Dunkler Rausch der Sinne
alter und angesehener Name, aber für dich und deine
Landsleute schwer auszusprechen. Lucian reicht.«
»Kenne ich Sie?« Jaxon wünschte, sie würde sich nicht so schwach
fühlen. Noch mehr allerdings wünschte sie, sie hätte nicht solch merkwürdige
und mehr als erotische Träume von diesem Mann. Es machte sie befangen, vor
allem, da auch alles andere keinen Sinn zu ergeben schien. »Warum bin ich hier
und nicht in einem Krankenhaus?«
»Du hast besondere Pflege gebraucht«, antwortete er ehrlich. »Du warst
nahe davor zu sterben, Jaxon, und ich konnte es mir nicht leisten, auch nur das
geringste Risiko einzugehen.«
»Barry Radcliff, mein Partner, wurde angeschossen. Ich erinnere mich,
dass er zurückkam, um mir zu helfen.« Alle anderen Erinnerungen waren
verschwommen und nebelhaft. Sie hatte keine Ahnung, wie sie aus dem Lagerhaus
herausgekommen war. Barry war jedenfalls nicht in der Verfassung gewesen, sie
zu tragen.
»Er
liegt im Krankenhaus und erholt sich besser als zu erwarten war. Er ist zäh
und sehr mutig.« Lucian machte diese Bemerkung, weil er wusste, dass ihr
Partner diese Eigenschaften hatte, ließ aber unerwähnt, dass der Mann in Jaxon
verliebt war.
»Ich dachte, ich würde sterben. Ich hätte sterben sollen.« Sie sagte es
sehr leise, mehr zu sich selbst.
Sie hatte sterben wollen. Die schreckliche Verantwortung, die auf ihren
schmalen Schultern lastete, war mehr, als sie ein Leben lang zu tragen bereit
war. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, um ihn anzuschauen. »Sie sind in
großer Gefahr. Sie können nicht bei mir bleiben. Wo wir auch sein mögen, es ist
nicht sicher. Sie sind hier nicht in Sicherheit.«
Lucian lächelte und strich über das Haar, das wirr um ihr Gesicht fiel.
Seine Berührung war unglaublich zärtlich und gab ihr ein seltsames Gefühl von
Ruhe. Seine Stimme war so schön und klar, dass sie sich wünschte, er würde
immer weiter reden. Sein Akzent war sexy und weckte in ihr ein unbestimmtes Verlangen,
auch wenn sie es kaum als solches erkannte.
»Mach dir um mich keine Sorgen, meine Kleine. Ich kann uns beide
beschützen. Ich weiß von dem Mann, den du fürchtest, und solange du in diesem
Haus bist, bist du in Sicherheit. Er ist gut geschult, aber es wäre für ihn
unmöglich, unentdeckt auf dieses Gelände zu kommen.«
»Sie kennen ihn nicht. Er wird jeden ohne Bedenken und ohne Nachsicht
töten. Auch wenn Sie mir nur helfen wollen, er wird es als Bedrohung für sich
auslegen.« Sie wirkte sehr aufgeregt, und ihre Augen waren riesengroß vor
Sorge um ihn.
»Wenn du auch sonst nichts glaubst, Jaxon, eins kannst du glauben:
Niemand auf der Welt ist so gefährlich wie der Mann, der hier bei dir im Zimmer
ist. Tyler Drake kann dir nichts anhaben. Er kann dein Leben nicht länger
beherrschen, denn jetzt stehst du unter meinem Schutz.« Er sagte es beiläufig,
nicht arrogant oder prahlerisch.
Wieder ertrank sie in seinen Augen, in seinen schönen, ganz und gar
ungewöhnlichen Augen. Jaxon fühlte sich fast ein wenig verloren und blinzelte
schnell, um den faszinierenden Bann zu brechen. »Schon möglich, dass Sie das
glauben. Mein Vater war bei einer Marine-Spezialeinheit, bei den SEALs, und
mein Pflegevater Russell Andrews auch. Tyler Drake hat es trotzdem geschafft,
beide umzubringen. Sie dürfen nicht den Fehler machen zu meinen, dass Sie in
Sicherheit sind, solange Sie in meiner Nähe bleiben.« Ihre Lider waren zu
schwer, als dass sie sie länger hätte offen halten können. Sie fielen ihr zu,
trotz ihres festen Vorsatzes, ihn zu überzeugen. Sie hatte nicht die Kraft,
ihn zu beschützen. Das machte ihr Angst, und ihr Herz schlug schmerzhaft an
ihre Rrust.
»Ganz ruhig, Jaxon. Hol tief Luft und beruhige dich. Ich bin es, der
auf dich aufpasst, nicht umgekehrt, obwohl ich wirklich zu schätzen weiß, dass
du den Wunsch hast, mich zu beschützen. Im Übrigen ahnt niemand, wo du bist.
Du bist in Sicherheit. Schlaf jetzt, mein Liebes, und werd wieder gesund.«
Seine Stimme war so beruhigend und überzeugend, dass sie bald darauf
spürte, wie sich ihre Atemzüge seinen anglichen. Warum sie tun wollte, was er
sagte, wusste sie nicht, aber der Wunsch, ihm zu gehorchen, war überwältigend
groß. Sie ließ zu, dass ihr die Augen zufielen. »Ich hoffe, Sie sind so gut
drauf, wie Sie glauben. Es wäre besser für Sie, meinen Boss anzurufen und ihn
zu bitten, zwei von seinen Jungs herzuschicken.« Ihre Stimme verwischte sich zu
einem leisen Murmeln. »Noch besser wäre es,
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