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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß mein Alibi vorn, hinten und
seitlich bestätigt worden ist?«
    »Ich habe ihn noch nicht
gesprochen. Ich bin nur vorbeigekommen, um ein paar Fragen an Sie zu richten«,
sagte ich.
    »Also los, aber machen Sie’s
kurz! Ja? Ich habe einen langen, schweren Tag hinter mir.«
    »Ich hatte eine lange
Unterhaltung mit Drury«, sagte ich. »Das hat mich neugierig gemacht. Wie kommt
es, daß Sie mir so bereitwillig den Weg zu ihm gewiesen haben?«
    Die verschleierten, kalten
blauen Augen forschten ein paar Sekunden lang in meinem Gesicht, und dann
zuckte er die Schultern. »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, besitzt Drury einen
kleinen Anteil an diesem Club hier. Für ihn ist das ganz einfach, er braucht lediglich in seinem Büro zu
sitzen und die Unterlagen über seine Einlage nachzuprüfen. Aber ich muß den Club leiten, aufpassen, daß uns
die Kellner nicht beschwindeln, die verrückten Striptease-Mädchen bei guter
Laune halten und ein Auge auf die Betrunkenen haben, die dazu neigen, mit
Tischen zu werfen oder eins der Mädchen zu beißen. Das ist nicht leicht, und
ein Bums wie dieses hier zu leiten, macht mich anfällig gegen die Polizei. Ich
nahm an, Sie würden, falls ich Ihnen Drurys Adresse nicht geben würde,
anfangen, mir Daumenschrauben anzulegen, was Sie ja dann auch getan haben.« Er
zuckte erneut die Schultern. »Wenn mir ein Polyp angesichts dieser Bude die
Hölle heiß macht, kann ich nur alle viere von mir strecken. Und das tue ich
höchst ungern.«
    »Ich habe mich ja nur gefragt«,
sagte ich liebenswürdig.
    »Haben Sie noch weitere Fragen,
Lieutenant?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte
ich.
    »Dieser Sergeant hat seine
eigene Vernehmungsmethode, nicht?« In seiner Stimme klang echte Neugierde
durch. »Er verbrachte etwa eine halbe Stunde damit, die Kellner und die
Küchenangestellten auszufragen, und dann brauchte er fünf Stunden, die
Striptease-Mädchen einzeln zu vernehmen.«
    »Er ist äußerst gründlich, vor
allem bei Striptease-Tänzerinnen«, sagte ich mit Nachdruck. »Wenn Sie je auf
den Gedanken kommen, eine Nummer mit dem Titel La Belle et la Bête zu kreieren, ist Polnik der richtige Mann
für Sie.«
    Ich verließ ihn, während er bei
diesem Gedanken beinahe an seiner Zigarre erstickte, und kehrte in Angelas
Garderobe zurück. Sie war angezogen, und ich glaubte einfältigerweise, dies
bedeute, daß sie zum Gehen bereit sei. Zehn Minuten später waren ihr Gesicht
und ihr Haar endlich zu ihrer Zufriedenheit zurechtgemacht, und wir gingen. Es
war gegen ein Uhr nachts, als wir vor ihrer Wohnung eintrafen. Ich wartete im
Wohnzimmer, und sie kehrte ein paar Sekunden später mit einem Schlüssel in der
Hand aus dem Schlafzimmer zurück.
    »Ich habe mir eben überlegt«,
ihre dunklen Augen waren arglos, »ob es nicht einfacher wäre, wenn ich mit
Ihnen zusammen hinüberginge und Ihnen die Wohnung zeigte.«
    »Sie sind heute abend schon das
zweite weibliche Wesen mit unersättlicher Neugierde, mit dem ich mich getroffen
habe«, sagte ich und grinste dann. »Aber warum nicht?«
    Also gingen wir über die Straße
in das Appartementgebäude gegenüber und fuhren im Aufzug in den elften Stock.
Ich drückte dreimal auf den Klingelknopf, und da sich nichts rührte, schloß ich
mir mit dem Schlüssel, den Angela mir gegeben hatte, die Tür auf. Das
Wohnzimmer war in einer Art neutralem Stil gehalten, der nichts über die
Persönlichkeit des Besitzers aussagte. Wir setzten uns auf die Couch, und ich
zündete mir eine Zigarette an.
    »Wollen wir warten, bis er
heimkommt?« fragte Angela.
    »Besser so lange, bis ich
sicher bin, daß er gar nicht kommt.«
    Ihre Augen glitzerten. »Al, was
soll das alles?«
    »Ich habe Mason, den Burschen,
den ich gesucht habe, heute abend gefunden«, sagte ich. »Er rief mich an, und
ich sollte ihn in einer Bar treffen. Aber als ich dorthin kam, war er tot, auf
dieselbe Weise erstochen wie Elinor.«
    Sie holte scharf Luft. »Das ist
entsetzlich!«
    »Kein Herzschlag tönt, die
Schleier modern«, sagte ich, ihre eigenen Worte zitierend. »Der Tod hat etwas
so Endgültiges, wie man zu sagen pflegt.«
    »Al!« Ihre dunklen Augen
starrten mich mit langsam aufsteigendem Entsetzen an. »Glauben Sie, daß Nigel
es getan hat?«
    »Ich glaube niemals, daß jemand
es getan hat, bis ich es beweisen kann«, sagte ich und stand auf. »Wenn wir
hier schon warten, können wir uns ebenso gut umsehen.«
    »Ich werde Ihnen helfen«, sagte
sie eifrig.
    »Okay.« Da ich sie nicht an die
Couch

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