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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auf die Bettkante und sah ihr einfach beim Schlafen
zu. Sie war ganz anders als das, was er in all den Jahrhunderten seines
Daseins erwartet hatte. Beinahe zweitausend Jahre hatte er auf dieses Wesen
gewartet, und sie war ganz und gar nicht so, wie er es sich ausgemalt hatte.
Die Frauen der Kar- patianer waren große, elegante Geschöpfe mit dunklen Augen
und einer Fülle dunkler Haare. Sie verfügten über geheime Kenntnisse und große
Macht. Er war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass seine Gattung
auszusterben drohte und dass ihre Frauen wie kostbare Schätze gehütet werden
mussten, aber sie waren dennoch mächtig, nicht zerbrechlich und verwundbar wie
diese junge Frau.
    Er berührte ihre helle Haut. Im Schlaf sah sie beinahe wie eine Elfe
aus, eine Fee aus dem Märchen. Sie war so klein und schmal, dass sie nur aus
Augen zu bestehen schien. Wunderschönen Augen, Augen, in denen sich ein Mann
leicht verlieren konnte. Ihr Haar war eine Mischung aus verschiedenen
Blondschattierungen, dick und weich, aber kurz und fransig, als würde sie achtlos
zur Schere greifen, wenn ihr ihre Mähne lästig wurde. Lucian hatte
unwillkürlich langes Haar erwartet, nicht einen wirren, hellen Schopf. Er
ertappte sich dabei, immer wieder dieses Haar zu streicheln. Es war weich,
weich wie Seide und doch ungebändigt und stand in alle Richtungen, aber er
stellte fest, dass er ihre wilde Mähne besonders anziehend fand.
    Sie lebte in ständiger Furcht. Angst beherrschte ihre Welt und zwar
schon seit ihrer frühen Kindheit. Lucian hätte nie geglaubt, dass sein
Beschützerinstinkt derart ausgeprägt sein könnte. Viele Jahrhunderte lang hatte
er keinerlei Gefühlsregungen empfunden, und jetzt, in Gegenwart dieser Frau,
empfand er viel zu viel. Diejenigen, die im Lagerhaus versucht hatten, ihr
etwas anzutun, hatten für ihre Verbrechen teuer bezahlen müssen.
    Lucian hatte Jaxon in einen Tiefschlaf versetzt, indem er ihr Herz und
ihre Lungen langsamer arbeiten ließ, während er sie von jenem Ort des Todes und
der Zerstörung wegbrachte. Er hatte auch ihren Partner gerettet und in das
Gedächtnis des Mannes die Erinnerung eingepflanzt, dass Jaxon mit einem
    Rettungswagen abtransportiert
worden wäre. Lucian war es gelungen, sie zu retten, indem er ihr sein uraltes,
mächtiges Blut gab. Er hatte sich in Licht verwandelt und war auf die Art
seines Volkes in ihren verwundeten Körper eingedrungen, um ihn von innen heraus
zu heilen. Ihre Verletzungen waren schwer und sie hatte viel Blut verloren.
Sein Blut zu verwenden, war die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu retten, aber
es war gefährlich für sie beide. Wenn irgendein Mensch etwas von der Existenz
seiner Spezies erfuhr, kam das einem Todesurteil für sein Volk gleich. Seine
erste Aufgabe war es, sie zu schützen, seine zweite, den Fortbestand seiner
Rasse zu gewährleisten. Es war von jeher seine Restimmung gewesen, beide Arten
zu beschützen.
    Er hatte sich einen Aufschub verschafft, indem er alle Spuren in dem
Krankenhaus, in das sie gebracht worden wäre, verwischt hatte. Erinnerungen an
ihre Einlieferung auf die Intensivstation hatte er in die Köpfe des Personals
gepflanzt. Der Papierkram schien verloren gegangen zu sein und die Computer
stürzten ab. Niemand wusste genau, was passiert war.
    Wieder ertappte Lucian sich dabei, seine Finger in ihrem Haar zu
vergraben. Sie besaß nicht einmal einen richtigen Namen. Wer nannte ein
Mädchen schon Jaxon? Er schüttelte den Kopf.
    Er hatte sie eine Weile beobachtet, um herauszufinden, wie er sich ihr
am besten annähern könnte. Bei einer Frau seiner Rasse hätte er einfach seinen
Anspruch geltend gemacht, sie beide aneinander gebunden und alles Weitere dem
Lauf der Natur überlassen. Diese Frau war so menschlich und so zart. In den
letzten Wochen hatte er oft ihren Geist berührt, während er sich sein Heim
schuf, und festgestellt, dass sie viele Geheimnisse hatte. Gabriels Gefährtin
hatte ihm gesagt, dass er irgendwo in der Welt diese Frau entdecken und sie in
großer Not vorfinden würde. Francesca hatte Recht gehabt. Jaxons Leben war
nicht leicht gewesen. Sie hatte praktisch keine Kindheit gehabt, und für sie
gab es nur Erinnerungen an Kampf und Gewalt und Tod. Jaxon glaubte, dass sie
für die Sicherheit der Menschen in ihrer Umgebung verantwortlich war. In dieser
Überzeugung hatte sie ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht. Niemand hatte
sich je wirklich um sie gekümmert. Das sollte sich ändern. Aber ihm war klar,
dass

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