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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mitteilen zu lassen, wo ich Mason finden könne, und daß
es sinnlos gewesen wäre, mir das erst zu sagen und dann hinzustürzen und ihn
wegzuschaffen. Noch eins: Ich war heute abend mit Mason in dieser bewußten Bar
verabredet. Er hatte mich zuvor angerufen, weil er Angst hatte, er würde
verfolgt. Wir hatten am Telefon eine hübsche, lange Unterhaltung!«
    Der verdutzte Ausdruck in
seinen Augen besagte, daß er begriffen hatte, und so ließ ich ihm etwa zehn
Sekunden lang Zeit, sich über das, was Mason mir wohl gesagt hatte, den Kopf zu
zerbrechen. Dann fuhr ich fort: »Ich nehme an, ein Fetisch ist etwas, das
stärker ist als Sie? Eine Art unwiderstehlicher Zwang?«
    »Wovon, zum Teufel, babbeln Sie
da eigentlich?« zischte er.
    »Es war ein Fehler, Elinors
Schuhe mit den spitzen Absätzen mitzunehmen«, sagte ich. »Und ein noch größerer
Fehler war es, sie zu behalten.« Ich ging zu dem Kaffeetischchen und nahm die
Schuhe in die Hand, so daß er sie sehen konnte. »Wenn ich es mir recht
überlege, ist ein leerer Koffer in einer Kleiderkammer nicht eben der sicherste
Ort, um Schuhe zu verstecken.«
    »Sie waren niemals in meiner
Kleiderkammer. Sie lügen!« Er sprang hoch und starrte mich mit wilden Augen an.
»Sie haben sie selber absichtlich dort hingelegt!«
    »Das ist mal eine Abwechslung!«
Ich grinste ihn boshaft an. »Wollen Sie vielleicht behaupten, man wolle Sie
hereinlegen?«
    Ein Ausdruck plötzlicher Furcht
erschien in seinen Augen. »Mason!« flüsterte er. »Er war verdammt viel
gerissener, als ich gedacht habe! Ich wußte, daß ich, nachdem er Elinor
umgebracht hatte, der nächste auf der Liste sein würde, deshalb mußte ich ihm
zuvorkommen.« Er lachte plötzlich, und es war ein häßliches, humorloses Lachen.
»Also kam ich ihm zuvor, und nun stelle ich fest, daß er mich hübsch und
gründlich hereingelegt hat und ich als der Mann dastehe, der Elinor ermordet
hat.« Er hob abrupt den Kopf und sah mich an. »Wollen Sie wissen, was in jener
Nacht wirklich passiert ist? Elinor rief mich an — nicht Mason, wahrscheinlich stand er schon hinter
ihr, bereit, ihr das Messer zwischen die Rippen zu stoßen — und bat mich, ins
Strandhaus hinauszukommen, es sei dringend. Also fuhr ich hinaus und fand ihre
Leiche auf dem Bett liegend vor. Ich wußte, daß es Mason gewesen sein mußte,
der sie umbrachte, nachdem er sie gezwungen hatte, mich anzurufen, damit ich
keinerlei Alibi haben würde. Und ich wußte, daß er, wenn er sie ermordet hatte,
mit Sicherheit auch mich ermorden würde; und so blieb mir nichts anderes übrig,
als ihn zuerst umzubringen. Mit der Sache in der Vierten Straße haben Sie
recht, Lieutenant, aber hier täuschen Sie sich. Mason hat mir diese Schuhe
untergeschoben und...?« Seine Augen wurden trübe, als er mich wieder ansah.
»Sie glauben mir kein Wort, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Das Merkwürdige ist, daß ich
nicht glaube, Sie können mir Masons Ermordung anhängen«, sagte er langsam.
»Jedenfalls nicht, ohne sie mit Elinors Ermordung in Zusammenhang zu bringen.
Das wird Ihnen vermutlich leicht fallen. Die Schuhe«, er warf einen Seitenblick
auf Angela, die nach wie vor mit einem zur ausdruckslosen Maske erstarrten
Gesicht auf der Couch saß, »und die liebe Angela, die sich ausführlich über
meinen kleinen Fetischismus verbreitet hat!« Er biß die Zähne aufeinander,
während er bedächtig den Kopf schüttelte. »Ich glaube, das Ganze gefällt mir
nicht, und deshalb werde ich den Prozeß nicht abwarten, Lieutenant.«
    Ich schob meine Anzugjacke
zurück, zog die 38er aus der Halfter und hielt sie fest, den Lauf gegen den
Boden gerichtet. »Machen Sie keine Dummheiten, Slater«, sagte ich ruhig. »Sie
schaffen es niemals bis zur Tür.«
    »Ich habe nicht an die Tür
gedacht.« Er ging auf den Barschrank zu. »Ich dachte an einen Drink. Sie haben
doch wohl nichts dagegen, Lieutenant? Ein letzter Drink, bevor der Verurteilte
in den Kerker geworfen wird und so weiter?«
    »Aber dalli!« sagte ich.
    Er öffnete den Barschrank und
goß sich eine gewaltige Portion Scotch über das Eis, dann hob er das Glas.
»Darauf, daß sich Verbrechen nicht lohnt!« Er trank in drei großen Zügen das
Glas leer, stellte es dann vorsichtig hin und grinste mich an. »Ich kann nicht
behaupten, daß es ein Vergnügen war, Sie kennenzulernen, Lieutenant, also
müssen Sie auf einen liebevollen Abschied verzichten.«
    Ich sah, wie sich seine Muskeln
spannten, riß die Pistole hoch und

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