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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Jaxon keine Ahnung haben würde, wie sie damit umgehen sollte, dass er in
ihr Leben eingriff.
    Ihr erster Gedanke beim Aufwachen hatte dem Schutz anderer gegolten.
Seinem Schutz. Das bewegte ihn. Ihm wurde warm ums Herz, wenn er daran dachte,
wie sie versucht hatte, ihn vor möglichen Gefahren zu warnen. Sie hatte
gewusst, dass er auf seine Art ein Raubtier war, dass er gefährlich sein
konnte, und doch war es ihr wichtig, ihn zu beschützen. Sie faszinierte ihn.
Etwas an ihr rührte an sein Herz und brachte ihn dazu, allein bei ihrem Anblick
zu lächeln. Mehr war nicht nötig. Er brauchte sie nur anzuschauen und war
glücklich. Ähnliche Gefühle hatte er nie erlebt, und er brauchte Zeit, um diese
Empfindungen näher zu erforschen.
    Beim ersten Klang ihrer Stimme hatte er Farben gesehen, lebhafte,
leuchtende Farben. Nachdem er wie so viele männliche Karpatianer, deren
Gefühlsleben verloren gegangen war, in einer Welt gelebt hatte, in der es nur
Schwarz und Weiß gab, war Lucian beinahe geblendet von all den Farbtönen. Blau
und Rot, Orange und Grün - alle möglichen Schattierungen, wo er auch hinsah.
Behutsam rieb er ein paar Strähnen ihres blonden Haars zwischen Daumen und
Zeigefinger. Die Empfindungen, die auf ihn einstürmten, waren überwältigend.
    Allmählich schlich sich Hunger in seine Gedanken. Er hatte ungeheure
Energien verbraucht, um sie zu heilen, und sein
    Blut musste aufgefüllt werden.
Er sandte noch einen Befehl an ihren Geist, um sicherzugehen, dass sie weiterschlief,
während er sich auf die Jagd machte. In der Stadt gab es genügend Beute, die
nur auf ihn wartete.
    Er ging zum Balkon und nahm die Gestalt einer Eule an. Gewaltige
Schwingen trugen ihn über die Stadt. Die scharfen Augen waren darauf geschult,
im Dunkeln zu sehen, und sein Gehör nahm jeden Laut wahr. Er konnte Herzklopfen
hören, Stimmengemurmel, Geräusche von Leben. Das Lärmen in den Straßen lockte
ihn, das Rauschen von Blut, das durch Adern gepumpt wurde.
    Die Eule fand den Weg zum Park, einem idealen Jagdgelände, landete in
einer Baumkrone und faltete sorgsam die Flügel. Lucian inspizierte seine
Umgebung. Rechts von sich konnte er die Stimmen von zwei Männern hören. Sofort
veränderte er erneut seine Gestalt und landete in seiner normalen Erscheinungsform
auf dem Boden. Er sandte eine stumme geistige Botschaft an die beiden Männer,
um seine Reute zu sich zu locken. Er hatte so viele Jahrhunderte damit
verbracht, Mörder den Händen des Todes zu übergeben, dass sehr viel Disziplin
erforderlich gewesen war, sich schlicht und einfach damit zu begnügen, Nahrung
zu finden.
    Die Männer, beide gesund und kräftig und offenbar nach einer späten
Sitzung unterwegs, um sich die Beine zu vertreten, reagierten auf seinen Ruf.
Keiner von ihnen roch nach Alkohol oder Drogen. Er sättigte sich hastig,
getrieben von dem Wunsch, zu Jaxon zurückzukehren. Sie war länger ohne
Bewusstsein gewesen, als ihm lieb war. Aber nun, da sie schlief, erkannte
Lucian, dass sie sich nie den normalen Schlafrhydimus der Menschen angewöhnt
hatte, den sie so dringend brauchten. Als sie ohne Hilfe seines Befehls
einschlief, war sie ruhelos und verstört gewesen. Lucian wusste sehr gut, dass
Jaxon ihre Nächte meistens bei der Arbeit verbrachte und sich körperlich an den
Rand der Erschöpfung trieb. Aber ihre Träume waren gnadenlos. Lucian hatte
einige davon mit ihr erlebt, als er sein Denken mit ihrem verschmolz, um ihre
Gedanken kennen zu lernen. Sie hatte mit viel zu vielen Dämonen zu kämpfen, und
er hatte vor, jeden einzelnen von ihnen auszutreiben.
    Vor allem aber wollte Lucian keinen Augenblick länger als unbedingt
erforderlich von ihr getrennt sein. Er konnte nicht von ihr getrennt sein. Er
stellte fest, dass er ihre Nähe brauchte, er, der nie jemand anders gebraucht
hatte. Nun, da sie in seiner Obhut war, wollte er sie an sich binden, sodass
weder Menschen noch andere Karpatianer sie ihm jemals nehmen konnten. Er hatte
ihr sein Blut gegeben und ein wenig von ihrem genommen, gerade genug, um ihrer
beider Denken auf Befehl eins werden zu lassen.
    Er kam zu ihr zurück, erneut voller Kraft. Und seine Kraft war
gewaltig. Er würde sehr behutsam mit ihr umgehen müssen. Was an Sanftmut -
falls er diese Eigenschaft je besessen hatte - in ihm geblieben war, würde er
Jaxon geben. Wenn irgendjemand es verdient hatte, dann sie.
    Er setzte sich auf die Bettkante, zog den Befehl, weiterzu- schlafen,
zurück und nahm sie in seine Arme. »Ich bin

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