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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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in denen sich drei Paar neue Schuhe und ein klassisches, aber trotzdem erotisches schwarzes Chanel-Kostüm befanden. Und sie hatte sogar Geld dafür ausgegeben, sich in einem professionellen Salon ihr Make-up machen zu lassen.

    Sie brauchte einen Tag wie heute - eine Verabredung mit Andreas Zanus, ohne die sich Rachel nicht um ihr Aussehen gekümmert hätte.
    Sie war so damit beschäftigt, Geld zu machen, dass sie ganz vergessen hatte, wie man es ausgibt. Sie nahm sich vor, sich mindestens zweimal im Jahr mit einem Tag wie diesem zu belohnen.
    Sie hatte ganz vergessen, wie gut es sich anfühlte, eine Frau zu sein!
    Mit den Tüten in der Hand machte sich Rachel auf den Weg zurück zu ihrer Eigentumswohnung, als sie einen Regentropfen mitten auf die Nase bekam. Bestürzt sah Rachel nach oben. Das Blau des Himmels hatte sich in ein hässliches Grau verwandelt. Hatten sie für heute Regen angesagt? Sie hatte dem Wetterbericht keine Beachtung geschenkt. Der Wind wurde stärker. Und gerade als Rachel sich daran erinnerte, dass ihr Regenschirm auf dem Boden ihres Wandschranks lag, öffnete sich der Himmel und es goss in Strömen.
    Sie sah sich verzweifelt nach einem Taxi um, aber natürlich hatten alle anderen, die in Chicago unterwegs waren, dieselbe Idee. Alle Taxis an diesem Samstagmorgen waren auf der Stelle besetzt.
    Sie stellte sich unter eine Markise, aber es war zu spät. Sie war schon klitschnass, ihre Frisur und ihr Make-up ruiniert. Okay, das waren Dinge, die man wiederherstellen konnte. Sie war entschlossen, sich durch nichts diesen Tag versauen zu lassen. Rachel schlang ihren Mantel fest um sich und ging durch den Regen nach Hause. Als sie sich einmal damit abgefunden hatte, nass zu sein, machte es ihr sogar Spaß, durch den Regen zu gehen. Sie watete fröhlich durch Pfützen, schüttelte sich ihr nasses Haar aus dem Gesicht und grinste die Leute an, die sich unter ihre Regenschirme kauerten und sie anstarrten, als wäre sie verrückt.
    »Ich bin eine Wahnsinnige mit drei Paar neuen Schuhen!«, erzählte sie einem völlig Fremden. »Na und? Sie machen mich glücklich!
    Und«, fügte sie mit einem leichten Seufzen hinzu, »es ist schon lange her, dass ich glücklich war.«

    Machte Zanus sie glücklich? Ja, klar! Welche Frau wäre nicht glücklich, wenn sie für ein traumhaftes Wochenende nach Frankreich fliegen würde ? Auch wenn er sie nie gefragt hatte, wo sie gerne hinwollte oder was sie gerne machen würde. Auch wenn sie über die Arbeit sprachen. Auch wenn, auch wenn, auch wenn. Heute war ihr Tag. Ein glücklicher Tag. Und diese Nacht würde eine glückliche Nacht werden.
    Rachel ging auf die Tür ihres Hauses zu, den Schlüssel in der einen und all ihre Tüten in der anderen Hand. Sie hatte den Portier völlig vergessen, bis er ihr die Tür öffnete.
    Ja, seine Augen waren so blau, wie sie sie in Erinnerung hatte. Sogar noch blauer.
    »Oh«, keuchte sie und fügte lahm hinzu, »danke ... Derek.« Sie sah auf sein Namensschild.
    Er nahm einige ihrer Tüten und trug sie hinein. »Ich kann Ihnen diese Pakete nach oben bringen«, bot Derek an. Seine Stimme war tief, hatte aber etwas Barsches an sich, als wäre er auch verlegen.
    Pakete? Wer sagte heutzutage noch »Pakete«? Er schaute sie immer noch mit diesem intensiven Blick an, nur dass er diesmal nicht wütend war. Er wirkte besorgt, sehr besorgt.
    Warum? Weil sie in diesem Regenschauer nass geworden ist? Was war mit diesem Typen los ?
    »Nein, nein. Ich komme schon klar ...«, sagte Rachel schnell.
    Zu schnell. So als hätte sie Angst, alleine mit ihm im Aufzug zu fahren. Was nicht stimmte. Der Blick, mit dem er sie ansah, machte sie nervös. Aber sie wollte ihm das nicht zeigen. Jetzt war sie diejenige, die unhöflich war.
    Sie wurde rot, und weil er sie mit seinen blauen Augen immer noch so anstarrte, brachte sie so viel Arroganz auf wie möglich, was in Anbetracht der Tatsache, dass sie klitschnass war, nicht sehr viel war, und rauschte an ihm vorbei. Na ja, sie rauschte eigentlich nicht. Sie platschte. Plötzlich wurde Rachel bewusst, dass ihre Haare ein strähniges Durcheinander waren. Ihr Lidstrich lief ihr das Gesicht herunter, wodurch sie unzweifelhaft aussah wie ein Waschbär, und ihre nassen Schuhe machten laute schmatzende Geräusche, als sie über den Marmorboden ging und Pfützen hinterließ. Es ist nicht leicht, arrogant zu sein, wenn man bei jedem Schritt quietscht.
    »Es tut mir leid, dass ich hier so eine Sauerei veranstalte«, sagte

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