Dunkler Engel
einzuschüchtern, um sie dazu zu zwingen.«
Derek schüttelte seinen Kopf, er war davon nicht überzeugt. »Wir sollten ihn vernichten ...«
»Das können wir nicht. Nicht jetzt. Du hast das große Ganze nicht im Blick. Du siehst nur einen kleinen Teil davon. Der Himmel weiß, was er tut.«
»Das habe ich früher schon einmal gehört«, erwiderte Derek. »Als die Inquisition mir auf der Folterbank die Knochen gebrochen hat.«
»Derek, du hast dich da persönlich mit reinziehen lassen«, sagte William ernst. »Ich habe dich davor gewarnt. Ich werde dich doch wohl nicht absetzen müssen? Ich möchte das nämlich eigentlich nicht.« Seine Stimme wurde ein wenig sanfter. »Bis jetzt war deine Arbeit unbezahlbar, all die Informationen, die wir gesammelt haben
... Aber ich werde es tun, wenn du mich dazu zwingst.«
Derek sah ihn finster an. Seine Fäuste waren immer noch geballt. Er schaute auf William, aber alles, was er sah, war Rachel, elend und unglücklich. Er konnte ihre Tränen immer noch in Sampsons Fell spüren.
»Ja, ich bin persönlich involviert«, sagte Derek mit stiller Würde.
»Ja, ich liebe sie. Aber ist es nicht die Liebe, die der Himmel über alles stellt?«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging weg. Er konnte spüren, dass William ihm hinterherblickte. Er konnte das Mitgefühl des Engels spüren und auch seine Sorge.
»Keine Sorge«, rief Derek ihm über seine Schulter zu. »Ich werde gehorchen. Ich habe bereits mehrere hundert Jahre gehorcht. Ich werde jetzt nicht damit aufhören.«
Frustriert ging er zum Haus zurück und bezog seinen Posten wieder. Er konnte nichts weiter machen als sitzen, beobachten und warten. Er hatte das Gefühl, als läge er wieder ausgestreckt auf der Folterbank.
Die bekannte schwarze Limousine hielt vor dem Haus. Derek wartete gespannt darauf, dass Rachel aus dem Aufzug kommen würde, aber sie tauchte nicht auf. Seine Brust schwoll vor Stolz und Bewunderung an. Sie kommt nicht, Sie wird das nicht durchziehen. Also kannst du einfach abhauen, Mr. Erzfeind. Geh zurück auf deinen Platz am Feuer ...
Die Tür der Limousine wurde geöffnet. Zanus stieg aus. Sein Gesicht war dunkel und hässlich, seine Lippen zusammengepresst.
Zanus betrat das Gebäude und ging zu Dereks Rezeption.
»Rufen Sie Ms. Duncan an, und sagen Sie ihr, dass ich hier bin«, befahl Zanus ihm.
Derek war versucht, das Telefonkabel zu nehmen, es dem Erzfeind um den Hals zu legen und ihn damit zu erwürgen -ganz langsam. Er hatte versprochen zu gehorchen, und als braver Soldat würde er das auch tun. Abgesehen davon hatte er das Gefühl, dass er das hier genießen würde.
»Wer, soll ich sagen, ruft an?«, fragte er freundlich.
»Sie wissen genau, wer ich bin«, sagte Zanus kalt. »Und in Ihrem eigenen Interesse sollten Sie tun, was ich Ihnen gesagt habe.«
Derek rief in Rachels Apartment an.
»Ms. Duncan, hier spricht Derek. Sie haben einen Gast, der unten in der Lobby auf Sie wartet.«
Er hörte, wie sie ein würgendes Geräusch von sich gab. Dann atmete sie einmal tief ein und sagte: »Sagen Sie Zanus, dass ich mich nicht wohl fühle. Ich kann heute Abend nicht mit ihm essen gehen.«
Sie legte wieder auf.
Derek musste ein Lächeln unterdrücken, als er Zanus die Nachricht übermittelte.
»Mr. Zanus, Ms. Rachel lässt ausrichten, sie bedauert es sehr, aber sie ist krank und kann heute Abend nicht mit Ihnen ausgehen. Ich nehme an, dass Sie dann jetzt wieder gehen wollen?«, fügte Derek hinzu und stand auf. »Lassen Sie mich Ihnen die Tür aufhalten ...«
Zanus' Miene verdunkelte sich. »Den Teufel wird sie tun!«, nuschelte er. Er drängelte sich an Derek vorbei, ging aus dem Haus, blieb unter dem Vordach stehen und klappte sein Handy auf.
Er sprach kurz in sein Handy, ging dann zum Wagen zurück. Derek erwartete, dass er losfahren würde, aber er blieb stehen.
Er fing an, sich Sorgen zu machen. Fünfzehn Minuten später kam Rachel aus dem Aufzug. Sie sah blass und krank aus.
Derek stand auf. Er wollte ihr so gerne sagen, dass sie das nicht tun musste. Sie musste nur ein Wort sagen, und er würde für sie dem Himmel selbst die Stirn bieten.
»Rachel ...«, sagte er sanft.
Sie schüttelte nur ihren Kopf und schritt an ihm vorbei. Sie beschleunigte ihren Schritt, so als würde sie befürchten, dass sie es sich noch anders überlegen könnte, wenn sie langsamer gehen würde.
Wir holen dich da raus, Rachel, versprach Derek ihr leise. Sei einfach stark. Es wird alles gut.
Er blieb
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