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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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So sehr, dass ich es
schmecken
kann.«
    »Schmeckt es wie ein Sandwich, Deborah? Weil …«
    Sie hieb mit den flachen Händen auf das Lenkrad ein, heftig. »Zur HÖLLE damit!«, sagte sie. »Zur verfickten HÖLLE damit!«
    Ich seufzte. Offensichtlich würde dem lang leidenden Dexter seine Brotkruste versagt bleiben. Und alles nur, weil Deborah eine Art Offenbarung angesichts eines zuckendes Stückes Fleisch erlebte. Natürlich war es eine schreckliche Sache, und die Welt wäre ohne jemanden, der so etwas tun konnte, ein wesentlich angenehmerer Ort, aber mussten wir deshalb das Mittagessen ausfallen lassen? Sollten wir nicht alle unsere Kräfte beisammenhalten, um den Kerl zu fassen? Aber es schien nicht gerade der geeignete Zeitpunkt, Deborah darauf hinzuweisen, deshalb saß ich einfach neben ihr, beobachtete, wie der Regen auf die Windschutzscheibe prasselte, und aß das imaginäre Sandwich Nummer vier.
     
    Am nächsten Morgen hatte ich mich in meinem kleinen Büro gerade erst an die Arbeit gemacht, als das Telefon klingelte. »Captain Matthews will jeden sehen, der gestern dort war«, sagte Deborah.
    »Guten Morgen, Schwesterherz. Gut, danke, und dir?«
    »Sofort«, sagte sie und legte auf.
    Die Welt der Polizei besteht aus Routine, offizieller und inoffizieller. Das ist einer der Gründe, warum mir meine Arbeit so gut gefällt. Ich weiß stets, was auf mich zukommt, und deshalb muss ich nicht an so viele menschliche Verhaltensweisen denken, die zum gegebenen Zeitpunkt vorzutäuschen sind, es gibt wenig Gelegenheiten, zu denen man mich bei Reaktionen ertappen könnte, die an meiner Zugehörigkeit zur menschlichen Rasse zweifeln lassen.
    Soweit ich wusste, hatte Captain Matthews noch nie zuvor alle zu sich bestellt, die »dort gewesen waren«. Selbst wenn ein Fall besonders großes öffentliches Interesse erregte, fuhr er stets die Taktik, dass er sich um die Kommunikation mit der Presse und den Höhergestellten kümmerte, während er den ermittelnden Beamten die Arbeit überließ. Ich konnte mir absolut keinen Grund vorstellen, warum er von dieser Routine abweichen sollte, auch nicht in einem so ungewöhnlichen Fall wie diesem. Und dazu noch so früh – er hatte kaum Zeit genug gehabt, um eine Presseerklärung zu formulieren.
    Aber »sofort« hieß »sofort«, soweit ich das beurteilen konnte, deshalb trottete ich den Korridor hinunter zum Büro des Captains. Seine Sekretärin Gwen saß an ihrem Schreibtisch, eine der effizientesten Frauen, die jemals gelebt hatten. Und eine der schlichtesten und humorlosesten, weshalb ich kaum jemals der Versuchung widerstehen konnte, sie aufzuziehen. »Gwendolyn! Vision strahlender Lieblichkeit! Entfleuchen Sie mit mir zum Blutlabor!«, grüßte ich, als ich das Büro betrat.
    Sie wies mit dem Kopf zur Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers. »Sie sind im Konferenzraum«, erwiderte sie, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Bedeutet das nein?«
    Sie ruckte mit dem Kopf ein paar Zentimeter nach rechts. »Die Tür da drüben«, sagte sie. »Sie warten.«
    Das taten sie tatsächlich. Am hinteren Ende des Konferenztisches saß Captain Matthews mit einer Tasse Kaffee und finsterem Gesicht. Rund um den Tisch verteilten sich Deborah und Doakes, Vince Masuoka, Camilla Figg und die vier Streifenbeamten, die bei unserem Eintreffen dort das kleine Horrorhaus gesichert hatten. Matthews nickte mir zu und fragte: »Sind das jetzt alle?«
    Doakes hörte auf, mich anzufunkeln, und antwortete: »Sanitäter.«
    Matthews schüttelte den Kopf. »Nicht unser Problem. Um die wird sich später jemand kümmern.« Er räusperte sich und blickte nach unten, als läse er aus einem unsichtbaren Drehbuch ab. »In Ordnung«, sagte er und räusperte sich wieder. »Das, äh, gestrige Geschehen in der, äh, NW 4th Street steht unter absoluter, äh, Geheimhaltung.« Er sah auf, und einen Moment dachte ich, er sei beeindruckt. »
Allerhöchste
Geheimhaltungsstufe«, sagte er. »Hiermit sind Sie angewiesen, alles, was Sie an diesem Ort oder in Verbindung mit diesem Geschehen gehört oder gesehen haben oder vermuten, für sich zu behalten. Keine Kommentare sind gestattet, weder beruflicher noch privater Natur.« Er sah zu Doakes, der nickte, und dann blickte er rund um den Tisch uns alle an. »Daher, äh –«
    Captain Matthews verstummte und runzelte die Stirn, als ihm klar wurde, dass er eigentlich kein »daher« für uns hatte. Zum Glück für seinen Ruf als flüssiger Redner öffnete sich in diesem

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