
    »Schlimmer, als du dir vorstellen kannst. Reden wir nicht mehr davon … Was ist mit deinem Keller?«
    »Ich bin fast fertig. Einige gutaussehende junge Männer haben mir geholfen.«
    »Natürlich aus reiner Nächstenliebe.«
    »Nur du findest mich so unwiderstehlich.«
    »Du lügst. Du weißt genau, dass du jedem Mann auf der Welt gefällst.«
    »Wenn das stimmte, wäre ich doch nicht mit einem alten, melancholischen Bullen zusammen.«
    »Ich bin keineswegs melancholisch«, wehrte sich Casini.
    »Na gut, also mit einem alten Bullen.«
    »Danke, jetzt fühle ich mich gleich besser.«
    »Also ich glaube, dass du Hunderte Frauen gehabt hast und bestimmt den einen oder anderen Namen vergessen hast.«
    »Deswegen habe ich mir auch eine Kartei angelegt.«
    »Meinst du das im Ernst?«
    »Sie ist leider während der Überschwemmung verlorengegangen. Ich hatte sie in der Nationalbibliothek aufbewahrt, da ich zu Hause nicht genug Platz hatte.«
    »Komm, sei ehrlich. Wie viele Frauen hast du vor mir gehabt?«
    »Bitte, ich möchte nicht nachzählen.«
    »Waren es wirklich so viele?«, fragte sie aufgeregt.
    »Mit euch Frauen muss man aufpassen. Ihr liebt alle die Don Giovannis und Casanovas, und anfangs gefällt es euch sehr, wenn der Mann ein Frauenheld ist. Aber mit der Zeit werdet ihr schrecklich eifersüchtig … Damit meine ich natürlich die üblichen dummen Hühner.«
    »Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig.« Eleonora zuckte die Achseln.
    »Na, ich fände es schön, wenn du wenigstens ein bisschen eifersüchtig wärst.«
    »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss …«
    »Das heißt also, ich kann mit jeder Frau ins Bett gehen, ganz wie ich möchte.«
    »Sicher, aber wenn du das tust, schlage ich dir den Kopf ab.«
    »Na, das nenne ich konsequent.« Endlich konnte sich Casini etwas entspannen.
    »Hast du je mit einer Frau zusammengelebt?«, fragte sie.
    »Beinahe, aber es ist nie dazu gekommen.«
    »Warst du derjenige, der das Weite gesucht hat, oder haben die Frauen dich verlassen?«
    »Jedes Mal wurde ich verlassen.«
    »Na, das gibt einem ja zu denken.«
    »Ach, Frauen können denken?«
    »Schwachkopf …« Eleonora rieb ihm mit einer Hand über das Gesicht. Er fuhr mit den Fingern unter ihren Pullover, um sie zu kitzeln, und unter kleinen Schreien und Kichern landeten sie im Bett. Der Gasofen hatte die Luft im Raum heiß und stickig werden lassen, aber das bemerkten sie nicht. Im Halbdunkel überließen sie sich tausend kleinen Spielereien, flüsterten einander Liebesworte zu – oder auch etwas Obszönes. Sie fühlten sich frei, konnten sich alles Mögliche versprechen …
    Als Casini ins Büro kam, hatte Signorinis Putzfrau kurz zuvor angerufen. Tapinassi und Rinaldi waren sofort in die Villa gefahren, und man hatte Diotivede benachrichtigt. Gemeinsam mit Piras stieg Casini wieder in den Fiat, und sie setzten sich gemütlich in Bewegung. Er verschwieg dem Sarden seinen

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